Mächtig viel Theater Nette Angestellte voller Mordgelüste

Blieskastel · Theatergruppe „Mächtig viel Theater“ spielte in der Bliesgau-Festhalle die Krimikomödie „Meine Leiche, deine Leiche“.

 Polizeihauptkommissar Walter Denkste (Frank Schuler) muss die in Ohnmacht gefallene Sekretärin Marlene Eisendorf (Sylvia Schuler) retten. Wie Kommissar Ingo Irre (Michael Gebhard) herausfand, hat sie mit der Leiche von Albrecht Greifenbrecht (Michael Brengel) gesprochen, die Hausmeister Alfons Strunz (Eckhard Geisel) gefunden hat (von links nach rechts).

Polizeihauptkommissar Walter Denkste (Frank Schuler) muss die in Ohnmacht gefallene Sekretärin Marlene Eisendorf (Sylvia Schuler) retten. Wie Kommissar Ingo Irre (Michael Gebhard) herausfand, hat sie mit der Leiche von Albrecht Greifenbrecht (Michael Brengel) gesprochen, die Hausmeister Alfons Strunz (Eckhard Geisel) gefunden hat (von links nach rechts).

Foto: Jörg Martin

„Bei so einer großen Ratte darf es gerne etwas mehr sein“, frohlockte Anneliese Klinger (Ursula Kraus) am Samstagabend in der proppenvollen Bliesgaufesthalle. Die Chefbuchhalterin will ihren Boss – Ekel-Paket Albrecht Greifenbrecht (Michael Brengel) – der herausfand, dass sie Geld unterschlagen hat, mit Rattengift umbringen. Das will irgendwie jeder. Und das offenbart das Dilemma der Krimikomödie „Meine Leiche, deine Leiche“, die die Bierbacher Theater-Gruppe „Mächtig viel Theater“ am vergangenen Wochenende aufführte.

Der Dreiakter von Christine Steinwasser hat es total in sich. Albrecht ist ein Mann, wie man ihn nicht gebrauchen kann, findet auch dessen Kompagnon Rupert Graf von Schmierstein (Michael Marx). Der smarte Schönling ist der Typ, wie sich ihn Schwiegermuttis gerne wünschen. Dumm nur, das ihn der Mitinhaber aus der Firma ausgebootet hat und der Adlige nun pleite ist. Davon ahnt Albrechts Schwester, Felicitas Greifenbrecht verwitwete zu Meise (Selina Brengel), noch nichts. Die notorisch klamme Blondine mit der Bliesgau-Modellkarriere hofft auf die Kohle des Grafen mit dem sie ein Verhältnis hat. Da geht es ihr wie ihrer Nichte Dietlinde Greifenbrecht (Selina Wolter). Die hat zwar die Kunstgeschichte von 1305 bis 1310, Parapsychologie, Chemie und Astrologie studiert. Doch der Vater will ihr den Geld-Hahn zudrehen. Viel anders ergeht es Gattin Charlotte (Sabrina Schuler) auch nicht. Auch die ultra-devote Sekretärin Marlene Eisendorf (Sylvia Schuler) leidet. Doch sie himmelt ihren Boss an, da sie glaubt, dessen harte Schale sei nur ein Schutz. Jeder, absolut jeder, vergiftet nacheinander den Unternehmer. „Lang lebe Zyankali“, ist der Schlachtruf der Tochter. Keiner ahnt, dass der jeweils andere auch Gift in die Whiskyfalsche getan hat. Nahezu jeder will auch die Leiche wegschaffen. Ein Umstand, der Hausmeister Alfons Strunz (Eckhard Geisel) sehr zu schaffen macht. „Ich würd‘ gär e Leisch melle“, sagt der Mann, der irgendwie an die Bierbacher Version von Gerd Dudenhöffer erinnert, zweimal am Telefon zur Polizei. Dann gibt der Flachmann-Fan auf. Der Tote verschwindet immer wieder wie von selbst. Der mehr als drollige Polizeihauptkommissar Walter Denkste (Frank Schuler) nimmt ihn schon nicht mehr ernst.

Doch, es geht auch anders rum. „Die Leisch is widda do!“, freut sich Strunz zu früh. Gattin Charlotte verfrachtet Männe unbemerkt in eine Kiste und braucht dazu die Hilfe eines Mannes aus dem Publikum (Regisseur Friedhelm Nowak). Kommissar Ingo Irre (Michael Gebhard) will Facilitymanager Strunz nun wegen Irreführung inhaftieren und hat ihn später gar in Verdacht. Dann drehen die beiden Ordnungshüter mächtig auf, was zu Schenkelklopfern und Lachtränen führt. „Bitte setzen Sie sich, auf diesem Stuhl wird gestanden“, erklärt Denkste. Sein Kommissar Irre ist fix und alle, zittert gar. Denn jeder gesteht nun der Reihe nach. Dabei war die Mühe umsonst: Albrecht starb an einem Herzinfarkt.

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