Musenbolde Die Rebellion der störrischen Bienen

St. Ingbert · Im Rentrischer Kulturhaus führte die Jugendtheatergruppe „Musenbolde“ ihr Bühnenstück vom Bienenkönig auf.

 Nach einer Meinungsumfrage unter dem (Bienen-)Volk wird eine neue Bienenkönigin gewählt.

Nach einer Meinungsumfrage unter dem (Bienen-)Volk wird eine neue Bienenkönigin gewählt.

Foto: Cornelia Jung

Bienen haben es in der heutigen Zeit schwer. Das Klima wandelt sich, die Felder sind überdüngt, so dass sich kaum noch bestäubenswerte Wildpflanzen finden, auch Krankheiten und Parasitern raffen sie dahin. Und dann werden sie auch noch täglich mit einem unsanften „Aufstehen“ aus dem Schlaf gerissen und vom Adjutanten des Herrschers über die Bienen zu ihrem verantwortungsvollen Job gerufen.

So zumindest zeichnete das Bühnenstück „Der Bienenkönig“ von den Musenbolden einen Teil des fiktiven Lebens der nützlichen Insekten nach. Zu sehen war das Spektakel aus Schauspiel und Tanz für Kinder ab vier Jahre am vergangenen Sonntag im Kulturhaus in Rentrisch, nachdem die Uraufführung wegen des schlechten Wetters am Stadtfest ausfallen musste. Doch seitdem hat sich bei den Bienchen unter der künstlerischen Leitung von Johannes Becher nicht viel verändert. Während die bunten Schmetterlinge einfach umherfliegen, tanzen und die Leichtigkeit des Lebens genießen, schreit der „Chef der Bienen“, der Bienenkönig vor Hunger tagaus und tagein nach seinen Untertanen, die in aller Herrgottsfrühe schon den morgenfrischen Tau für ihn sammeln müssen.

Das laut Bienenkönig-Gehilfe „störrische Bienenvolk“ bäumt sich zuerst nur ganz zaghaft gegen ihren Gebieter auf. Doch sie werden von den Schmetterlingen, den „Gauklern“, die ihr Leben genießen, beobachtet. Die fragen nach, für wen sie sich jene so emsig bewegen. Früh, mittags und abends, immer seien die Bienen auf dem Flug, um bei den Blüten Honig einzusammeln. „Schuften, tanzen, schlafen, schlafen, tanzen, schuften. O weh, o weh“, beschreiben die zwei Schmetterlings-Schauspieler auf der Bühne das karge Leben der fleißigen Sammler. „Was für ein wundervolles Leben – alles für den König“, lästern sie im Beisein der schwarz-braun Gestreiften, „macht es wie wir, nascht und genießt.“ Das war der Beginn der Meuterei unter den Bienen, die ihren König vom Thron stoßen. Sie selbst wollen bestimmen und wollen aus ihrer Mitte die Geeignetste für das Amt auswählen. Doch die Bienen streiten sich um den Job als Bienenkönigin, und der Wahlvorschlag stößt im eigenen Bienenkorb nicht auf Gegenliebe. In einer demokratischen Abstimmung unter dem Bienenvolk, dem Rentrischer Publikum, wurde eine amtierende Bienenkönigin unter den schauspielernden Bienen gewählt. Damit nicht genug, jedes Jahr solle nun eine andere Königin ernannt werden, so dass jede mal an die Reihe kommt. Die Fabel-(hafte Geschichte) über Demokratie und Gleichberechtigung machte den Zuschauern Spaß. Und Ordnung bei den Bienen herrschte danach auch noch. Das Bühnenbild, die zehn jungen Darsteller und die „Maske“ gefielen den Erwachsenen, die reichlich Applaus spendeten. Und auch die kleinsten Gäste waren mit dem Stück, in dem viel getanzt wurde, nicht überfordert. „Es hatte genau die richtige Länge für die Kinder“, lobte eine Mutter das knapp einstündige Theaterstück, eine Eigenproduktion der Musenbolde.

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