Mobbes, das Wundertier

Homburg · Heinz Cit züchtet seit fast 60 Jahren Kaninchen und hat viele Preise gewonnen. Sein Paradetier ist Mobbes, ein Rammler, der aussieht wie ein Steifftier. Ein Besuch im Stall in der Birkensiedlung, wo glückliche Kaninchen wohnen.

 Die drei schönsten Exemplare aus dem Kaninchenstall von Heinz Cit. Seit fast 60 Jahren züchtet der ehemalige Lokführer Kaninchen und ist damit sehr erfolgreich. Foto: Maack/SZ

Die drei schönsten Exemplare aus dem Kaninchenstall von Heinz Cit. Seit fast 60 Jahren züchtet der ehemalige Lokführer Kaninchen und ist damit sehr erfolgreich. Foto: Maack/SZ

Foto: Maack/SZ

Mobbes war Liebe auf den ersten Blick. Nicht, dass die Autorin dieses Artikels irgend etwas von Kaninchenzucht verstünde. Aber in unserer Zeitung war ein Bild erschienen, auf dem der Preisträger Heinz Cit aus Homburg ein weißes Plüschtier auf dem Arm hielt, das augenscheinlich keinen Knopf im Ohr trug, sondern aus Fleisch und Blut war.

Und aussah wie das Lieblings-Haustier des Christkindes - eine gedankliche Verknüpfung, die in der Vorweihnachtszeit nahe lag. Doch es war kein himmlisches Haustier, sondern nur ein irdisches Kaninchen , das auf der Kreiskaninchenschau im Dezember in Bexbach mit der außergewöhnlich hohen Punktzahl von 97,5 ausgezeichnet wurde.

Was verbarg sich hinter diesem weißen Wundertier mit dem glänzenden Fell und den roten Augen? Das ergab alsbald ein Besuch bei Heinz Cit in der Birkensiedlung in Homburg . Tatsächlich sieht das Kaninchen in Wirklichkeit genauso umwerfend aus wie auf den Fotos. Wenn man es streichelt, fühlt es sich an wie ein molliges Stück Kuscheldecke, "vor allem auch gegen den Strich", wie Heinz Cit stolz mit der Hand vormacht. Er hat das Wundertier aus seinem Verschlag geholt und auf eine Decke gesetzt. Nun erfährt man auch seinen Namen: Mobbes.

Mobbes ist ein friedlicher Geselle, allerdings mit einem bewegten Sexualleben, derzeit sind vier Häsinnen von ihm schwanger, die Jungen werden im Februar erwartet.

Seit 1957 züchtet Heinz Cit Kaninchen , er hat sich schon mit mehreren Rassen beschäftigt: "Angefangen habe ich mit Angora-Kaninchen, dann hatte ich weiße Neuseeländer, seit 25 Jahren beschäftige ich mich mit der Rasse Satin-Elfenbein." Warum? "Weil die sehr anhänglich und lieb sind und außerdem schön aussehen".

Das kann man nur bestätigen, Mobbes' Fell glänzt edel elfenbeinfarben. Er lässt sich gerne kraulen und mümmelt vor sich hin. Kaninchenzucht ist Arbeit, "doch für mich ist es das schönste Hobby überhaupt, ich hänge sehr an meinen Tieren", betont Cit. Jeden Tag wird frisch gefüttert, die Ställe werden regelmäßig gemistet und mit frischem Heu ausgestattet, das Cit in Beeden selbst mit der Sense mäht.

Früher ist Heinz Cit auch zu den Bundesschauen gefahren und wurde sogar mal zweiter Bundessieger, doch jetzt bleibt er bei den Landesschauen, "weitere Ziele werden mir zu mühsam." Obwohl Mobbes zweifellos auch bundesweit Furore machen würde.

Cit hat im Laufe seines seit fast 60 Jahren betriebenen Hobbys so viele Pokale angesammelt, dass er sich kürzlich von ihnen getrennt hat: "Ich wusste nicht mehr, wohin damit, das Haus stand voll." Wie geht es weiter mit der Kaninchenzucht? "Ich bin der letzte Dinosaurier in der Birkensiedlung, wir haben keinen Nachwuchs mehr", bedauert der 80-Jährige. Lediglich in Bexbach kämen ein paar junge Leute nach, "aber dieses schöne Hobby stirbt wohl bald aus."

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