Nicht einfach kopiert – sondern interpretiert

Blieskastel · Ein besonderer Abend wurde jetzt Besuchern der Orangerie in Blieskastel geboten: Petra Lamy schlüpfte in die Rolle der legendären französischen Sängerin Edith Piaf. Das besondere daran: Sie gab den Titeln eine besondere Note anstatt sie zu kopieren.

 Ingo Fromm, Wolf Giloi und Petra Lamy beim Piaf-Abend in der Blieskasteler Orangerie. Foto: Rudi Kleinpeter

Ingo Fromm, Wolf Giloi und Petra Lamy beim Piaf-Abend in der Blieskasteler Orangerie. Foto: Rudi Kleinpeter

Foto: Rudi Kleinpeter

Ein glückliches Händchen bewiesen die für die Veranstaltungsserie "Caveau Chanson " Verantwortlichen in Blieskastel zum wiederholten Male: diesesmal hatten sie aus Anlass des 100. Geburtstages der großen Edith Piaf mit Petra Lamy "eine der besten Piaf-Interpretinnen im deutschsprachigen Raum" (so der Ankündigungstext im städtischen Kulturprogramm) verpflichtet. Sie wurde dann ihrem Ruf auch durchaus gerecht. Der besondere Reiz des Abends ergab sich aus mehreren Facetten: die Bekanntheit einerseits, die Unterschiedlichkeit andererseits der präsentierten Lieder, das Talent der auch als Schauspielerin erfolgreich tätigen Künstlerin, nicht nur stimmlich, sondern auch szenisch in die Rolle der legendären französischen Sängerin hineinzuschlüpfen, ohne sie nur einfach zu kopieren, die ideale Begleitung von Wolf Giloi am Piano und am Akkordeon, der seit langen Jahren - auch mit Susan Ebrahimi, Barbara Dunkel und der Gruppe Les Cajons - erfolgreich unterwegs ist, und die Mitwirkung von Schauspieler und Regisseur Ingo Fromm, dessen Aufgabe vor allem - oft im Dialog mit Petra Lamy - darin bestand, mittels gesprochener Texte dem Publikum die wahrlich einzigartige Biographie der Edith Piaf mit all ihren Höhen und Tiefen zu nahezubringen. In der Tat interpretierte Petra Lamy die großen Piaf-Klassiker mit einer Stimmgewalt und einer Ausdrucksfülle, die das Publikum begeisterte. Lieder wie das spritzige "La goualante du pauvre Jean", aber auch tieftraurige Lieder wie "L'accordéoniste" und "La foule", dazwischen "La vie en rose", Padam Padam", "L'hymne à l'amour" , "Milord", dann das fast religiöse "Mon dieu" und zum Abschluss des Abends das trotzige "Non, je ne regrette rien" als Résumé eines Lebens trugen zum Eindruck eines rundum gelungenen Abends bei. Einen gehörigen Anteil daran hatte auch Markus Schmitt von der Firma Stagelight, der für einen perfekten Ton sorgte; das hatte man beim Caveau Chanson ohne die Tonprofis aus Niederwürzbach leider auch schon anders erlebt. Chansonexperte Rudi Kleinpeter, Leiter des KEB-Chansonkurses "Vive la Chanson " und Berater des Kulturamtes bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler fürs Caveau Chanson , der im Auftrag des Kulturamtes die Vorstellung und Begrüßung der Künstler zu Beginn des Abends übernommen hatte, übermittelte bei der Verabschiedung von Lamy, Giloi und Fromm einige prägnante Aussagen von Veranstaltungsgästen, die dann keines weiteren Kommentars bedurften: "überwältigend", "berührend", "Gänsehaut hervorrufend", "unter die Haut gehend", "ausdrucksvoll", "gefühlsbetont" und so weiter - die Veranstaltungsgäste hatten einen besonderen Abend erlebt und genossen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort