Fastnacht Narrenzunft mit viel Druck im Kessel

Homburg · Prunksitzung der HNZ unter dem Sessions-Motto „Alles im Griff auf dem Narrenschiff“ hinaus aufs offene Meer.

 Die Homburger Narrenzunft lieferte am vergangenen Freitag bei einer in vieler Hinsicht bemerkenswerten Sitzung auch viele Stimmungsmomente.

Die Homburger Narrenzunft lieferte am vergangenen Freitag bei einer in vieler Hinsicht bemerkenswerten Sitzung auch viele Stimmungsmomente.

Foto: Thorsten Wolf

Was tut man als Schiffs-Crew, wenn einen Tag vor Beginn einer großen Schiffsfahrt der Kapitän den Posten räumen muss? Nun ja, es gibt wohl zwei Möglichkeiten. Die eine ist, die Fahrt abzusagen und mit dem Schiff im Hafen liegen zu blieben. Die andere ist, vom Schiffsjungen bis zum ersten Offizier zusammenzurücken, die Kessel unter Dampf zu setzen und hinaus auf See zu gehen, ganz gleich, wie stürmisch das Wetter vor dem sicheren Hafen auch zu sein scheint. Genauso hat es die Homburger Narrenzunft am vergangenen Freitag bei ihrer ersten von zwei Sitzungen in dieser Session getan. Einen Tag, nachdem der erste Zunftmeister Rüdiger Schneidewind in seiner Funktion als Homburger Oberbürgermeister zu einer noch nicht rechtskräftigen Bewährungsstrafe verurteilt worden war, wagten sich die Homburger unter dem Sessions-Motto „Alles im Griff auf dem Narrenschiff“ hinaus aufs offene Meer. Dass man es jenseits des Fehlens eines Kapitäns auch noch mit Schwierigkeiten beim Druck in den Schiffskesseln zu tun hatte, machte die Situation nicht einfacher: Die Ausfahrt war deutlich kürzer als in den Jahren zuvor, gerade mal bis 23 Uhr reichte das offizielle Programm. Grund dafür war krankheitsbedingte Ausfall einiger Mannschaftsmitglieder, so auch der von Ansgar Hoffmann als „Till“.

Die Gäste an Bord des Narrenschiffes durften also duchaus gespannt sein, wie Gaby Schmitt, zweite Zunftmeisterin und damit quasi „Erster Offizier“ an Bord, zusammen mit ihrem Steuermann Joachim „Jo“ Berger den großen Pott „HNZ“ aus dem Hafen in freies Wasser manövrieren würden. Bevor es jedoch „Leinen los!“ hieß, wandten sich die beiden nach dem Einmarsch der Akteure an ihre Gäste – aus gegebenen und aktuellem Anlass. „Gestern sind wir alle, wie einige von Ihnen auch, in eine gewisse Schockstarre gefallen. Wir haben uns ernsthaft überlegt, ob wir diese Sitzung heute ausfallen lassen sollen.“ Dies sei, so Schmitt, aber keine Option gewesen, „das können wir unseren Kindern nicht antun. Deswegen stehen wir jetzt hier. Ich möchte Ihnen sagen, dass wir diese Sitzung für Sie machen, für unsere Kinder und für unseren ersten Zunftmeister.“ Und Joachim Berger ergänzte: „Rüdiger Schneidewind ist unser erster Zunftmeister, wir vertreten ihn – und wir stehen hinter ihm!“

Danach hieß es dann: Kesseldruck hochfahren, Leinen los und hinaus aufs offene Meer. In Sachen Unterhaltungsprogramm und Animation hatte das inzwischen schon weit über Homburg hinaus für seine furiosen Auftritte bekannte Mariechen-Quintett mit Annika Ecker, Emilie Bopp, Lilli Lambert, Maya Winterkorn und Selin Winterkorn mit ihrem „Mariechen-Medley“ den Auftrag, dass Eis zu brechen. Um es kurz zu machen: Was die Fünf auf die Bühne wirbelten, dass führte zu unüberhörbaren Jubelstürmen auf allen Decks des Narrenschiffs. Eine, die diese Reaktion und die generell gute Stimmung im Saal mit Sicherheit mit großer Erleichterung registrierte, war Sabine Blatt-Engel. Sie koordienierte die Auftritte der Aktiven, tauchte mal hier, mal dort im Saal auf – und hatte „alles im Griff auf dem Narrenschiff“.

Die Gäste der Homburger Narren hatten danach wenig Gelegenheit, es sich in den Liegestühlen allzu bequem zu machen, dafür sorgte dann schon Christoph Lesch als „Fidelius“. Was er textlich aus bekannten Schlagern machte, dass riss phasenweise die Narhalla von den Stühlen – ebenso wie nach ihm die Tanzmäuse der Homburger Narrenzunft. Die kleinsten Aktiven eroberten wie schon in den zurückliegenden Sessionen die Herzen der Gäste im Sturm. Das Thema natürlich passend: „Käpt‘n Blaubär auf hoher Fahrt“.

Auch stürmisch danach nicht nur der auf der Auftritt der beiden Funkengarde-Mariechen Dana Braunert und Lea Himmelreich, sonder der alle Akteure, ganz gleich ob mit Tanz, mit Wort oder mit Musik. Ohne Zweifel, die Homburger Narrenzunft hielt ihr Schiff trotz der vielleicht ungünstigen Wettervorhersage am Freitag prächtig auf Kurs – schlicht, weil die ganze Mannschaft vom Maschinenraum bis zur Brücke zusammenhielt und sich nicht vom Freideck fegen ließ.

Am kommenden Samstag, also mitten in der Hochzeit der Session, wird das Narrenschiff der Homburger Narrenzunft dann zum zweiten Mal in See stechen, nach einer bemerkenswerten Jungfernfahrt am Freitagabend.

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