Wochenkolumne Verbrecher und Buchsbaumzünsler

Der Zoll hat in einem Schiffscontainer im Hamburger Hafen viereinhalb Tonnen Kokain beschlagnahmt. Der Wert soll bei fast einer Milliarde Euro liegen. Und das Zeug war nicht einmal besonders gut versteckt: in Sporttaschen auf einem Soja-Frachter aus Uruguay.

Wochenkolumne: Verbrecher und Buchsbaumzünsler
Foto: SZ/Robby Lorenz

Vermutlich dachten sich da ein paar südamerikanische Drogenhändler, der deutsche Zoll und die deutsche Polizei seien ermittlungstechnisch nicht so ganz auf der Höhe.

Hätten die Drogenbosse Thomas Raber gekannt, der in dieser Woche aus dem Kriminaldienst in Homburg verabschiedet wurde, wäre ihnen diese naive Idee nicht gekommen. Denn Raber hat mit seinem Team innerhalb der Drogenfahndung einige schwere Jungs zur Strecke gebracht.

Auch in den Dschungel des Organisierten Verbrechens hat er hineingeleuchtet - mit teilweise erschreckenden Erkenntnissen. Denn der Saarpfalz-Kreis mit seinem Biosphären-Honig, den Esels-Wanderungen und seinem Floß der Nachhaltigkeit, ist unter der Oberfläche kein Unschuldsparadies. Ein berüchtigter Auftragskiller soll hier jahrelang unerkannt vor sich hin gelebt haben, bis er aus Geldnot einen Überfall machte und anschließend bei einem Autounfall den Tod fand.

Kommissare müssen wohl eine Charaktereigenschaft haben, die sich nicht damit abfinden kann, wenn Dinge ungelöst bleiben.  So konnten in den vergangenen Jahren, auch mit verbesserten  Methoden, einige dunkle Mordfälle aufgeklärt werden. Das ist irgendwie tröstlich. Wir alle mögen die Vorstellung, dass es Leute gibt, denen es eben nicht egal ist, wenn seit zehn, 15 Jahren ein Mädchen einfach verschwunden ist.

Wenn wir im Alltag denken, der Buchsbaumzünsler sei unsere größte Plage und der Eichenprozessionsspinner würde uns den größten Schaden zufügen, dann leben wir in einer fast heilen Welt. Nur manchmal blitzt das Unheil auf. Dann sollte aber auch jemand da sein, der er bekämpft. Dass die Sicherheit das wichtigste Anliegen der Bürger an den Staat ist, sollte jeder Innenmininister bedenken und nicht an der Polizei sparen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort