Andere Welten entstehen zu Hause

Homburg · Wenn er sich's wünschen könnte, dann wollte er es genau so haben, wie es ist. Markus Heitz kommt viel herum, ist aber gerne zu Hause in Einöd – hier entstehen auch überwiegend seine Bücher. Ein kleiner Traum von ihm: Mal das Drehbuch zum Saar-Tatort schreiben.

 Sorgte auch im Homburger Musikpark Anfang 2015 für volles Haus: Markus Heitz las aus dem fünften Band seiner Zwerge-Saga – sieben Jahre hatten Fans auf die Fortsetzung gewartet. Foto: Thorsten Wolf

Sorgte auch im Homburger Musikpark Anfang 2015 für volles Haus: Markus Heitz las aus dem fünften Band seiner Zwerge-Saga – sieben Jahre hatten Fans auf die Fortsetzung gewartet. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Im schwarzen Notizbuch stehen seine Ideen. Ziemlich konkret zum Teil. Wenn es um neue Welten geht, ist auch mal eine Landkarte aufgezeichnet. Wahre Fans des Fantasy-Autors Markus Heitz würden vermutlich ziemlich viel geben für einen Blick in die künftigen Projekte aus Heitz' Feder. Es sind nach wie vor richtig viele, die er umsetzt und in Form von Büchern auf den Markt wirft: zwei dickere Wälzer pro Jahr, dazu kommen jede Menge weitere Projekte. Langeweile oder stoffmäßig auszubluten ist für ihn, der seit vielen Jahren in diesem Tempo schreibt, überhaupt kein Thema. "Ideen lauern überall", sagt er beim Besuch in der Homburger Redaktion. Sein Problem sei die Zeit, er habe mehr Einfälle, "als ich umgesetzt bekomme". Allein im schwarzen Heft stünden fünf Ideen, eine davon für einen Roman, der 2017 erscheinen soll. Die Kunst sei es, einen Aspekt zu finden, "den ein anderer noch nicht so gesehen hat oder den man im besten Fall als Erster sieht", erklärt er, wie er Themen aufspürt. Wer anfange zu schreiben, um etwas Neues zu erfinden, für den werde es schwierig. Thematiken wiederholten sich beim klassischen Erzählen, es seien immer dieselben Bausteine. Sein Geschichtsstudium erweise sich als sehr hilfreich, wenn er auf der Suche nach ungewöhnlichen Begebenheiten sei oder nach Details von Dingen, die angeblich jeder kenne.

Heitz bedient verschiedene Genres. Wer nicht ganz so firm ist in den Abstufungen von Fantastik beziehungsweise Fantasy, Science-Fiction und Mystery/Horror, der kann schnell mal den Überblick verlieren. Dabei schätzt er durchaus einen realen Kern. Die Leute sollen unterhalten werden durch Erfundenes, aber es soll noch irgendwo etwas Historisches hineinkommen - dort, wo es passt. Das Fantastische stehe bei ihm allerdings im Vordergrund. Bei seinem Buch "Kinder des Judas" gehe es etwa um geschichtliche Hintergründe zu Vampiren - um eine historische Begebenheit, die dafür verantwortlich sei, dass wir hier Vampire kennen, die aber gar nichts mit Graf Dracula zu tun haben. Zu seinen "üblichen Projekten" erlaube er sich nebenbei mal anderes: Kinderbücher und politische Erzählungen ("Kommando Flächenbrand", E-Book) zum Beispiel.

2015 war - wie immer - produktiv: mit dem fünften Zwerge-Band, dem Thriller "Exkarnation - Seelensterben" sowie "Aera", zunächst als zehn E-Book-Episoden veröffentlicht, dann als Buch, in dem er alle alten Götter real auf die Welt zurückkehren lässt - bis auf die "aktuellen Drei" Allah, den christlichen Gott und Jahwe. 2016 ist bereits durchgeplant. Zunächst serviert Heitz den dritten Band der Drachenserie "Drachengift", er spielt in den 20er Jahren - und auch hier tritt das Historische neben das Erfundene. Im Herbst gibt es dann eine komplett neue Welt - so viel verrät er schon mal. Dazu kommen ein Musicalprojekt, ein Zwerge-Computerspiel und und und.

Bei so viel Schreib- und Kopfleistung braucht es Disziplin - Heitz schreibt überwiegend zu Hause und immer dann, wenn er im Zug unterwegs ist. Er beginnt morgens, hört abends auf - daran hat sich in all den Jahren nichts geändert. Wochenarbeitszeit: "80 Stunden plus", sagt er, wobei er nicht unterscheide zwischen privat und Arbeit - das schwarze Heft hat er stets dabei. "Meine Motivation zu schreiben, ist der Spaß", unterstreicht er. Spätestens nach drei Tagen, in denen er nichts mehr tue, werde er unausstehlich. Er reist, auch um an anderen Orten zu recherchieren, nie um Urlaub zu machen. Und: Er kehre immer wieder gerne zurück. Bei so viel anderen Welten spielt die Heimat für Heitz, der in Einöd lebt, eine besondere Rolle. Für "sein" Land wirbt er als Saarland-Botschafter und indem er hiesige Schauplätze immer mal wieder in seinen Büchern auftauchen lässt. Zum Beispiel in "Seelensterben", wo neben dem Saar-Flughafen Ensheim auch ein Bunker in Saarbrücken eine Rolle spielt.

Was er sich wünscht? "So wie es ist, ist es genau richtig und sehr spannend." Einen hat er aber doch noch: "Für den saarländischen Tatort ein Drehbuch zu schreiben, wäre cool."

 Markus Heitz ist nicht nur Bestseller-Autor, sondern auch Saarland-Botschafter – unter anderem davon berichtete er beim Besuch in der Homburger Redaktion. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Markus Heitz ist nicht nur Bestseller-Autor, sondern auch Saarland-Botschafter – unter anderem davon berichtete er beim Besuch in der Homburger Redaktion. Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Foto: Ulrike Stumm/SZ-Redaktion

Zum Thema:

Auf einen BlickDas Mittelalter-Fantasy-Spektakel "Die Zwerge" nach dem Weltbestseller von Markus Heitz gastiert am Montag, 11. Januar, mit Johannes Steck und Corvus Corax ab 20 Uhr in der Neuen Gebläsehalle Neunkirchen. Karten: 29,60 Euro, Vorverkaufsstellen Ticket Regional, CTS Eventim, Tickethotline (06 51) 9 79 07 77, www.nk-kultur.de/halbzeit Abendkasse 32 Euro. red

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