"Noch einiges im Gespräch mit allen Betroffenen klären"

Homburg. Im Zuge der Diskussion um die geplante Pfarrstellenkürzung durch die Protestantische Landeskirche der Pfalz in Speyer gab es zahlreiche Reaktionen. Die Landeskirche streicht bis zum Jahr 2015 insgesamt 40 Stellen (wir berichteten). Das Dekanat Homburg muss vier, das Dekanat Zweibrücken, zudem Einöd und das Bliestal gehören, muss 3,5 Stellen einsparen

 Die protestantische Stadtkirche gehört zu den prägenden Bauwerken des historischen Homburg. Fotos: Wolf/SZ/LK

Die protestantische Stadtkirche gehört zu den prägenden Bauwerken des historischen Homburg. Fotos: Wolf/SZ/LK

Homburg. Im Zuge der Diskussion um die geplante Pfarrstellenkürzung durch die Protestantische Landeskirche der Pfalz in Speyer gab es zahlreiche Reaktionen. Die Landeskirche streicht bis zum Jahr 2015 insgesamt 40 Stellen (wir berichteten). Das Dekanat Homburg muss vier, das Dekanat Zweibrücken, zudem Einöd und das Bliestal gehören, muss 3,5 Stellen einsparen. Auf der Bezirkssynode in Homburg haben sich mehrere Kirchengemeinden gegen die vom Bezirkskirchenrat mit Dekan Fritz Höhn vorgeschlagenen Änderungen ausgesprochen.Es handelt sich um Kirchengemeinden aus Kleinottweiler, Oberbexbach, Altstadt, Limbach, Hassel und Rohrbach. Allen voran eilte Kleinottweiler. Diese Gemeinde allein sammelte 430 Unterschriften gegen die geplante Stelleneinsparung und Strukturreform. Auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung in dieser Woche bekräftigten Vertreter dieser Gemeinden ihre Ablehnung. Auf der Synode lediglich die Gemeinde Wiesbach (kommt zu Großbundenbach) und Beeden (soll nach Schwarzenbach-Schwarzenacker-Wörschweiler). Einige andere Gemeinden, darunter Jägersburg, Kottweiler-Schwanden und Spesbach, sowie die Landessynodalen Thomas Risser, Ute Fischer und Ursula Thilmany-Johannsen sprachen sich für die Einschnitte und die Vorschläge des Bezirkskirchenrat aus. Auch der stellvertretende Dekan Wilfried Bohn aus der Kirchengemeinde Schwarzenbach-Schwarzenacker-Wörschweiler untermauerte die Homburger Vorschläge: "Wir wollen Strukturen schaffen, die vertretbar und verantwortungsvoll sind, ohne das Ansehen von Personen zu beschädigen."

Der Homburger Pfarrer Winfried Anslinger, der für das Pfarramt Homburg 3 (mit Beeden) zuständig ist, sagte zu unserer Zeitung: "Die Stellenkürzungen entsprechen der demographischen Entwicklung. Weniger Theologiestudenten werden künftig weniger Pfarrstellen besetzten und diese werden verkleinerte Gemeinden betreuen." An der Gemeindemitgliederzahl pro Pfarrerin oder Pfarrer ändere sich "grundsätzlich nichts". Allerdings müssten sich künftig mehr Gemeinden eine Pfarrstelle teilen. Dies werde, so Anslinger weiter, zur Folge haben, dass mehr Gemeinden als bisher ohne "eigene Pfarrerin oder Pfarrer" sein werden und von daher mehr selbstständig organisieren müssen.

Der Theologe: "Das hat, wie die Erfahrung zeigt, auch positive Effekte. Mehr Evangelische fühlen sich zu ehrenamtlichem Engagement herausgefordert. Mehr Eigenverantwortung kann unser protestantisches Profil schärfen und entspricht durchaus unserem Kirchenverständnis."

Der Homburger Pfarrer sieht künftig Pfarrerinnen und Pfarrer "mehr in der Rolle von Moderatoren". Auch diese neue Rolle sei zu begrüßen, "denn lebendige Gemeinden strahlen mehr nach außen als Gemeinden, die auf eine Person fixiert sind". Dennoch schränkt Pfarrer Anslinger ein: "Ein Problem besteht noch darin, die Kürzungen möglichst gerecht zu verteilen. Hier ist noch einiges im Gespräch mit allen Betroffenen zu klären."

 Winfried Anslinger

Winfried Anslinger

 Fritz Höhn

Fritz Höhn

 Wilfried Bohn

Wilfried Bohn

Generell meinte Winfried Anslinger zu den Sparbeschlüssen der Protestantischen Landeskirche der Pfalz: "Sie sind zu begrüßen, denn wir wollen eine Kirche, die zukunftsgerichtet plant. Den demographischen Wandel gilt es zu gestalten. Ich mache mir keine Sorge um die Zukunft unserer Landeskirche." Das Modell der Volkskirche sei, "was die Verankerung christlicher Grundwerte in der Gesellschaft angeht, unübertroffen". Anslinger zum Schluss: "Was wir Protestanten einzubringen haben, die Werte von Gedankenfreiheit und Eigenverantwortung vor Gott und der Welt ist und bleibt für unsere europäische Zivilisation unverzichtbar." jkn

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