Saarpfälzische Musiktage Puccini mit drei Klangkörpern

Blieskastel · Mit einer Schweigeminute zum Ende des Ersten Weltkriegs begann am Sonntag ein Konzert in der Blieskasteler Schlosskirche.

 Das Collegium Vocale Blieskastel und das Ensemble vocal d’harmonie du Conservatoire Esch-sur-Alzette traten in der Schlosskirche gemeinsam auf.

Das Collegium Vocale Blieskastel und das Ensemble vocal d’harmonie du Conservatoire Esch-sur-Alzette traten in der Schlosskirche gemeinsam auf.

Foto: Jörg Martin

„Es war uns nicht bewusst, dass das Konzert an einem solchen Tag stattfindet“, sprach Brigitte Gode am Sonntagnachmittag zu den Konzertbesuchern. Wie die Vorsitzende des Freundeskreis Saarpfälzische Musiktage in der Schlosskirche erklärte, hätten die Planungen für das Konzert schon frühzeitig begonnen. Den Umstand, dass es genau auf den 100. Jahrestag des Endes des ersten Weltkriegs am 11.11.1918 fällt, habe man nicht berücksichtigt. Da man nicht einfach so über dieses Ereignis hinweggehen wollte, bat sie die Besucher um eine Schweigeminute.

„Das ist ein ganz besonderes Stück, ein internationales Konzert“, freute sie sich anschließend. Den im Gotteshaus kamen drei Klangkörper zum gemeinsamen Konzert zusammen: Einmal, quasi der „Hauschor“, das Collegium vocale Blieskastel. Und zum anderen das Ensemble vocal und das Orchestre d’harmonie du Conservatoire Esch-sur-Alzette. Alle standen an diesem Tag unter der Leitung von Marc Treinen. Er ist gleichzeitig auch der Direktor des Luxemburger Konservatoriums. Unter dem Titel „Die alten italienischen Meister“ gab es vor allem ein Werk besonders zu Gehör. Die Messa di Gloria von Giacomo Puccini. Das Stück sei ein Frühwerk des Komponisten, so Brigitte Gode. Denn eigentlich steht der Italiener nicht für geistliche Musik. Und so kam es, dass seine Messa beinahe in Vergessenheit geriet. Als sie wiederentdeckt wurde, entwickelte Professor Alain Crepin vom Konservatorium in Esch-sur-Alzette eine besondere Version des Werks.

Nachdem die Messa am Vorabend in Luxemburg aufgeführt wurde, gelangte die Version am Sonntag zur deutschen Erstaufführung. „Selten sieht man in dieser Kirche ein so junges Orchester“, freute sich Brigitte Gode. Ein Punkt, der sich zeigte, als zu Beginn des Triumphmarschs aus Aida (Guiseppe Verdi) von der Empore aus Fanfarenklänge ertönten. Die vier Spieler der Verditrompeten waren je zwei Lehrer und zwei Schüler des Konservatoriums. Man konnte sich gut in die besondere Stimmung ein fühlen, da das Werk zur Eröffnung des Suez-Kanals uraufgeführt wurde. Der Triumphmarsch eröffnet den zweiten Akt der Oper und beschreibt die triumphale Heimkehr des Heerführer Radames. Die Blieskasteler und Luxemburger Sänger sowie die Musiker blieben bei Guiseppe Verdi. Dieses Mal widmeten sie sich einem anderen Klassiker des italienischen Komponisten. Nämlich dem Gefangenenchor aus der Oper Nabucco. Sie wurde gut 30 Jahre vor Aida uraufgeführt und erinnert an die biblische Episode der jüdischen Sklaverei in Babylon.

Der zweite alte, italienische Meister an diesem Konzertnachmittag hieß Gioachino Rossini. Dessen Instrumentalwerk Introduzione, tema e variazioni, wurde für den Klarinettenlehrer Alessandro Abate komponiert. Hier stand die Klarinettistin Véronique Bernar im Vordergrund. Hervé Cassagnabère (Tenor) und Arthur Stammet (Bariton) umrahmten die Messa di Gloria. Puccini hatte sie für seine Prüfung in seinem Heimatdorf komponiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort