Hilfe für die Ukraine Kinderhilfe organisiert acht Tonnen Hilfsgüter für die Ukraine

Ommersheim · Die Spendenbereitsschaft nach einem Aufruf des Vereins in Mandelbachtal war riesig. Empfänger waren zwei Krankenhäuser in Kiew.

 Robert und Kerstin Velu, Peter Chodorski, Walerija Vodnitskaya mit ihrer Tochter Liel, Sigrid und Herbert Keilbach (von links) beim Verladen der Spenden für den Ukraine-Hilfskonvoi in der Ommersheimer Lagerhalle.

Robert und Kerstin Velu, Peter Chodorski, Walerija Vodnitskaya mit ihrer Tochter Liel, Sigrid und Herbert Keilbach (von links) beim Verladen der Spenden für den Ukraine-Hilfskonvoi in der Ommersheimer Lagerhalle.

Foto: Wolfgang Degott

Ein mit acht Tonnen Hilfsgütern beladener Lkw-Sattelzug der Spedition Schöndorf, die auch die Transportkosten übernommen hat, startete vor Tagen von Ommersheim in Richtung Osnabrück. Von dort wurde die Waren, vor allem Lebensmittel, Babynahrung, Hygiene- und Körperpflegemittel, Wolldecken und Schlafsäcke sowie Medikamenten und Verbandsmaterial, die auf 22 Paletten gepackt waren, in einen anderen Lastkraftwagen umgeladen und weiter in die Ukraine gefahren, wo sie dann in zwei Krankenhäusern in der Hauptstadt Kiew erwartet wurden.

Nur wenige Tage brauchte die „Saarländische Kinderhilfe – Leben nach Tschernobyl“ mit Unterstützung von vielen freiwilligen Helfern, darunter auch das Ehepaar Kerstin und Robert Velu, der beim Osnabrücker Landmaschinenhersteller Amazone arbeitet, von der Idee bis zur Umsetzung. „Ich habe einen ukrainischen Arbeitskollegen, der noch die Möglichkeit hatte, im Kriegsgebiet die Verteilung vorzunehmen,“ berichtete Velu, der auch die Verladung in der vom Ommersheimer Unternehmer Arno Noll, Geschäftsführer der Nomis Miet- und Wäscheservice GmbH, mehrere Tage zur Verfügung gestellten Lagerhalle koordinierte. „Es läuft sehr gut, wir sind von Spendern geradezu überrannt worden,“ freute er sich. Alle Spenden seien sehr zielgerichtet und bedarfsorientiert eingetroffen. An der Aktion beteiligte sich auch Walerija Vodnitskaya, die als weißrussisches Ferienkind zwischen den Sommern 2000 und 2005 fünf Mal bei Kindererholungen der Saarländischen Kinderhilfe bei der Familie des Vorsitzenden Peter Chodorski zu Gast war. Gemeinsam mit ihrer fünfjährigen Tochter Liel war sie wenige Tage nach Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine geflüchtet. Erste Raketen waren schon in ihrer Heimatstadt Lwiw (deutsch Lemberg) eingeschlagen. Auch jetzt hat ihr wieder Peter Chodorski geholfen, sie angerufen und ihr seine Wohnung in Ballweiler angeboten. Nach einem sechsstündigen Aufenthalt an der ukrainisch-polnischen Grenze konnte sie ihre Flucht nach Stuttgart fortsetzen, wo sie von der Familie Chodorski begrüßt wurde und mit ihr ins Bliestal fuhr. Die gebürtige Weißrussin musste ihren Mann zurücklassen, was insbesondere die kleine Liel sehr belastet, die nun ihren Vater nicht mehr sieht. Derzeit wohnen die beiden, nachdem sie einige Tage in der Chodorski-Wohnung waren, in einer Ferienwohnung in Ballweiler. Mit ihrer zurück gebliebenen Familie und Freunden kommuniziere sie, da Skype auch einige Zeit ausgefallen ist, hauptsächlich über den Instant-Messaging-Dienst Telegram, so Vodnitskaya.

Die erstmals 1994 und danach ein Vierteljahrhundert lang jährlich durchgeführten mehrwöchigen Ferienfreizeiten haben letztmals 2019 stattgefunden. Bis dahin waren knapp 1000 Kinder, hauptsächlich aus der weißrussischen Stadt Shitkowitschi und deren Umgebung gekommen und im Saarland von ihren Gastfamilien betreut worden. Das war dann vor allem wegen der Corona-Pandemie nicht mehr möglich. Aber auch die politischen Verhältnisse in Weißrussland stimmen die Verantwortlichen pessimistisch. „Derzeit werden keine Visa durch das Lukaschenko-Regime in Belarus ausgestellt,“ so Chodorski. Herbert Keilbach vom Verein ergänzte, dass man momentan davor ausgehe, dass es daher wohl zu keiner Fortsetzung der Freizeiten kommen werde. So überlege man die Aktivitäten des Vereins in Richtung Ukraine zu verlagern.

Wer sich mit dem Verein in Verbindung setzen will oder Informationen braucht, kann sich beim Vorsitzenden unter Tel. (0177) 3 20 08 84, oder bei Herbert Keilbach, Tel. (06803) 34 38, melden. Internet: www.saarlaendische-kinderhilfe.de.

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