So kann’s gehen Emotionale Bindung zum Tannenbaum

Weihnachten ist mein Lieblingsfest. Nicht nur wegen Jesus und der Tatsache, dass man mit der Familie feiert und mehr oder weniger schöne Geschenke bekommt. Ich liebe Weihnachten, weil ich schrecklich gerne dekoriere.

Oh Tannenbaum - Soll ich dich mieten?
Foto: SZ/Robby Lorenz

Unser Häuschen ist winzig, aber Sie würden staunen, was ich da alles an Deko unterbekomme. Es ist das ganze Jahr recht bunt. Aber zur Weihnachtszeit lege ich immer noch eine Schippe drauf. Die Fenster hängen voller Schmuck, und Lichterketten und Laternen funkeln allüberall.

Am vollsten aber ist unser Weihnachtsbaum. Da ich jedes Jahr mindestens einen schönen Schmuckanhänger dazukaufe, hat sich da ganz schön was angesammelt. Der Baum sieht toll aus. Nur eine Sache macht mir zunehmend Gedanken: der Baum selbst. Ich will keine Plastik-Tanne. Aber es tut mir auch leid, dass jedes Jahr ein schönes Bäumchen gefällt werden muss für mein Vergnügen – wo ich mich ja sonst am liebsten an jeden Baum ketten würde, der bedroht ist. Jetzt habe ich gelesen: Pfiffige Menschen arbeiten an meinem Problem. Sie vermieten Weihnachtsbäume im Topf. Die werden nach Weihnachten abgeholt und wieder eingepflanzt. Ein recht teurer Spaß, und im Saarland gibt es das wohl noch nicht. Forstleute sagen ja auch, dass das mit den Weihnachtsbäumen gar nicht so schlimm sei, weil die von Plantagen kommen, ständig nachgepflanzt werden und nach dem Fest als Futter und so weiter dienen.

Trotzdem fühle ich mich immer etwas unbehaglich. Und offenbar gibt es auch andere Leute, die zu ihrem Weihnachtsbaum eine emotionale Bindung aufbauen. Ich kenne in dem Wald, den mein Hund und ich gern durchstreifen, ein paar Stellen, an denen kleine Tannen stehen, die da nicht unbedingt von Natur aus hingeraten sind. Eine ist sogar öfter mit ein paar Kugeln geschmückt. Es scheint, als würden ihre früheren Besitzer sie zu Weihnachten besuchen und hübschmachen. Ich warte schon gespannt, ob sie auch dieses Jahr wieder ein paar Kugeln bekommt.

Vielleicht ist das ja überhaupt die Idee: Wir schmücken die Tannen gleich im Wald – dann haben auch die Tiere was davon. Ich vermute allerdings, die würden für eine Deko aus Möhren und Äpfeln plädieren. Und für Ähren statt Lametta. Nachhaltig wäre es ja. Aber was mache ich dann mit meinen ganzen Christbaumkugeln?

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