Aus für Metzgerei Ein Stück Rohrbacher Geschichte endet

Rohrbach · Die alteingesessene Metzgerei Meinert schließt Ende September ihr Geschäft. Trotz jahrelanger Suche fand sich kein Nachfolger. Im Jahr 1986 übernahm der heute 71-jährige Bernhard Meinert das Geschäft des Vaters in Rohrbach.

 Bernhard Meinert an einer Wurstmaschine, die er bald in den Ruhestand versetzt. Das Familienunternehmen öffnete im Jahr 1950. Da kein Nachfolger gefunden werden konnte, muss Meinert die Metzgerei nun schließen.

Bernhard Meinert an einer Wurstmaschine, die er bald in den Ruhestand versetzt. Das Familienunternehmen öffnete im Jahr 1950. Da kein Nachfolger gefunden werden konnte, muss Meinert die Metzgerei nun schließen.

Foto: Stefan Bohlander

Aus und vorbei: Am 30. September endet die lange und ruhmreiche Geschichte der Metzgerei Meinert. Das Familienunternehmen in der Kirchhofstraße in Rohrbach öffnet an diesem Tag zum letzten Mal seine Pforten für die Kunden. „Ich könnte heulen“, sagt Inhaber Bernhard Meinert. Der 71-Jährige übernahm die Metzgerei 1986 von seinem Vater Heinrich. Nun macht er dicht, vor allem aus Altersgründen, aber auch wegen der immer zeitaufwendiger werdenden Bürokratie, den immer strenger werdenden Auflagen und den immer höheren Steuern.

Aber noch ein anderer Grund spielt eine Rolle. Denn obwohl das Geschäft dank der Qualität der Waren noch immer gut läuft, hatte sich trotz jahrelanger Suche einfach kein Nachfolger gefunden. Und das, obwohl beispielsweise der Imbiss „Zum Holzkohlegrill Schleppi“ in St. Ingbert dank der hauseigenen Rezepte der Meinert-Würste gerade erst im Saarland ausgezeichnet wurde. Manch einer sagte gar, dass man für die Rostwürste von Meinert keinen Senf extra brauche, weil deren Eigengeschmack schon ausreichend sei.

Dank der freundlichen Art erfreuten sich Bernhard Meinert und sein Vater nicht nur durch die Arbeit in der Metzgerei großer Beliebtheit, sondern auch als Privatperson bei vielen Vereinen. So sieht der Inhaber trotz aller Traurigkeit auch das Positive: Nun könne er sich seinem Herzensverein noch mehr widmen und Spiele des SV Rohrbach anschauen. Dort kickte er einst so ziemlich auf allen Positionen – vom Mittelstürmer bis zum rechten Verteidiger. Auch könne er nun endlich mal ein Heimspiel des FC Bayern München besuchen. Mit seiner Lebensgefährtin werde er nun auch öfter auf Wanderschaft gehen; ins Nordsaarland zieht es die beiden, in die Pfalz und an die Mosel. „Premiumwege ablaufen“, wie er sagt.

Bedanken möchte sich Bernhard Meinert ganz herzlich bei all den Stammgästen, Firmen, Vereinen und Verbänden, die der Metzgerei seit der Eröffnung 1950 treu geblieben sind. Damals war das Geschäft noch an der Ecke Spieser Straße/Gartenstraße. Anfangs wurden für andere Metzgereien im Umkreis Woche für Woche Rinder und Schweine geschlachtet. Mit viel Energie entwickelte die Familie ihre Metzgerei zu einem beliebten Geschäft über die Stadtgrenzen von St. Ingbert hinaus. 1960 zog man an den jetzigen Standort um.

Dass die Metzgerei Meinert ein echter Familienbetrieb war, zeigt sich nicht nur darin, dass zum Beispiel seine Schwester Anne Braun ihn immer beim Catering-Service unterstützte. Auch die meisten der acht Mitarbeiter blieben dem Betrieb über viele Jahre treu. Rainer Wagner beispielsweise war 55 Jahre dort tätig. „Ich hätte nie geglaubt, dass es so lange geht“, sagt der Metzgergeselle mit traurigem Blick. Bernhard Meinert möchte auch ihnen für die gute Zusammenarbeit danken.

Nach 33 Jahren endet nun also diese Ära. Anfang des Jahres wurde der Gedanke zum Schließen immer konkreter. Doch das Sommergeschäft mit den Dorffesten und dem Einsatz des Catering-Services wollte man noch mitmachen. Meinert sagt selbst, er habe das Rentenalter schon deutlich überschritten. „Da kann man mal aufhören“, drückt er es melancholisch aus. Zurück bleiben Erinnerungen wie die an Kunden, die ihm immer sagten, dass ihre Kinder nur seine Wurst essen würden.

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