Pfarrstellen-Streichung sorgt für Ungemach

Homburg. Wer am Samstag auf der Tagung der Bezirkssynode des Dekanats Homburgs unter Vorsitz von Herbert Nödl erwartete hatte, dass alles "glatt über die Bühne geht", wurde eines Besseren belehrt. Das Dekanat soll nach Beschluss der Landeskirche in Speyer vier Pfarrstellen einsparen. Die Gemeinden sollen künftig eine Zahl von 1900 Gläubigen aufweisen

 Die Kirchengemeinden in Kleinottweiler (links) und Rohrbach lehnen die Strukturänderung ab. Foto: SZ/Honk, Imageservice

Die Kirchengemeinden in Kleinottweiler (links) und Rohrbach lehnen die Strukturänderung ab. Foto: SZ/Honk, Imageservice

Homburg. Wer am Samstag auf der Tagung der Bezirkssynode des Dekanats Homburgs unter Vorsitz von Herbert Nödl erwartete hatte, dass alles "glatt über die Bühne geht", wurde eines Besseren belehrt. Das Dekanat soll nach Beschluss der Landeskirche in Speyer vier Pfarrstellen einsparen. Die Gemeinden sollen künftig eine Zahl von 1900 Gläubigen aufweisen. Insgesamt werden bis 2015 in der Landeskirche 40 Pfarrstellen eingespart. Die Kirchengemeinden mit ihren Abgeordneten (Synodale) aus Kleinottweiler, Ottweiler, Altstadt, Limbach, Hassel und Rohrbach lehnten die vom Bezirkskirchenrat vorgeschlagenen Pfarrstellenkürzung und die damit verbundene Strukturänderung ab. Allein Kleinottweiler, das aus Niederbexbach ausgegliedert werden soll und zu Oberbexbach kommen soll, überreichte bereits im Vorfeld der Synode dem Homburger Dekan Fritz Höhn eine mit historischer Begründung untermauerte Liste mit 430 Unterschriften. Auch Limbach und Altstadt wollen vor allem aus personellen und baulichen Gründen keine gemeinsame Pfarrstelle mit Niederbexbach, wo der Wohnsitz der Pfarrerin oder des Pfarrers sein soll. Die Kirchengemeinde Rohrbach, die der Pfarrstelle Hassel zugeordnet werden soll, lehnte diese Änderung ab. Lediglich die Zuordnung von Wiesbach nach Großbundenbach und die Eingliederung von Beeden nach Schwarzenbach-Schwarzenacker-Wörschweiler scheint ungefährdet. Bei der Aufhebung der Pfarrstelle Homburg 4 (Bruchhof-Sanddorf) nach Homburg 3 (Mitte) wurde von Homburger Seite, darunter die Theologen Petra Scheidhauer und Winfried Anslinger, ein "Überdenken der künftigen Zuschnitte in Homburg" angemahnt. Dekan Höhn: "Jeder Schnitt ist ein schmerzhafter Schnitt. Es werden aber keine Pfarrerin oder Pfarrer arbeitslos:" Dennoch gebe es den landeskirchlichen Beschluss, "um den wir nicht herumkommen", so Höhn, der anfügte: "Es ist auch nicht meine Aufgabe, Speyer zu verteidigen.". Die Kürzungsvorschläge des Bezirkskirchenrates sollen zusammen mit den jetzt vorgeschlagenen Änderungen und Wünsche der Kirchenregierung in Speyer, die im Frühjahr 2011 darüber entscheidet, zugesandt werden. Darauf wies der stellvertretende Dekan Wilfried Bohn (Schwarzenbach) hin.

Keine Unstimmigkeiten gab es bei den von Rainer Gros, Leiter des Protestantischen Verwaltungsamtes, vorgelegten Jahresrechnung 2009 und der Haushaltsplanung für 2011/2012. Auch die Neuregelung der Baumittel ("Homburger Modell") und die Einrichtung eines Härtefonds ab dem Haushaltsjahr 2010 fand die Zustimmung der 100 anwesenden Synodalen.

Für den nach Kaiserslautern gewechselten Vize-Bezirkssynodenvorsitzenden Detlef Besier wurde Pfarrerin Doris Agne aus Ramstein-Miesenbach als Nachfolgerin gewählt. Zu Beginn der Synode hielt die Pfarrerin Bärbel Ganster-Johnson aus Niederwürzbach die Andacht. Das Schlußgebet sprach Pfarrer Wilfried Bohn.

Hintergrund

Das protestantische Dekanat Homburg hat 48 996 Mitglieder. Es reicht von Hassel über Homburg, Bexbach bis Großbundenbach und Steinwenden und grenzt an die Kirchenbezirke Kusel, Pirmasens, Zweibrücken, Otterbach und Kaiserslautern. Homburg ist von der Fläche und der Gläubigenzahl eines der größten der in Speyer ansässigen Protestantischen Landeskirche der Pfalz. Aufgrund der Größe stellt das Dekanat fünf Abgeordnete (Synodale) für das Kirchenparlament (Synode). Das Dekanat Zweibrücken, zu dem auch Einöd und das Bliestal gehören, entsendet vier Synodale. Der Bezirkssynode in Homburg gehören 128 Personen aus 41 Kirchengemeinden an. Die Pfälzische Landeskirche hat derzeit rund 582 000 Mitglieder. Sie ist eine "unierte" Kirche: Evangelisch-lutherische und reformierte Christinnen und Christen haben sich 1818 zu einer gemeinsamen Kirche zusammengeschlossen. Die Landeskirche untergliedert sich in 20 Kirchenbezirke, an deren Spitze stehen die Dekane (politisch vergleichbar mit Landräten) mit 429 Kirchengemeinden. 397 Kirchengemeinden liegen in Rheinland-Pfalz, 32 im Saarland (40 000 Gläubige). Hier arbeiten 600 Pfarrer. jkn

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