Mutige Frau lehnt sich gegen die Opferrolle auf

St. Ingbert. Zum Internationalen Frauentag lädt die Kinowerkstatt, Pfarrgasse 49, zum diesjährigen "Frauenfilmfrühstück" an diesem Sonntag, 7. März, um elf Uhr zu dem Film "Die Schuld, eine Frau zu sein" (Mohammed Naqvi, Pakistan/USA 2006, deutsche Fassung, FSK 12) und anschließendem Frühstück ein. Der hoffnungsvolle Film, der zusammen mit der "gesellschafter

 Mit der Situation der Frauen in Pakistan, hier mit Ausweisen bei einer Präsidentenwahl, befasst sich der Film "Die Schuld, eine Frau zu sein". Foto: dpa

Mit der Situation der Frauen in Pakistan, hier mit Ausweisen bei einer Präsidentenwahl, befasst sich der Film "Die Schuld, eine Frau zu sein". Foto: dpa

St. Ingbert. Zum Internationalen Frauentag lädt die Kinowerkstatt, Pfarrgasse 49, zum diesjährigen "Frauenfilmfrühstück" an diesem Sonntag, 7. März, um elf Uhr zu dem Film "Die Schuld, eine Frau zu sein" (Mohammed Naqvi, Pakistan/USA 2006, deutsche Fassung, FSK 12) und anschließendem Frühstück ein. Der hoffnungsvolle Film, der zusammen mit der "gesellschafter.de" und der "Aktion Mensch" im Rahmen der Filmtournee "ueber Macht" gezeigt wird, handelt von Mukhtar Mai, die sich erfolgreich gegen ihr angetanes Unrecht wehrte. Es ist die Geschichte einer Selbstbefreiung, die um die Welt ging: Mukhtar Mai war 30 Jahre alt, als sie im Juni 2002 in Pakistan vom Ältestenrat ihres Dorfes dazu verurteilt wurde, von vier Männern vergewaltigt zu werden. Sie wurde bestraft, weil ihr damals zwölfjähriger Bruder angeblich die Ehre einer einflussreichen und sozial höher stehenden Familie verletzt hatte. Derart angeordnete Gruppenvergewaltigungen sind in Pakistan kein Einzelfall. Meist werden sie jedoch stillschweigend hingenommen und gelangen nie an die Öffentlichkeit. Mukhtar Mai, die aus bäuerlichen Verhältnissen stammt und weder lesen noch schreiben konnte, hat die ihr zugewiesene Opferrolle nicht angenommen. Anstatt sich umzubringen oder sich still in die soziale Ächtung zu fügen, wie es in solchen Fällen von den Frauen erwartet wird, wehrte sie sich - öffentlich und rechtlich. Sie brachte die Täter vor Gericht. Bald zog Mukhtar Mais Widerstand die Aufmerksamkeit der lokalen Medien und Politiker auf sich, was ihr anfangs zusätzliche Unterstützung brachte. Die Regierung zahlte ihr sogar eine Entschädigung. Mit dem Geld gründete die junge Frau, die selbst Analphabetin war, in ihrem Dorf eine Schule. Die Regierung lässt sogar eine Straße bauen und das Dorf mit Elektrizität versorgen. Auch die westlichen Medien wurden auf ihren Fall aufmerksam. Mukhtar Mais ungewöhnlich mutige Geschichte wurde in der New York Times erzählt und bald ging die Nachricht von einer emanzipierten Selbstbehauptung im Umfeld einer archaischen Gemeinde um den Globus. Das amerikanische Frauenmagazin "Glamour" wählte Mukhtar Mai zur Frau des Jahres. Sie blieb trotz Drohungen in ihrem Dorf wohnen und von der Entschädigung, die sie vom Staat erhielt, baute sie zwei Schulen und gründete eine Frauenhilfsorganisation. Sie will etwas verändern: "Nur Bildung kann verhindern, dass so etwas passiert", sagt sie und meint die tägliche Gewalt gegen Frauen und Kinder in Pakistan. Mukhtar Mais Engagement vermittelt eine hoffnungsvolle Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben. red

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