Verband sieht Doppelkrise Energie-Preis-Explosion: Dehoga warnt vor Hotel-Schließungen im Saarland

Saarbrücken · Folgt auf die Energiekrise ein Hotelsterben im Saarland? Bundesweit mahnen Verbände vor massiven Problemen der Häuser im Winter. Für den Dehoga Saar ist nicht nur die Energiekrise schuld.

 Geschlossen-Schilder könnten bald auch an den Türen einiger Hotels hängen.

Geschlossen-Schilder könnten bald auch an den Türen einiger Hotels hängen.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Das saarländische Hotelgewerbe rechnet angesichts steigender Kosten für Strom und Gas mit dramatischen Folgen für die Branche – bis hin zur dauerhaften Schließung einzelner Häuser. Selbst die von der Ampel in Aussicht gestellten Hilfen könnten das möglicherweise nicht verhindern, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gatstättenverbandes (Dehoga) im Saarland, Frank C. Hohrath, am Montag der Saarbrücker Zeitung. Häuser berichteten derzeit zum Teil von einer Verzehnfachung ihrer Energiekosten. Das sei im Einzelfall nicht mehr zu stemmen.

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Hohrath sagte, auch zeitweilige Schließungen von Häusern und Kurzarbeit für die Beschäftigten im Winter könnten letztlich zur Betriebsaufgabe führen. Denn zweifelhaft sei, dass dann alle Mitarbeiter wieder zurückkehrten, nachdem sie schon in Corona schwer zu halten gewesen seine. „Hier trifft die Energie- die Personalkrise“, sagte Hohrath.

Dehoga schlägt auch deutschlandweit Alarm

Ähnliche Alarmmeldungen kamen am Wochenende auch aus anderen Bundesländern. Gegen die Energiekrise „war die Corona-Krise ein Spaziergang“, sagte der Dehoga-Hauptgeschäftsführer in Hessen, Julius Wagner, der Deutschen Presse-Agentur. Er kenne Betriebe, bei denen die monatlichen Stromkosten von bislang rund 500 Euro auf 3000 Euro nach oben geschnellt seien. Diese Mehrausgaben könnten nicht über steigende Preise für die Kunden ausgeglichen werden – denn da sei „nicht mehr viel Luft nach oben“.

Der Dehoga fordere von der Politik „Tempo und konkretes Handeln“, was die geplanten Zuschüsse zu den Energiekosten für Betriebe angehe. Auch in Nordrhein-Westfalen erwägen nach Aussagen der dortigen Dehoga Hotels und auch Gaststätten eine zeitlich befristete Schließung. Es werde in der Branche „auch darüber nachgedacht, ob es wirtschaftlich notwendig werden könnte, den Betrieb über die Wintermonate zu schließen“, sagte der Präsident von Dehoga in NRW, Patrick Rothkopf, der dpa.

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