Buch nimmt mit in den Wald

Blieskastel. "Als ich dieses Buch gelesen habe, sah ich mich auf einem Spaziergang durch den Wald mitgenommen

Blieskastel. "Als ich dieses Buch gelesen habe, sah ich mich auf einem Spaziergang durch den Wald mitgenommen." Diese Feststellung traf der Leiter des Saarforst-Landesbetriebes, Hans Albert Letter, zum Buch "Naturnahe Waldwirtschaft mit der QD-Strategie", das jetzt im Rathaussaal der Stadt Blieskastel durch die Autoren Georg Josef Wilhelm und Helmut Rieger vorgestellt wurde. Das Buch ist bei Eugen Ulmer, Stuttgart, erschienen und von Helmut Rieger mit Grafiken reich illustriert worden. Es schafft nicht nur Forstfachleuten, sondern auch allen Natur- und Waldliebhabern einen gut verständlichen Zugang zur naturnahen Bewirtschaftung der Wälder. Viele anschauliche Fotos, die meist im Bliesgau und seiner Umgebung aufgenommen wurden, gestalten die Lektüre kurzweilig. Georg Josef Wilhelm: "Nicht von ungefähr bildete vor rund 20 Jahren unser deutsch-französischer Kontaktraum an Blies und Saar die Wiege einer naturnahen Bewirtschaftungsweise der Wälder: Qualifizieren - Dimensionieren (QD). QD vereinigt die Vorzüge der in Frankreich über viele Jahrhunderte betriebenen Mittelwaldwirtschaft mit den Errungenschaften des deutschen Hochwaldbetriebs.Ziel ist dabei die naturnahe Erzeugung hoher Mehrwerte mit geringem Aufwand. In ästhetisch schönen Wäldern mit ihren intakten natürlichen Lebensgemeinschaften sollen Hölzer höchsten Wertes heranwachsen. Die Abkehr von der Denk- und Lebensweise des Verbrauchs und die Hinwendung zum schonenden Gebrauch unserer Lebensgrundlagen bestimmen die Ausrichtung dieser Wirtschaftsweise", so der Autor. Diese naturnahe Methode der Waldwirtschaft gehe maßgeblich auf Georg Josef Wilhelm zurück, der in Bierbach an der Blies geboren und aufgewachsen ist, stellte Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener bei ihrer Begrüßung fest. Blieskastel mit seinem rund 1900 Hektar umfassenden Stadtwald, der seit Jahren konsequent nach den QD-Grundsätzen naturnah bewirtschaftet wird, sei der ideale Ort, dieses Buch erstmals in der Öffentlichkeit vorzustellen.

Georg Josef Wilhelm, der im Stadtrat und als Erster Beigeordneter der Stadt tätig ist, verstehe es immer wieder, die Begeisterung für seinen Beruf und den Wald auf die Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates zu übertragen. Zuvor hatte schon Hans-Albert Letter die Autoren vorgestellt und aus ihrem Lebenslauf berichtet. Er selbst und die Autoren hätten sich in der Studienzeit in Freiburg kennengelernt und seither habe man in den Forstverwaltungen über die Landesgrenzen hinaus zusammengearbeitet. Letter beendete seine Rede auch mit dem letzen Satz des Vorwortes im Buch: "Reichhaltig und vielfältig aus dem Wald zu schöpfen, ohne dass sich der Wald erschöpft, weder sorglos noch sorgenvoll, wohl aber voll Sorgsamkeit mit dem Wald umzugehen, dazu soll dieses Buch anleiten." Die Autoren selbst widmen ihr Buch den Mbuti (kongolesischer Volksstamm), die es über Jahrtausende geschafft hatten, den zentralafrikanischen Regenwald zu gebrauchen, ohne etwas zu verbrauchen.

Der Rathaussaal war voll besetzt, Kollegen der Autoren aus Frankreich und Luxemburg und aus der saarländischen und rheinland-pfälzischen Forstwirtschaft, Verwandte und Freunde der Autoren waren gekommen, um an der Vorstellung des neuen Buches teilzunehmen. Die beiden Autoren hatten eine unterhaltsame Präsentation zusammengestellt, die mit vielen Fotos auf der Leinwand unterstützt wurde. Die gesangliche Umrahmung der feierlichen Stunde hatten Marie Christine Welsch zusammen mit ihrem Vater Volker Welsch aus Bierbach an der Blies übernommen.

zur person

Georg Josef Wilhelm ist Abteilungsleiter in der rheinland-pfälzischen Forstverwaltung mit Dienstort Neustadt an der Weinstraße. Helmut Rieger ist in der gleichen Forstverwaltung als Standortkartierer, Forsteinrichter und Waldbautrainer beschäftigt. fb

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