Kurzschluss für den Gewässerschutz

Dudweiler · Der Dudweiler Bezirksrat wurde vom Zentralen Entsorgungsbetrieb über den Fortschritt bei der Kurzschließung von Klärgruben informiert. Auch wenn jetzt eine große Anzahl der Gruben stillgelegt werden, bleibt noch Arbeit.

In Dudweiler können nun weitere 141 Klärgruben kurzgeschlossen werden. Kommen die Anwohner der Aufforderung des ZKE nach, verbleiben auf dem Bann des Stadtbezirkes noch 481 Klärgruben in Dudweiler und 191 in Herrensohr. Am Donnerstag informierte Iris Conrath vom Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetrieb (ZKE) den Dudweiler Bezirksrat über die aktuelle Lage.

Bei einem Kurschluss wird die hauseigene Klärgrube stillgelegt und an das städtische Abwassersystem angeschlossen. Derzeit werden in Dudweiler teilweise noch Bäche als offene Kanäle genutzt. Mit der Entflechtung will man die Gewässer schonen. Und viele Dudweiler werden sich noch an den Geruch erinnern, der vor wenigen Jahren vom Sulzbach ausging.

Bescheide, die die Hausbesitzer zum Kurzschluss binnen sechs Monaten auffordern, seien bereits an die Hausbesitzer der Straßen Am Hang, Tannenweg, Pfaffenkopfstraße, Am Steinbruch, Barbarastraße und Försterstraße versandt worden, erklärte nun auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung Simone Stöhr, stellvertretende Werkleiterin des ZKE. Kommen die Eigentümer der Aufforderung nach, könnten laut ZKE die 141 Klärgruben im Stadtbezirk bis Ende 2015/Anfang 2016 abgearbeitet sein. Bis ins Jahr 2017 sollen dann die restlichen Klärgruben weichen. Dann folgen Rathausstraße, Saarbrücker Straße, Mühlenweg, Büchelstraße, Trierer Straße, Sulzbachtalstraße, Oberstraße, Malditzer Bergstraße und Mittelstraße. "Langfristig werden alle Klärgruben mit Überlauf an den städtischen Kanal kurzgeschlossen, zeitlich ist dies abhängig von den Kanalbaumaßnahmen des ZKE, die oft Voraussetzung für den Kurzschluss sind", erklärt Stöhr. In 2015 sollen 8,8 Millionen in das Kanalsystem des Stadtbezirks investiert werden.

Gerd Kiefer (FDP ) war während der Ratssitzung entsetzt über die noch recht hohe Anzahl: "Wir leben mittlerweile im 21. Jahrhundert. Es ist ein Unding, dass heute noch jemand eine Klärgrube hat." Er verwies auf die Situation am Römerbach, der nach starkem Regen oftmals den Unrat aus den Klärgruben mit sich führe. Gabriele Ungers (Die Linke ) erklärte, dass sie selbst zu den Anliegern gehört, die nun zu einem Kurzschluss aufgefordert wurden. Sie habe sich mit ihren Nachbarn in Verbindung gesetzt, um Kosten zu sparen und sie riet: "Man muss sich mehrere Angebote einholen, die Unterschiede bei den Kosten sind teilweise eklatant."

Die durchschnittlichen Kosten eines Kurzschlusses der Klärgrube an den städtischen Kanal, die einem einzelnen Haushalt anfallen, ließen sich nur sehr schwer beziffern. "Aufgrund der unterschiedlichen Situationen vor Ort und der unterschiedlichen Preise der Unternehmen können hier keine Angaben seitens ZKE gemacht werden", sagt Stöhr. Allerdings könne im Härtefall, wenn die Kosten das Budget eines Haushaltes übersteigen, auch eine Fristverlängerung gewährt werden. Und auch einen Tipp hat man beim ZKE, was dann mit der scheinbar unbrauchbar gewordenen Grube passieren könnte. Diese könne man gut als Regenwasserreservoir nutzen, um beispielsweise den Garten zu bewässern. So ließen sich dann auch ein paar Gebühren sparen.

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