Neue Jobs winken fast nur Fachkräften

St Ingbert/Blieskaste · Stagnation muss man nennen, was der jüngste Arbeitsmarktbericht für unsere Region ausweist. Weil in einigen Branchen ein Fachkräftemangel droht, setzt die Arbeitsagentur auf eine zweite Chance für 25- bis 35-Jährige.

l. Die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer in unserer Region hat sich im August nur wenig verändert. Das geht aus dem Arbeits- und Ausbildungsmarktbericht hervor, den die Agentur für Arbeit gestern vorgelegt hat. Demnach waren Ende August in St. Ingbert gerade einmal zwei Erwerbslose weniger registriert als im Vormonat. Im Bereich der Geschäftsstelle der Arbeitsagentur in Blieskastel, die für die Stadt Blieskastel sowie die Gemeinden Mandelbachtal und Gersheim zuständig ist, stieg die Zahl der Arbeitslosen hingegen um neun Männer und Frauen an.

"Der aktuelle Arbeitsmarkt stellt sich keineswegs einheitlich dar", bewertete Jürgen Haßdenteufel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, die aktuelle Entwicklung. Einerseits hätten Teile der saarländischen Wirtschaft durchaus einen Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. In einigen Branchen fehlen bereits seit längerem gut ausgebildete Kräfte. Andererseits sei auch weiterhin mit Langzeitarbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung von Geringqualifizierten zu rechnen. "Auf beide Entwicklungen zu reagieren stellt für die Zukunft eine große Herausforderung für die Agentur für Arbeit Saarland dar", meint Haßdenteufel.

Mit der Initiative "AusBildung wird was - Spätstarter gesucht" werden nach Angaben der Arbeitsagentur derzeit junge Frauen und Männer aus der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen für eine Ausbildung mobilisiert. Man wolle diesen jungen Menschen, die eine erste Ausbildung nicht angegangen sind oder sie abgebrochen haben eine zweite Chance eröffnen. "Wir wollen damit aber auch einen Beitrag gegen einen drohenden Kräftemangel in weiten Teilen der Wirtschaft leisten", betont Haßdenteufel.

Dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur wurden im August im gesamten Saarpfalz-Kreis 346 neue Stellen zur Besetzung gemeldet, 69 weniger als im Juli (minus 16,6 Prozent) und 41 weniger als vor einem Jahr (minus 10,6 Prozent). Seit Jahresbeginn gingen laut Arbeitsagentur insgesamt 2614 Stellen ein, 138 weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Arbeitskräfte wurden dabei in fast allen Bereichen gesucht. Vor allem der Dienstleistungsbereich, zu dem auch die Zeitarbeit gehört, und der Handel signalisierten den größten Arbeitskräftebedarf. Auch im Verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe, im Wirtschaftszweig Erziehung und Unterricht, im Gastgewerbe und Gesundheits- und Sozialwesen seien Fachkräfte gesucht. Allerdings lag die Nachfrage in den meisten Wirtschaftsbereichen unter der des Vorjahres, wie die Arbeitsagentur betont. Das Angebot an Ausbildungsstellen hat sich kreisweit gegenüber dem Vorjahreszeitraum ebenfalls verringert. Am sogenannten Zähltag im August waren noch 90 Ausbildungsstellen unbesetzt und noch 98 Bewerberinnen und Bewerber ohne Lehrstelle.

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