Neue Website und Servicestelle Konzept vorgestellt: Wie kann der Einzelhandel im Saarland zukunftsfest werden?

Saarbrücken · Der stationäre Einzelhandel in der Saar-Kommunen soll gesichert werden. Experten sind sich einig: In den kommenden Jahren müssen Händler einiges verkraften. Was die größten Herausforderungen für den Handel im Saarland sein werden.

 So gut besucht wie hier die Bahnhofstraße in Saarbrücken sollen die Einkaufszonen in den Kommunen auch künftig sein.

So gut besucht wie hier die Bahnhofstraße in Saarbrücken sollen die Einkaufszonen in den Kommunen auch künftig sein.

Foto: BeckerBredel

In der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saar wird eine neue Servicestelle Handel und im Wirtschaftsministerium eine Stabsstelle Handel und Innenstadtentwicklung eingerichtet. Außerdem finden die Händler alle wichtigen Informationen aus ihrem Bereich künftig auf einer neuen Internetseite (siehe Info).

Das sind die ersten greifbaren Ergebnisse für ein Zukunftskonzept, wie die Handelslandschaft an der Saar im Jahr 2030 aussehen könnte. Ein erster Entwurf, der die Situation beschreibt und Handlungsfelder aufzeigt, wurde gestern in Saarbrücken vorgestellt. Die Expertise stammt federführend von dem Stuttgarter Beratungsunternehmen Cima. Partner sind nehmen IHK und Wirtschaftsministerium der Saarländische Städte- und Gemeindetag sowie der Handelsverband Saarland.

Die Ausgangssituation ist nicht einfach. „Der Handel muss einiges verkraften, angefangen von Corona über die wachsende Bedeutung des Online-Handels bis hin zu gestörten Lieferketten sowie die Kaufzurückhaltung der Kunden wegen der Energiekrise und steigender Produktpreise“, beklagte Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD). Hinzu komme die alternde und zurückgehende Bevölkerung im Saarland. Um innerstädtisches Leben zu erhalten, „müssen künftig alle Partner mit ins Boot geholt werden: Kommunen, Vermieter, die Gewerbevereine, Wirtschaftsförderer, Gastronomie und Kulturschaffende“, so der Minister.

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Foto: Julius C. Schmidt

Weitere Resultate: Die Saarländer lassen nicht weniger Geld in den Geschäften als die Bewohner anderer Bundesländer – mehr als 6700 Euro pro Jahr und Person, was sich zum einem Umsatz von 6,3 Milliarden Euro addiert. Handelsunternehmen an der Saar erwirtschaften jedoch nur 5,8 Milliarden Euro Umsatz. Sie beschäftigen rund 33 000 sozialversicherungspflichtige Frauen und Männer.

„Da ist mehr möglich“, glaubt Cima-Chef Stefan Leuninger. Denn zu diesem Umsatzkuchen steuern auch die Kunden aus den Nachbarländern Frankreich und Luxemburg sowie Rheinland-Pfalz einiges bei. Rund 56 000 Menschen pendeln täglich ins Saarland zum Arbeiten. Befragungen in Frankreich ergaben, dass in den Grenzkommunen etwa 60 Prozent der Erwachsenen einmal im Monat zum Einkaufen ins Saarland kommen. Das Konzept schließt die Kaufkraft der Touristen ebenfalls mit ein, 2,5 Millionen Übernachtungen wurden zuletzt im Saarland gezählt.

„Die wesentlichen Herausforderungen liegen darin, den stationären Einzelhandel in den Zentren zu sichern“, beschreibt Leuninger die Ziele des Konzepts. „Allerdings benötigt auch der ländliche Raum gesicherte Versorgungsstrukturen.“ Ferner müssten die Innenstädte und Ortszentren „zu multifunktionalen Treffpunkten entwickelt werden“, wo Menschen arbeiten, wohnen, feiern und Kultur genießen können.

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