Ortsrat drängt auf Stadthallen-Aufzug

St. Ingbert. Es sind zwiespältige Gefühle, die Rudolf Braun inzwischen mit in die Stadthalle nimmt. Einerseits besucht er sie mit stolzgeschwellter Brust, denn er ist einer ihrer Geburtshelfer. Von 1974 bis 1978 saß Braun für die CDU im St. Ingberter Stadtrat und hob zustimmend die Hand, als der Bau der Halle beschlossen wurde. "Was wäre St

 Auch Hausmeister Hans-Jörg Redel (links) interessierte sich für das, was die Gruppe um Ortsvorsteher Ulli Meyer (rechts) zur Stadthalle zu sagen hatte. Foto: Oliver Bergmann

Auch Hausmeister Hans-Jörg Redel (links) interessierte sich für das, was die Gruppe um Ortsvorsteher Ulli Meyer (rechts) zur Stadthalle zu sagen hatte. Foto: Oliver Bergmann

St. Ingbert. Es sind zwiespältige Gefühle, die Rudolf Braun inzwischen mit in die Stadthalle nimmt. Einerseits besucht er sie mit stolzgeschwellter Brust, denn er ist einer ihrer Geburtshelfer. Von 1974 bis 1978 saß Braun für die CDU im St. Ingberter Stadtrat und hob zustimmend die Hand, als der Bau der Halle beschlossen wurde. "Was wäre St. Ingbert ohne die Stadthalle?", fragt er - ohne eine Antwort zu erwarten.

Heute ist Braun 85 Jahre alt und auf den ersten Blick gut zu Fuß. "Ich brauche zwar keinen Rollstuhl, aber die Unsicherheit beim Gehen wächst", sagt er. Eine Unsicherheit, die er vor allem beim Treppensteigen spürt - und an denen kommt er nicht vorbei, wenn er die Stadthalle besucht. Ein Aufzug würde manches erleichtern. Das weiß er jetzt. "Damals war das einfach kein Thema", erklärt Braun. Heinz Scholl, sein Parteifreund aus früheren Tagen, sieht das genauso. "Die Denkweise war in den 70er Jahren noch eine ganz andere", begründet er. "Keine Behörde, kein Geschäft hatte eine Rampe und erst recht keinen Fahrstuhl."

Seit mehr als zwei Jahren ist der Ortsrat Mitte darum bemüht, die Versäumnisse von damals zu korrigieren. Ursprünglich war es Alt-OB Georg Jung, der einen Aufzug ins Spiel brachte, nachdem er einen Seniorennachmittag besucht hatte. Das war 2010. Seitdem ist nicht viel passiert. "Immerhin ist Geld in den neuen Haushalt eingestellt worden", sagt Ortsvorsteher Ulli Meyer. "Das ist schon ein Erfolg."

Laut Meyer stehen 120 000 Euro im Haushalt bereit, aber das seien noch rund 40 000 Euro zu wenig. Zwischenzeitlich machte auch eine Summe von 185 000 Euro die Runde. Sie brachte Baudirektor Martin Ruck für die Variante eines Außenaufzugs ins Spiel. Dieser Plan scheint derzeit aber nicht weiter verfolgt zu werden. Nun deutet vieles darauf hin, dass ein Teil der Garderobe Platz für einen Aufzugschacht machen muss. Alle Besucher der Stadthalle würden also durch den Haupteingang zu den Veranstaltungen gelangen. Bis dahin müssen Gehbehinderte, die sich die steile und rutschige Treppe zum Saal nicht mehr zutrauen, mit der Rampe "um die Ecke gegenüber der Wiesentalschule" vorlieb nehmen - so steht's auf einem Schild am Haupteingang. Ulli Meyer: "Aber nicht jeder weiß, wo die Wiesentalschule ist." Und mit einem Gang um eine Ecke ist es auch nicht getan. Zweimal müssen die Menschen um die Ecke, für die unter Umständen jeder Schritt eine Herausforderung ist. In der Dämmerung bei Eis und Schnee kann das zu einer gefährlichen Angelegenheit werden. Auch das stellten die Ortsratsmitglieder fest. Dieser Hintereingang, den Raucher gerne für eine Zigarettenpause nutzen, öffnet allerdings erst kurz vor Veranstaltungsbeginn. Bis dahin müssen Besucher vor verschlossenen Türen frieren. "Ich komme rauf und runter - aber frag' nicht wie."

Rudolf Braun (85) beim Besuch der Stadthalle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort