Naturspielplatz unter Beschuss

St Ingbert · Verletzungsgefahr soll auf dem Spielplatz am Wombacher Weiher bestehen. Die Verwaltung sieht das anders. Der Bau des Areals sei in Anlehnung an gültige Normen für Spielplätze sowie sicherheitstechnische Anforderungen an Spielgeräte umgesetzt worden.

 Der naturnahe Spielplatz am Wombacher Weiher bietet seit dem Sommer Kindern Möglichkeiten zum Toben. Foto: Cornelia Jung

Der naturnahe Spielplatz am Wombacher Weiher bietet seit dem Sommer Kindern Möglichkeiten zum Toben. Foto: Cornelia Jung

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Für einige Diskussion bei der jüngsten Sitzung des Ortsrates St. Ingbert-Mitte sorgte der Tagesordnungspunkt "Spielplatz Wombacher Weiher". Ortsratsmitglied Walter Becker (Die Linke ) hatte um die Aufnahme des Tagespunktes gebeten. Ihm seien Beschwerden zugetragen worden, nachdem an einigen beweglichen Teilen Verletzungsgefahr bestünde. "Wenn eine Wippe zum Beispiel nach unten geht, kann es zu Quetschungen oder Stürzen kommen", berichtete er. Deswegen hatte er die Verwaltung gebeten, die aufgestellten Geräte auf Sicherheit zu prüfen. Das Rathaus teilte schriftlich mit, dass der Spielplatz bewusst naturnah gestaltet worden sei. Dies sei seinerzeit auf Initiative des Ortsrates hin und in Kooperation mit dessen Mitgliedern geschehen. Die Gestaltung sei "in Anlehnung an gültige Normen für Spielplätze und Freiräume zum Spielen sowie den sicherheitstechnischen Anforderungen an Spielgeräte" geplant und umgesetzt worden. Zudem sei es kein spezieller Kleinkinderspielplatz und ausgerichtet auf Kinder, die älter als drei Jahre sind. Wie alle übrigen Spielplätze in St. Ingbert würde auch der am Wombacher Weiher regelmäßig auf Funktion und Sicherheit überprüft. Eine nach der Anfrage von Walter Becker "vorgenommene Inaugenscheinnahme ergab keine sicherheitstechnischen Beanstandungen".

Dem ersten Punkt widersprach Walter Becker unter Hinweis auf die Norm für Spielplätze (DIN EN 1176) und legte zum Vergleich eigene Bilder der Wippschaukel am Wombacher Weiher und der des Spielplatzes Blumenviertel vor. Nach seiner Auffassung fehle es an einem Klemmschutz unterhalb der Wippe, mit dem verhindert werde, dass ein Kinderfuß zwischen Wippbalken und dem Erdreich eingeklemmt werden kann. Ein solcher Klemmschutz werde üblicherweise durch einen eingegrabenen Autoreifen realisiert, mit dem einem Verletzungsrisiko vorbeugt werden soll. Auch bei Haltegriffen sieht Becker Nachholbedarf.

"Ohne Haltegriffe kann sich ein Kind nicht auf der Wippschaukel festhalten", monierte das Ortsratsmitglied, "Stürze sind so voraussehbar". Sowohl Klemmschutz als auch Haltegriffe seien an der Schaukel am Spielplatz Blumenviertel vorhanden. Vehement für die Beibehaltung des jetzigen Standes setzte sich Siegfried Stolz-Wagner (Wir für St. Ingbert /WfS) ein. Schließlich habe man sich seinerzeit ganz bewusst für diese Art des naturnahen Spielens eingesetzt. Vor dieser Art der Diskussion habe er damals explizit gewarnt. Keinen Grund zur Besorgnis, was die Sicherheit des Spielplatzes am Wombacher Weiher angeht, hatte auch Ortsvorsteher Ulli Meyer.

Hier vertraue er ganz auf den Sachverstand der Verwaltung. Ihn sorge mehr, wenn unnötig ein Fass aufgemacht werde. "Am Ende könnten die Kinder ganz ohne Spielplatz dastehen", warnte der Ortsvorsteher. Angesichts des geringen finanziellen Aufwandes für eine Nachbesserung zeigte sich Walter Becker verständnislos gegenüber diesen Argumenten.

Einen Beschluss fasste der Ortsrat Mitte in der Sitzung zu diesem Thema nicht. Man könne sich jedoch bei einem Ortstermin gerne ein genaues Bild vor Ort machen, schlug Ulli Meyer vor.

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