Ausstellung Die Natur in reduzierten Formen

St. Ingbert · Malerei in Acryl und Mischtechnik sowie Arbeiten in Grafit und Tusche zeigt die Künstlerin Marlene Thiesen in St. Ingbert.

 Eines der Werke, die typisch sind für die Malerei von Marlene Thiesen.

Eines der Werke, die typisch sind für die Malerei von Marlene Thiesen.

Foto: Michael Hassdenteufel/Marlene Thiesen

Eine Ausstellung von Marlene Thiesen mit dem Titel „Die Schrift der Erde trägt Bilder in sich“ ist vom 5. November bis 22. Dezember in der Rathausgalerie St. Ingbert zu sehen. Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Marlene Thiesen stehen die Malerei in Acryl, aber auch die Mischtechnik sowie das Arbeiten in Grafit oder Tusche. Die in Merzig lebende Zeichnerin, Malerin, Kunst- und Gestaltungstherapeutin begann erst mit 45 Jahren, sich der Kunst zu widmen. Mit großer Leidenschaft und Kreativität beschäftigt sie seither das bildnerische Gestalten. In einer intensiven künstlerischer Auseinandersetzung hat sie über viele Jahre hinweg einen sehr persönlichen Ausdruck und eine individuelle Handschrift entwickelt.

Die Ausstellung in der St. Ingberter Rathausgalerie präsentiert vier unterschiedliche Werkgruppen: Skizzenaus Schloss Wiepersdorf, überwiegend Grafit-Zeichnungen, die 2015 mit einer Gruppe von Acryl-Farbbildern aus dem Schlosspark während eines Arbeitsaufenthaltes im Rahmen eines Stipendiums in Brandenburg entstanden sowie die beiden Werkgruppen „Angst vorm Tunnel“ und „Fabelwesen“ in Mischtechnik auf Papier.

In ihrem Bericht über den Stipendienaufenthalt in Schloss Wiepersdorf schreibt Marlene Thiesen: „Auf dem Weg zum Atelierraum gehe ich an blühenden Löwenzahnfeldern vorbei – zeichne sie – spüre, dass ich versuchen muss, meiner eigenen Darstellungskraft eine Brücke zu bauen. Realistische Zeichnungen von Blüten und Blättern entstehen – ich reduziere ihre Formen.“

Und weiter: „Mein Plan, Fabel- und Märchengestalten zu malen, scheint nicht mehr zu existieren, zumindest entferne ich mich immer mehr davon, will die Farben und Formen der Umgebung des Schlosses in der brandenburgischen Landschaft einfangen. Blühende Glyzinien an den Hauswänden, bemooste Dächer, uralte reliefartig gefächerte Baumstämme - ein Storch fliegt über die angrenzenden Häuser. Baumskizzen, Löwenzahnbilder entstehen.

Meine Farbpalette beginnt sich zu verändern – mein kräftiges Rot und mein tiefes Schwarz tauchen nicht mehr auf - auf meinen Wegen durch den Park hebe ich Steine auf, die dort auf der Erde liegen. Sie enthalten alle Farben, die ich malen will.

In einem Bildband über die Mark Brandenburg lese ich einen Satz über den märkischen Sand, ja, genau diese Farbe suche ich. Es entstehen Kompositionen mit Baumelementen, mit Pflanzenteilen, eingefärbt in die mit einem Grauschleier überlegten Farbflächen, meine Pinselführung wird leichter und spontaner. Ganz neue Farben, mit denen ich niemals gearbeitet habe, gelangen jetzt aufs Blatt. Und dann, endlich, tauchen sie wie von Zauberhand geführt plötzlich wieder auf: die ursprünglich geplanten und so lange gesuchten Fabelwesen und Märchengestalten. Da wusste ich, jetzt bin ich angekommen. Ich muss nicht weiter suchen. Meine Suche – meine Einladung ans Unbewusste war mein Arbeitsprozess.“

Begleitend zur Ausstellung wurde ein kleiner Katalog mit Texten von Sabine Graf gedruckt, dem der Titel zur Ausstellung entlehnt wurde.

Die Vernissage findet am Sonntag, 5. November, um 11 Uhr statt. die Laudatio hält Kunsthistoriker Roland Augustin.

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