Fremdarbeit im Stadtwald

Blieskastel · Saarlandweit einzigartig ist die kommunal übergreifende Forstwirtschaft, die es künftig stärker im Saarpfalz-Kreis geben soll. Jetzt unterzeichneten die Städte Homburg und Blieskastel einen entsprechenden Vertrag.

 Rückepferd im Einsatz im Blieskasteler Stadtwald. Foto: Helmut Wolf

Rückepferd im Einsatz im Blieskasteler Stadtwald. Foto: Helmut Wolf

Foto: Helmut Wolf

Der Forst in Blieskastel verwaltet in Zukunft auch das Waldgebiet von Homburg. Der Stadtrat Blieskastel hat in seiner jüngsten Sitzung (wir berichteten) einen entsprechenden Antrag der Blieskasteler Stadtverwaltung mit der Kreisstadt gebilligt. Diese kommunal übergreifende Forstwirtschaft sei bisher einmalig im Saarland. Homburg zahle für die Arbeiten 30 000 Euro pro Jahr an Blieskastel . Wie Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener in der Verwaltungsvorlage zur Stadtratssitzung erläuterte, sei die Stadt Blieskastel mit rund 1900 Hektar Waldfläche eine der größten saarländischen Kommunalwaldbesitzer und verfüge dementsprechend über eigenes fachlich qualifiziertes Personal. "Unsere benachbarte Kreisstadt Homburg ist Eigentümerin von etwas mehr als 300 Hektar Wald, der neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung vor allem der Naherholung und dem sanftem Tourismus dient, so vor allem im Bereich des Schlossberges und der Guldenschlucht", so die Verwaltungschefin. Da Homburg ihre Wälder auch weiterhin eigenständig bewirtschaften möchte, jedoch über kein eigenes forstliches Personal verfüge, sei im Zuge einer engen kommunalen Zusammenarbeit der Gedanke geboren worden, den Homburger Stadtwald künftig durch den Fachdienst Forst der Nachbarstadt Blieskastel mitbetreuen zu lassen. Homburg und Blieskastel hätten daher zum 1. März einen "Beförsterungsvertrag" abgeschlossen, der auch waldpädagogische Konzepte für die Homburger Schulen und Kindergärten zum Gegenstand habe.

Zukunftsweisende Projekte

"Mein besonderer Dank gilt unserem Ersten Beigeordneten Georg Josef Wilhelm für seine Initiative und die geleistete Vorarbeit, die erforderlich war, um dieses bedeutsame und zukunftsweisende Projekt auf den Weg zu bringen", lobt die Bürgermeisterin das Projekt. Georg Josef Wilhelm hatte in der Stadtratssitzung die deutschland-, ja sogar europaweite Bedeutung des Blieskasteler Forstes herausgestellt. Immer wieder könne man Gäste in Blieskastel begrüßen, die sich über die Arbeit in den Wäldern informierten.

Wie Blieskastels Stadtförster Dr. Helmut Wolf ergänzend mitteilt, gehöre zur Betriebsphilosophie das Konzept der naturnahen Waldwirtschaft. Der Stadtwald Blieskastel sei mit der Gebiets- und Verwaltungsreform der frühen 1970er Jahre aus den zahlreichen ehemaligen Gemeindewäldern hervorgegangen und erstrecke sich über das gesamte Stadtgebiet. Größere zusammenhängende Waldgebiete befänden sich vor allem im vom Buntsandstein geprägten Nordteil der Stadt, während auf den überwiegend landwirtschaftlich genutzten Muschelkalkstandorten eher kleinere Waldflächen anzutreffen seien. Im Stadtwald Blieskastel gehe es gleichermaßen um die Erzeugung eines umfassenden Mehrwertes in ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Hinsicht. Ökologisch würden Lebensgemeinschaften mit ihrem vollen Artenreichtum angestrebt, in denen ein gewisser Teil der Bäume bis zu ihre natürlichen Zerfall ungenutzt blieben. Ökonomisch gehe es um das Heranwachsen starker und wertvoller Bäume, die eine breite Schicht astfreien Holzes höchsten Wertes aufweisen. Ein Mosaik natürlicher Waldentwicklungsabfolgen bildeten zudem die Grundlage für einen hohen Erholungs- und Freizeitwert der Wälder.

Nachhaltige Entwicklung

 Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener und Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind bei der Vertragsunterzeichnung im Blieskasteler Rathaus. Foto: Jürgen Kruthoff

Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener und Homburgs Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind bei der Vertragsunterzeichnung im Blieskasteler Rathaus. Foto: Jürgen Kruthoff

Foto: Jürgen Kruthoff

Daneben gehe es auch um die Arbeit im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, die den Lernenden den zunächst abstrakten Begriff der Nachhaltigkeit näher bringen solle. Das Heranwachsen vom Sämling bis zum wertvollen Baum erfordere naturgemäß einen langen Entwicklungszeitraum. Dabei dürften die natürlichen Abläufe nicht übermäßig gestört oder gar ausgehebelt werden. "Ein wichtiger Beitrag zum schonenden Umgang mit unseren Wäldern ist unter anderem der bodenschonende Einsatz von Rückepferden im Stadtwald Blieskastel ", heißt es abschließend von Revierförster Dr. Helmut Wolf.

blieskastel.de

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