Einer, zu dem wir aufschauten Ein charmanter Ritter aus der Hitparade

Sie kämpften immer für das Gute. Ihre Siege machten auch uns stark. Andere Weggefährten wie unsere Teddys waren auf dem steinigen Weg durch die Jugend als stumme Tröster für uns da. Wir fragten Sie, liebe Leser, nach den Helden Ihrer Kindheit. Heute antwortet Ilga Röder.

Der britische Popsänger Cliff Richard (Archivbild vom 02.12.2002) bereut nach einem Bericht des «Sunday Telegraph» (27.07.2003), Premierminister Tony Blair (50) und dessen Familie für drei Wochen in seine Ferienvilla auf Barbados eingeladen zu haben. Zu Freunden sagte er demnach, dass ihm seine Großzügigkeit mittlerweile Leid tue. Er begründete dies mit der Affäre um den Selbstmord des Waffenexperten David Kelly, der Blairs Informationspolitik vor dem Irak-Krieg kritisiert hatte. Foto: Michael Hanschke dpa (Zu dpa 0148 vom 27.07.2003)

Foto: dpa/dpaweb/Michael Hanschke

Der Held meiner Jugend: Wer kennt nicht Harry Roger Webb? Jeder Jugendliche in den 70er Jahren kannte ihn, besonders  die Mädchen waren von seinem charmanten Aussehen begeistert, besser bekannt als Cliff Richard, 1940 in Indien geboren und 1995 von Königin Elisabeth zum Ritter geschlagen. Als Schülerin auf dem Deutsch-Französischen Gymnasium lernte ich auch fleißig Englisch, um „meinen Star“ in England besuchen zu können. In den Sommerferien schmiedete ich Reisepläne, war doch sein Wohnort in einer der zahlreichen Homestories der „Bravo“ erwähnt worden, die ich jede Woche „verschlang“ und auch die Starschnitte sammelte, so auch den von Cliff Richard.

Wie gerne hätte ich mich mit ihm unterhalten, ein bisschen verliebt war ich auch, und hoffte natürlich, dass er  mich auch sympatisch finden würde. Fernsehen bekamen wir erst Anfang der 70er Jahre, so dass ich 1973 den „Grand Prix Eurovision de la Chanson“, heute ESC European Song Contest, zum ersten Mal live verfolgen konnte, als Cliff Richard den 3. Patz mit „Power to all our friends“ belegte. 1968 hatte er schon einmal teilgenommen und war Zweiter mit dem Titel „Congratulations“ geworden.

In den 60er Jahren bezogen wir unsere Informationen aus der Zeitung und der „Bravo“, mit der meine Eltern nicht immer einverstanden waren. Ich kaufte  mir Schallplatten, aber nur die mit den englischen Texten, obwohl  Cliff ja auch in anderen Sprachen sang, z.B. deutsch „Lucky Lips – Rote Lippen ...“

Doch einmal kam der Tag, an dem die Schwärmerei für ein unerreichbares Idol durch reale Freundschaften ersetzt wurde. Aber wie das Leben so spielt, habe ich ein Idol gefunden, dessen Spuren ich folge.

Der Musik bin ich treu geblieben, aber dass sie eine Botschaft hat, die zu meinem Leben passt, ist mir wichtig.

Dean Reed (1938-86) ist dieser Mensch, ein amerikanischer Sänger, Filmemacher und Schauspieler, der aber besonders als Friedensaktivist trotz seiner Karriere in Südamerika, Russland und der DDR stets versucht hat, mit seiner Gitarre und seinen Liedern die Botschaft des Friedens in die Welt hinauszutragen.

Haben auch Sie solche Helden? Westerndarsteller, Comicfiguren, Popstars oder Spielzeuge, die noch einen Stammplatz im Gedächtnis haben? Wir wollen davon erfahren und in den kommenden Wochen Ihre Zeilen und Bilder veröffentlichen. Dann haben mehr Menschen etwas davon. Sie wissen ja: Oft folgt solchen Reisen in die eigene Vergangenheit bei anderen ein wiedererkennendes Kopfnicken. Ein Nicken, das besagt: Ja, den oder die oder das habe ich auch gemocht. Dies oder jenes hat auch mir gut getan. Schön, dass sich auch andere noch so gern daran erinnern.

Wir freuen uns auch auf Ihre Helden der Kindheit. Einsendungen bitte an die E-Mail-Adresse redstv@sz-sb.de. Ihre Onlinebeiträge zu dieser Serie senden Sie bitte an: www.facebook.de/saarbrueckerzeitung. Die Postadresse für Ihre Beiträge lautet SZ-Lokalredaktion Saarbrücken, Gutenbergstraße 11-23, in 66117 Saarbrücken.