Tierschutzverein Saarbrücken reagiert auf die Pandemie Tierheim bleibt in Corona-Krise geschlossen

Saarbrücken · 30 Haupt- und Ehrenamtliche versorgen 100 Bewohner. Deren Betreuung stünde auf der Kippe, wenn die ersten Betreuer erkranken.

 Die Tür am Eingang des Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheims steht in dieser Krise nur noch wenigen offen. Und für absolute Notfälle.

Die Tür am Eingang des Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheims steht in dieser Krise nur noch wenigen offen. Und für absolute Notfälle.

Foto: BeckerBredel

GESCHLOSSEN. Diese Botschaft des Bertha-Bruch-Tierheims steht auf seiner Internetseite ganz oben. Der Grund liegt für den Betreiber, den Tierschutzverein Saarbrücken, auf der Hand. „Derzeit stehen circa 100 Tiere in unserer Obhut, die von unseren Mitarbeitern bestens versorgt werden. Eine Infektion oder eine Quarantänepflicht unseres Teams würde die Versorgung unserer Schützlinge in Gefahr bringen oder sogar unmöglich machen. Dieses Risiko versuchen wir mit unserer Entscheidung so gering wie möglich zu halten.“

Mit derzeit je 15 Haupt- und Ehrenamtlichen sei der Betrieb des Heims gewährleistet, teilt dessen Sprecher Frederick Guldner mit. „Die Tiere bekommen ihr Futter, sind sauber, und das Gassi gehen klappt.“ Auch die Grenzschließung im Zuge der Corona-Krise macht den Saarbrücker Tierschützern keine zusätzlichen Probleme. „Die Frankreich-Problematik betrifft uns nicht“, sagt Guldner.

Dennoch bitten er und das übrige Heim-Team Ratsuchende um Entgegenkommen. So könne das Heim wegen der nach wie vor ungeklärten Finanzierung Fundtiere nur aus Saarbrücken aufnehmen.

Lediglich die Landeshauptstadt zahlt dem Verein regelmäßig Geld. Und vom Regionalverbandschef Peter Gillo geleitete Verhandlungen über einen regionalverbandsweiten Vertrag brachten bisher kein Ergebnis.

Wer also im Saarbrücker Umland ein ausgesetztes oder entlaufenes Tier findet, müsse sich an die jeweils zuständige Polizeidienststelle oder das dortige Fundbüro wenden, sagt der Heimsprecher. Abgabe-Tiere könne das Heim nur in absoluten Notfällen aufnehmen. Wenn also Herrchen oder Frauchen wegen Corona ins Krankenhaus käme und sich sonst niemand um das Tier kümmern könnte. Guldner: „Wir müssen so vorgehen, um nicht an Kapazitätsgrenzen zu stoßen. Wir wissen ja nicht, wie es weitergeht.“ Nähere Infos gibt’s per Mail an berthabruchtierheim@googlemail.com.

Ratsuchenden helfen die Tierschützer auch in diesen schwierigen Zeiten weiter, fügt der Heimsprecher hinzu. „Während der eigentlichen Öffnungszeiten ist das Telefon besetzt.“ Das heißt, außer montags und donnerstags geht zwischen 14 und 17 Uhr jemand an den Apparat. Drumherum läuft der Heimbetrieb unter erschwerten Bedingungen weiter. Und die Vermittlung. Auf der Internetseite des Vereins heißt es: „Bei konkretem Interesse an einem unserer Schützlinge schreiben Sie uns bitte eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten an berthabruchtierheim@googlemail.com. Wir vereinbaren mit Ihnen einen Termin zum Kennenlernen des jeweiligen Tieres.“ Für entspannte Treffen ist auf dem Anwesen in Alt-Saarbrücken im Corona-Frühjahr 2020 jedoch keine Zeit. „Auch unser Ostermarkt am Palmsonntag fällt aus.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort