Füchse im Garten beunruhigen Bürger

Blieskastel · Anwohner der Wohngebiete rund um den Ziegelhütter Weg in Blieskastel fühlen sich von Füchsen gestört, die sich dort in den Gärten offenbar wohlfühlen. Ein Merkblatt zum heimischen Räuber wirbt für Toleranz.

 Auf der Suche nach Nahrung durchstöbern Füchse auch Gärten. Foto: Hartmann Jenal

Auf der Suche nach Nahrung durchstöbern Füchse auch Gärten. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

"Füchse im Wohngebiet" - über diesen Umstand berichten mehrere Anwohner der Wohngebiete rund um den Ziegelhütter Weg in Blieskastel . Als Erste informierte unsere Zeitung Hildegard Neufang aus dem Ziegelhütter Weg 32, die seit Wochen mehrere Füchse in ihrem Garten , der auf drei Seiten eingezäunt ist, beobachtet. Unsere Leserin fürchtet um ihre Gartenfrüchte, doch auch die Übertragung von Krankheiten wie zum Beispiel Fuchsbandwurm und -tollwut beängstigt sie. Mit einfachen Mitteln ließen sich die Füchse nicht vertreiben. Nach ihrer Vermutung finden die Tiere in Kompostanlagen reichlich Nahrung, und manche Zeitgenossen würden auch noch Schälchen mit Fressen bereitstellen. Das Einschalten von Jäger und Jagdaufseher wären erfolglos geblieben. In Wohngebieten dürfe nicht gejagt werden, und das Aufstellen von Lebendfallen sei nur in bestimmten Zeiten erlaubt. Außerdem müssten die Grundstückseigentümer die Kosten dafür tragen, so die Leserin, die betont, dass sie ein Recht darauf habe, keine Füchse im Garten dulden zu müssen.

Wie Alfons Stumpf vom Blieskasteler Ordnungsamt auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, gebe es keine geregelte Zuständigkeit für Fälle, in denen sich Füchse im Garten aufhalten. Doch sollte jemand Hilfe brauchen, sei die Stadt gerne bereit, sich vermittelnd einzusetzen. Generell sei es nicht möglich, ein Tier zu schießen, mit Ausnahme bei Gefahrenabwehr oder zur Tierseuchenbekämpfung. Ansonsten dürfe nur "ein mit Sachkundenachweis ausgestatteter Jäger die beschränkte Jagd ausüben", und das wäre üblicherweise die Fangjagd mit Lebendfalle. "Füchse in Wohngebieten" ist jedoch nicht nur im Saarland ein Thema, sondern deutschlandweit. Sogar Großstädte wie Berlin und München haben in ihren Internetauftritten das Thema ausführlich behandelt. In München leben demnach rund 2000 Füchse im Stadtgebiet.

Der Landkreis Sigmaringen hat gar ein "Merkblatt - Füchse im Wohngebiet" veröffentlicht. Experten raten darin etwa zum Thema Fuchsbandwurm, der als Parasit im Darm von Fuchs, Hund und Katze lebt, es sollten folgende Grundsätze beachtet werden: Nach der Arbeit im Garten , im Wald oder auf dem Feld die Hände gründlich waschen. Beeren, Gemüse, Salat, Pilze, Kräuter und Fallobst vor dem Verzehr gründlich reinigen. Abgekochte Speisen stellten keine Gefahr dar, unwirksam sei dagegen das Tiefgefrieren oder das Einlegen von Früchten in Alkohol. Hunde- und Katzenbesitzer sollten ihre Tiere regelmäßig entwurmen lassen. Tollwut sei aber im Zusammenhang mit Füchsen keine Gefahr mehr.

Bewegungsmelder installieren

Sollte sich ein Fuchs bereits im Garten heimisch fühlen, könne das Versprühen eines übel riechenden Duftes hilfreich sein. Durch die Geräuschempfindlichkeit der Wildtiere könne auch Lärm und Unruhe den Fuchs vertreiben. Familie Neufang aus Blieskastel hat nun einen Bewegungsmelder mit Lichtquelle installiert, seither wurde kein Fuchs mehr wahrgenommen. Doch befürchtet Hildegard Neufang, dass sich die Tiere daran gewöhnen und trotzdem wieder im Garten auftauchen. Im Sigmaringer Merkblatt wirbt man auch um Toleranz gegenüber dem Fuchs. Dieser sei weder aggressiv noch gefährlich. Ein friedliches Nebeneinander von Mensch und Fuchs sei durchaus möglich und habe auch eine sehr faszinierende Seite, heißt es dort.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von mehreren Leser-Reportern aus Blieskastel . Wenn Sie Interessantes zu erzählen haben, können Sie für Sprachnachrichten aufs Band die Nummer (0681) 59 59 800 nutzen oder schicken Sie Ihren Hinweis an unsere E-Mail-Adresse: leser-reporter@sol.de oder unser Onlineformular unter www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter .

Zum Thema:

Auf einen BlickDie in Wohngebieten auftauchenden Füchse gehören zur einheimischen Art Rotfuchs. Wie Experten berichten, zeichne sich der Fuchs durch eine hervorragende Anpassungsfähigkeit aus und werde wohl auch deshalb als schlau bezeichnet. Füchse sind Allesfresser: Beeren, Fallobst, Mäuse, Regenwürmer gehören genauso zu ihrer Nahrung wie auch Abfälle von Menschen. Besonders beliebt sind Nahrungsreste in Abfallsäcken oder auf Komposthaufen. Futternäpfe der Haustiere sind ebenfalls attraktiv. Nicht zuletzt lieben Füchse gepflegte Rasenflächen, weil sie dort hervorragend Jagd auf Würmer machen können, die in den Sommermonaten zu den Hauptnahrungmitteln der Füchse gehören. fb

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