Schwere Vorwürfe Betrug und Untreue im Amt: Anklage gegen Homburgs Ex-Oberbürgermeister Schöner

Homburg · Hat der 67-jährige CDU-Politiker sein Amt missbraucht? Davon geht die Saarbrücker Staatsanwaltschaft aus.

 Betrug und Untreue wird dem eheemaligen Homburger Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) vorgeworfen (Archivaufnahme).

Betrug und Untreue wird dem eheemaligen Homburger Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) vorgeworfen (Archivaufnahme).

Foto: Wille

Die Vorwürfe gegen Karlheinz Schöner (CDU) wiegen schwer: Betrug und Untreue in sechs Fällen – dafür soll sich Homburgs Alt-Bürgermeister vor der Großen Strafkammer des Saarbrücker Landgerichts verantworten, wenn es nach dem Willen der Staatsanwaltschaft geht. Diese hat Anklage erhoben und wirft dem Politiker vor, auch gemeinsame Sache mit einem Homburger Bauunternehmer gemacht zu haben. Im Detail geht es um vier Betrugsfälle, einem Untreuevorwurf sowie einer Anstiftung zum Betrug während seiner Amtszeit. Schöner war von 2008 bis 2014 Oberbürgermeister.

Die Fälle im Einzelnen, wie sie Staatsanwaltssprecher Christoph Rebmann schriftlich erläutert:

Demnach soll der Rathauschef unter anderem 2012 Arbeiter der gemeinnützigen Gesellschaft Aquis beauftragt haben, einen Trampelpfad zu seinem Anwesen im Stadtteil Kirrberg zu einem mit dem Auto befahrbaren Weg auszubauen. Aquis übernahm die Kosten von knapp 1200 Euro nach Angaben der Anklagervertreter, nicht Schöner als Auftraggeber.

2014 ging es um ein weiteres Grundstück des Oberbürgermeisters. Dort ließ er von seinem Komplizen, dem jetzt mitangeklagten Bauunternehmer, renovieren. Schöner bezahlte aber nicht den gesamten Betrag. Stattdessen schickte der Firmeninhaber fingierte Rechnungen an die Stadt, von der er zuvor schon Aufträge erhalten hatte. So soll der Unternehmer für annähernd 40 000 Euro Arbeiten am Eigentum des damaligen Oberbürgermeisters erbracht haben. Dieser zahlte aber nur 25 000 Euro, der Rest wurde von der Kreisstadt über Scheinrechnungen übernommen.

Dann kaufte Schöner kurz vor Ende seiner Amtszeit in St. Wendel eine Musikanlage für rund 12 500 Euro. Dafür nutzte er ein frei verfügbares Oberbürgermeister-Konto, ohne den Stadtrat fragen zu müssen. Allerdings schaffte er die Anlage, bestehend aus Mikrofonen, Lautsprechern und Kabeln, für seine eigene Band Madhouse an. Hier musizierte er als Schlagzeuger. 2016 beschlagnahmten Ermittler während einer Durchsuchung die technische Ausrüstung und gab diese der Stadt zurück.

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