Zeltlager Spannende Ferienzeit in der Natur

Homburg · Gleich mehrere Jugendgruppen erleben derzeit auf dem Jugendzeltlagerplatz Herrgottshübel bei Jägersburg unbeschwerte Ferientage.

 Weihnachten als Motto für ein Sommerzeltlager – darauf muss man erstmal kommen. Die Betreuer Tim Siegel, Ronnie Gutschalk, Florian Gutschalk und Johannes Lutz machten den Spaß gerne mit. Rechts der Jägersburger Siegfried Biegaj.

Weihnachten als Motto für ein Sommerzeltlager – darauf muss man erstmal kommen. Die Betreuer Tim Siegel, Ronnie Gutschalk, Florian Gutschalk und Johannes Lutz machten den Spaß gerne mit. Rechts der Jägersburger Siegfried Biegaj.

Foto: Sebastian Dingler

Derzeit ist viel los im Wald bei Jägersburg: Der Jugendzeltlagerplatz Herrgottshübel an der Höcher Straße beherbergt drei verschiedene Jugendgruppen, die dort das schöne Gelände und das ebenso tolle Wetter genießen. Wie Siegfried Biegaj, der stellvertretende Vorsitzende der Jägersburger DPSG-Pfadfinder, erzählt, geht die Geschichte des geräumigen Areals schon auf 1969 zurück: Damals wurde dort ein internationales Lager mit Engländern und Iren veranstaltet. 1971 wurde das Jugendzeltlager dann offiziell gegründet und danach sukzessive erweitert. Nach dem Erwerb weiterer Grundstücke, zum Teil als Eigentum, zum Teil im Erbbaurecht, umfasst das Gelände jetzt etwa 40  000 Quadratmeter.

Gepflegt wird das Ganze ehrenamtlich von den Jägersburger Pfadfindern, die mit den Einnahmen ihre eigenen Freizeitmaßnahmen finanziell unterstützen. „Wir haben im Jahr 6000 bis 8000 Übernachtungen, das ist schon ein Beitrag zum Tourismus im Saarland“, meint Biegaj. Neben anderen Pfadfinder-Stämmen kämen auch andere Jugendgruppen wie vom Roten Kreuz und von der Feuerwehr hierher oder Schulklassen, die ihren Abschluss feierten. Aus alter Verbundenheit besuchten manchmal noch Iren das Jugendzeltlager, so Biegaj, aber: „Wir hatten auch schon Franzosen und Finnen hier, außerdem kommen viele Holländer.“ Gerade mit den irischen Pfadfindern besteht eine fast fünf Jahrzehnte andauernde Freundschaft. Zahlreiche Zeltlage hie wie da zeugen davon.

Bis Mitte September sei richtig was los auf den drei voneinander getrennten Plätzen. Nur die imposante Sanitäranlage, die unterhalb einer großen überdachten Bühne liegt und hauptsächlich mit Solarenergie betrieben wird, dient allen Besuchern. 260  000 Euro habe diese gekostet, wovon das Land 105  000 Euro übernommen hatte. „Die Solarzellen auf dem Dach haben sich gelohnt — wir haben schon seit drei Jahren kein Gas mehr nachtanken müssen“, freut sich Biegaj.
Derzeit kampieren eine katholische Jugendgruppe aus Kaiserlautern auf dem Herrgottshübel, dazu Pfadfinder aus Lampertheim bei Mannheim und die sozialistische Kinderorganisation Rote Peperoni. Letztere kommen alle zwei Jahre nach Jägersburg und stellen die Jugendfreizeit immer unter ein Motto — dieses Jahr lautet es „bunt statt braun“. Man sei unabhängig von einer Partei, erklärt einer der Leiter, Volker Jung aus Saarbrücken, und: „Mit Katholiken haben wir überhaupt keine Probleme.“

Neben einem Ausflug ins Schwimmbad nach Waldmohr übernachtet die Gruppe auch mal ganz ohne Zelt auf dem Sportplatz in Höchen („Das wird spannend für die Kinder“) oder wandert ins Freibad Hochwiesmühle. Neben dem Einstudieren von Theaterszenen gibt es auch politische Bildung in Form von Vorträgen. Wie etwa, wenn eine kurdische Gruppe selbstverwaltete Projekte in Syrien vorstellt.

Die Lampertheimer Pfadfinder hatten sich das verrückteste Thema ausgedacht: „Weihnachten im Sommer“. Im Februar sei das mit großer Mehrheit beim Lagerleitertreffen beschlossen worden. Also werden bei 30 Grad im Schatten Plätzchen gebacken, Kerzen gezogen, Sterne gebastelt und Weihnachtslieder gesungen. Abends sieht das Lager aufgrund von 800 Metern Lichterkette wie ein Weihnachtsdorf aus; die Betreuer schlüpfen dann in die Kostüme von Nikolaus oder Weihnachtselfen, auch Krippenspiele werden aufgeführt.

Knapp 40 Kinder zwischen sieben und 18 Jahren nehmen eine Woche lang an der Freizeit teil. Dabei laufen sie auch mal die zehn Kilometer bis zu den Schlossberghöhlen. „Das schaffen die“, meint Ronnie Gutschalk, einer der Betreuer. Na gut, und wenn nicht, müsse man halt mal jemand mit dem Auto zurücknehmen.

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