Ein Ort der Geschichte und der Geschichten

Kirkel-Neuhäusel · Auf den ersten Blick wirkt der Gemeindefriedhof in Kirkel-Neuhäusel wie ein Park. Erst auf den zweiten Blick fallen ein altes Gräberfeld und Grabmale auf. Trotz seiner Geschichte ist der alte Friedhof aber auch ein Ort, um der Hektik zu entfliehen.

 Der alte Gemeindefriedhof in Kirkel-Neuhäusel wirkt heute auf den ersten Blick wie eine malerische Parkanlage inmitten der Wohnbebauung, erst auf den zweiten Blick gibt er sich als Bestattungsort lange vergangener Tage zu erkennen. Foto: Thorsten Wolf

Der alte Gemeindefriedhof in Kirkel-Neuhäusel wirkt heute auf den ersten Blick wie eine malerische Parkanlage inmitten der Wohnbebauung, erst auf den zweiten Blick gibt er sich als Bestattungsort lange vergangener Tage zu erkennen. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf
 Aufwendige Steinmetzarbeiten sind auf dem Friedhof zu sehen.

Aufwendige Steinmetzarbeiten sind auf dem Friedhof zu sehen.

 Ein kleines Grabfeld erinnert noch heute an die Toten der beiden Weltkriege. Fotos: Thorsten Wolf

Ein kleines Grabfeld erinnert noch heute an die Toten der beiden Weltkriege. Fotos: Thorsten Wolf

Mit zwei mächtigen Steinsäulen macht der alte Gemeindefriedhof in Kirkel-Neuhäusel an der Triftstraße sichtbar auf sich aufmerksam. Doch als aufgegebenes Gräberfeld verrät sich die Anlage im ersten Moment nicht. Eher wie ein Park inmitten einer dichten Wohnbebauung wirkt er. Der Blick fällt zuerst auf einen Brunnen, vor dem sich ein Weg in Richtung hinterer Teil der Anlage gabelt. Erst dann fallen einem dort ein altes Gräberfeld und mehrere Grabmale auf. Drumherum in diesen Tagen: Viel herbstliches Farbenspiel, gemischt mit der nebeligen Melancholie des heraufziehenden Novembers.

Der Brunnen selbst, der dem alten Friedhof zu Beginn einen eher weltlichen Charakter gibt, wurde vom SPD-Ortsverein Kirkel-Neuhäusel gestiftet und 1991 erbaut. In Richtung Haupteingang ziert das Wappen Kirkels die Brunneneinfassung, darüber plätschert es nass aus kleinen Wasserspeiern.

Hinter dem Brunnen fällt dem Besucher dann das wuchtige Mahnmal für die Weltkriegsopfer ins Auge, über den Platten mit den Namen der Toten hält ein mächtiger Löwe Wache. Dahinter liegen, in zwei Reihen, Tote des Ersten und des Zweiten Weltkriegs in einem kleinen Gräberfeld.

Trotz seiner Geschichte ist der alte Friedhof nicht nur ein Ort des Gedenkens, er ist auch ein Ort, um sich inmitten des Parks aus der zunehmend hektischen Welt für eine kleine Weile "auszuklinken". Und er ist ein Ort der Geschichte und der Geschichten, auch wenn nur noch wenige Grabstellen zu sehen sind. Auf einer ist in Stein gemeißelt zu lesen: "Auf Wiedersehen", ein hoffnungsvolle Botschaft. Und nicht weit entfernt, an einem weiteren Grabmal an der nördlichen Friedhofsbegrenzung, ist "Friede sei mit Euch" in den Stein gehauen - in unruhigen Zeiten mehr als ein frommer Wunsch. Überhaupt lohnt es sich, die wenigen Grabmale, die noch an die Funktion der Anlage als Gemeindefriedhof erinnern, einmal genauer zu betrachten. Ur-Kirkeler Namen sind dort zu lesen, viele Details an den Grabsteinen erzählen von der Bestattungskultur lange vergangenen Zeiten. Aufwendig sind die Arbeiten, gar ein ganzer Baumstamm aus Stein ziert ein Grab.

Rund um die verbliebenen Gräber hat sich mit den Jahren ein wunderschöner Park gebildet, Bäume und Sträucher geben der Anlage einen malerischen Charakter. Hinter dem alten Friedhof hinter der Limbacher Elisabeth-Kirche muss sich sein Kirkeler Pendant nicht verstecken. Bis wann der alten Gemeindefriedhof genutzt wurde, da gingen auf Nachfrage unserer Zeitung die Schätzungen etwas auseinander - je nach dem, wen man befragte. Gut liegen dürfte man, wenn man ein Zeitfenster irgendwo zwischen den 1950er und 1960er Jahren aufmacht. Ein wenig steht dieses Nicht-Wissen auch für den gefühlten Dornröschen-Schlaf, den der alte Friedhof pflegt. Aber ein bisschen Schlaf fördert ja bekanntermaßen das äußere Erscheinungsbild.

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