Knöllchen-Schreiber auch am Abend unterwegs

Dudweiler · Ein SZ-Leser ärgert sich über eine nicht folgenlose Verkehrskontrolle in den Abendstunden. Die Stadtverwaltung erklärt hingegen, man sei aufgrund von Bürgerbeschwerden in Dudweiler unterwegs gewesen.

"Dunkel gekleidete Personen schleichen durch Dudweiler . Autos werden fotografiert. Sind das Autodiebe , die auf Beutefang sind?", fragt Leser-Reporter Benno Hegemeier. Und er gibt die Antwort: "Mitnichten. Das Ordnungsamt zieht zweisam alleine seine Kreise. Autos werden fotografiert, eingegeben und bekommen dann Verwarnungen an die Windschutzscheibe." Zahlreiche Verwarnungen sind laut unserem Leser-Reporter ausgesprochen worden, weil die geparkten Autos in der Parallelstraße auf der jeweiligen Straßenseite nicht in Fahrtrichtung standen. "Das zwar 99 Prozent der Anwohner verkehrsbedingt aus der Kantstraße in die Parallelstraße einfahren und umwelt- und anwohnerschonend sowie unbehindert in eine Fahrtrichtung parken, scheint angesichts der Einhaltung allgemeiner Parkgrundsätze egal. Wer Glück hat, darf sein Fahrzeug noch schnell wenden und bekommt kein ,Knöllchen'", berichtet unser Leser-Reporter, der Zweifel an dem Sinn der Aktion Ende Februar an einem Freitagabend um 21 Uhr in Dudweiler-Süd hegt: " Finden am nahe gelegenen Landesinstitut für Pädagogik und Medien Lehrerfortbildungen statt, wird geparkt, bis die Fetzen fliegen. Bürgersteige werden zugeparkt. Einfahrten blockiert. Gefahrenstellen geschaffen. Da sah man das Ordnungsamt noch nie."

Hegemeier moniert, dass die Kontrolle in den Abendstunden einzig die Anwohner trifft: "Nachts, wo einzig und allein die Anwohner ihre Fahrzeuge geparkt haben, wird auf die Einhaltung der Vorschriften gepocht. Welche Strategie verfolgt das Ordnungsamt damit? Anwohner gegen sich aufbringen? Ich finde, nachts nicht behindernde Fahrzeuge, welche lediglich falsch herum stehen, mit 15 Euro Bußgeld zu belegen in höchstem Maß fragwürdig. Mag es formal richtig sein, so finde ich die Art und Weise, wie das Ordnungsamt vorgeht, moralisch bedenklich."

Stadtpressesprecher Thomas Blug erklärt nun auf Nachfrage, dass das Ordnungsamt nicht ohne Grund unterwegs gewesen sei: "In der Parallelstraße haben wir nach konkreten Bürgerbeschwerden kontrolliert. Das Zuparken von Gehwegen und Radwegen ist leider ein wiederkehrendes Problem, mit dem wir uns im gesamten Stadtgebiet beschäftigen. Die städtische Verkehrskontrolle ist stetig bemüht, Falschparker zu sanktionieren." Auch seien die städtischen Mitarbeiter nicht getarnt durch die Straßen gezogen: "Hierbei schleichen die Mitarbeiter jedoch nicht um Autos, sondern sind aufgrund ihrer Dienstkleidung offenkundig als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der städtischen Verkehrskontrolle erkennbar und stehen bei Fragen auch gerne beratend zur Verfügung." An besagtem Tag sei zwischen 20 und 21 Uhr kontrolliert worden, dabei wurden laut Blug 16 Verwarnungen wegen Gehwegparkens und des "verbotswidrigen" Parkens auf der linken Fahrbahnseite ausgestellt.

"Die Straßenverkehrsordnung schreibt eindeutig vor, dass zum Halten oder Parken an den rechten Fahrbahnrand heranzufahren ist. Durch das Linksparkverbot will der Gesetzgeber komplizierte und für andere Verkehrsteilnehmer gefährliche Rangiermanöver verhindern", erklärt abschließend Saarbrückens Pressesprecher.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von Leser-Reporter Benno Hegemeier aus Dudweiler . Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Nachricht unter Tel. (06 81) 5 95 98 00, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter

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