Noch mehr Zimmer für Familien

St Ingbert · Derzeit lässt der Flüchtlingszuzug nach St. Ingbert stark nach. Aber wird das auch so bleiben oder erwartet uns ein weiterer Anstieg der Zahlen? Die Stadt renoviert jedenfalls weiter potenzielle Unterkünfte und wappnet sich für den Ernstfall.

 Mike White von der Stabsstelle Integration (vorne) mit Flüchtlingen in der ehemaligen Schillerschule. Foto: Schetting

Mike White von der Stabsstelle Integration (vorne) mit Flüchtlingen in der ehemaligen Schillerschule. Foto: Schetting

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Der große Zustrom von Flüchtlingen flacht in St. Ingbert seit Jahresbeginn vorerst ab. Nachdem die Mittelstadt im Dezember vergangenen Jahres mit 144 Personen den bisherigen Spitzenwert der aktuellen Bewegung erreicht hatte, waren im Februar nur noch eine und im März bislang sechs Zuweisungen zu verzeichnen, mindestens zwölf weitere sind angekündigt.

Nichtsdestotrotz arbeiten Handwerker weiter an den Renovierungen im alten Rathaus in Rohrbach und im ehemaligen St. Ingberter Katasteramt, teilt der Leiter der Stabsstelle für Integration, Mike White, mit. Das Katasteramt soll im April bezugsfertig, das Rathaus Ende des Jahres bereit sein.

Denn niemand weiß, ob die Zahlen wieder ansteigen. Ob sich Grenzen öffnen oder ob Flüchtlinge neue Wege in die Länder ihrer Wahl finden. Zumindest geht Mike White genau davon aus, solange ihm niemand etwas anderes vermittelt, sagt er. Sowohl Peter Altmaier , Chef des Bundeskanzleramts, als auch Klaus Bouillon , Innenminister des Saarlands, hätten sich in der Hinsicht geäußert, dass es sich nur um eine Ruhephase handele. Man solle nun nicht den Fehler begehen und die Wohnraumbeschaffung einstellen, sondern weiter planen und sich wappnen. Bouillon sagte unserer Zeitung im Februar bereits: "Ein weiterer Ansturm wird kommen."

Die Fehler, von denen die Rede ist, "werden in St. Ingbert nicht passieren", sagt White. "Wir sind darauf vorbereitet." Bislang ist die Mittelstadt mit ihren Unterkünften und angemieteten Objekten bestens aufgestellt: In zwölf eigenen Gebäuden leben Flüchtlinge , an 19 Adressen hat die Stadt für diesen Zweck Wohnungen angemietet. Dabei plane die Stadt so kostengünstig wie möglich und auch so, dass die Gebäude "zukunftsfähig zu nutzen" seien, sagt White. Auch die Wohnraumvermittlung läuft wie am Schnürchen. Bereits mehr als 500 Neuankömmlinge wohnen schon in Privatwohnungen. White ist sichtlich stolz auf das Geleistete. Nicht umsonst riefen Mitarbeiter anderer Gemeinden in St. Ingbert an und erkundigten sich nach dem Erfolgsrezept.

Derzeit zählt die Stadt etwa 750 Neuankömmlinge, die seit 2013 eingetroffen sind. Im ersten Jahr waren es nur acht Personen, im zweiten 109 und 2015 563 Flüchtlinge . Im neuen Jahr kamen bereits mehr als 80 Flüchtlinge in St. Ingbert an. Hauptsächlich handele es sich um Familien mit meistens vier Personen und mehr, erzählt White. Das sei ihm sogar lieber, da somit der Familiennachzug kein allzu großer Faktor mehr sein könne ,,und der Prozess nicht schleichend über Nacht geschehe".

Neben eigenen Bemühungen, Wohnraum herzurichten, denkt die Stadt aber auch an sozialen Wohnungsbau, der nicht ohne Investoren funktionieren kann. Natürlich wolle man keine "Tower hochziehen", keine Ghettoisierung also. Aber beispielsweise Altbauten renovieren. Das wolle die Stadt anstoßen, damit Investoren merken, dass dies von der Politik gewollt ist, sagt White. Neben Flüchtlingen seien ,,eigene Sozialfälle " aber mindestens genauso wichtig wie Flüchtlinge . Das Ziel, den sozialen Frieden zu erhalten, "das haben wir bis jetzt perfekt geschafft".

Kontakt für alle, die Wohnungen vermieten möchten, Tel. (0 68 94) 1 37 92, E-Mail an wohnungen@st-ingbert.de.

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