Lärmschutzpläne werden konkreter

Rohrbach · Viel Zündstoff enthält weiterhin das Thema „Lärmschutzmaßnahmen Diedesbühl“, mit dem sich der Rohrbacher Ortsrat in seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zum wiederholten Male beschäftigte. Deutliche Worte wurden auch an die Stadtspitze gerichtet.

Nach dem Kahlschlag auf dem Diedesbühl fühlen sich einige Rohrbacher vom Autobahnlärm belästigt. Seit Januar ist das nun schon der Fall, doch noch immer ist nicht klar, wie das Problem gelöst wird. Dass hinter den Kulissen von Stadt und Stadtwerken fieberhaft an einer Lösung gearbeitet wird, beruhigte die Gemüter kaum. Die Anwohner sind enttäuscht, dass sich die Stadt nicht kommunikativ zeigt. "An den OB ist nicht ranzukommen", machte Hans-Georg Schlapp, der mit seiner Familie an der Detzelstraße wohnt, seinem Unmut Luft. "Mit Bürgernähe und Transparenz hat das nichts zu tun." Tatenlos sei die Stadt jedoch nicht gewesen, stellte die Fraktionsvorsitzende der Familien-Partei, Petra Baltes, klar: "Es ist ja nicht so, dass nichts passiert ist, sondern so, dass die Fortschritte nur nicht an uns herangetragen wurden." Vor der politischen Sommerpause gab Hans Wagner bekannt, dass die Stadt Investoren für eine Photovoltaik-Wand entlang der Autobahn 6 suche. Damit griff die Stadt eine Idee auf, die bei der ersten und bislang einzigen Sitzung des runden Tisches geboren wurde. Eine zweite Runde soll auf jeden Fall im Herbst folgen - das beschlossen die Ortsratsmitglieder einstimmig. Lebhaft debattierten die Ortsratsmitglieder mit ihren Gästen über die Möglichkeit, einen effektiven Lärmschutz zu schaffen - ob in Kombination mit Photovoltaik oder nicht. Stets im Blick waren dabei auch die Finanzierungsmöglichkeiten. Geht es nach dem städtischen Beigeordneten für Verkehrsangelegenheiten, Adam Schmitt (Grüne), dann muss der Landesbetrieb für Straßenbau in die Tasche greifen und sich zumindest an den Kosten beteiligen. Auch Festo könnte sich indirekt an einer Lärmschutzwand beteiligen. Denn die 150 000 Euro, die das Esslinger Unternehmen als freiwillige Ausgleichsmaßnahme zur Wiederaufforstung an die Stadt überwiesen hat, könnten nach der Überzeugung von CDU-Fraktionssprecher Jörg Schuh auch für den Lärmschutz ausgegeben werden. Das habe Festo ihm und Anwohnern signalisiert. Stadtsprecher Peter Gaschott, der der Sitzung beiwohnte, wollte das nicht bestätigen: "Wir müssen uns zunächst daran halten, was wir schriftlich haben."

Das letzte Wort zum Thema Lärmschutzwand hatte der Klimaschutzmanager der Biosphäre in der Stadt St. Ingbert, Hans-Henning Krämer: Er stellte zwei der drei möglichen Lärmschutzwand-Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Erstens: Die Photovoltaik-Wand: "Sie wäre interessant, weil St. Ingbert keine Chance auf Stromerzeugung aus Windkraft hat. Sie wäre ein Vorzeigeprojekt mit hohem Werbeeffekt." Ihre Höhe könnte vier Meter oder mehr betragen. Der Nachteil: Entweder wird die etwa 550 Meter lange Wand für den optimalen Energiegewinn ausgerichtet, oder für maximalen Lärmschutz. Beides zusammen ist wohl utopisch. Unklar ist auch noch, wer den Strom verbrauchen soll. Festo stattet seine Hallen laut Krämer mit eigenen Photovoltaik-Elementen aus, es müssten also Leitungen zum Abnehmer verlegt werden. Als Alternative wäre auch ein Erdwall denkbar, doch müssten dafür etwa 38 000 Kubikmeter Erde bewegt werden. "Einen Kubikmeter zu bewegen, kostet etwa zehn Euro", rechnete Krämer vor.

Fest steht bis jetzt nur: Die Rohrbacher dürfen sich in Kürze auf eine Bürgerversammlung mit Oberbürgermeister Hans Wagner einrichten. Das kündigte der OB am Morgen nach der Ortsratssitzung an, an der er aus familiären Gründen nicht teilnehmen konnte. Alle offenen Fragen sollen während dieser Versammlung geklärt werden. Der Termin soll noch bekannt gegeben werden. Um den Lärmschutz an der A 6 zwischen Rohrbach und Hassel geht es auch heute Abend im Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss des St. Ingberter Stadtrates. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses (1. Obergeschoss). Weitere Themen des öffentlichen Sitzungsteils sind die Wiederaufstellung der Ingobertus-Statue, die Vorstellung des Sportentwicklungskonzeptes für die Stadt St. Ingbert sowie die Unterhaltungs- und Pflegekosten für die Sportanlagen.

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