Konzert Musikalischer Cocktail, der mundete

Bexbach · Der Bexbacher Schubert-Chor sang in der Waldorfschule Auszüge aus bekannten Musicals und einem Singspiel

 Der Schubert-Chor sang Stellen aus dem Musical „My Fair Lady“, bei dem es auch ums Pferderennen in Ascot geht.

Der Schubert-Chor sang Stellen aus dem Musical „My Fair Lady“, bei dem es auch ums Pferderennen in Ascot geht.

Foto: Sebastian Dingler

Der Name Schubert-Chor kann leicht in die Irre führen: Denn die 20 Bexbacher Sänger sind vom Repertoire her viel breiter aufgestellt als nur die Kompositionen des großen Romantikers zu singen. Beim traditionellen Konzert in der Waldorfschule, dem sogenannten Sommer-Cocktail, sang der Männerchor Auszüge aus den Musicals „My Fair Lady“ und „West Side Story“ sowie dem Singspiel „Im Weißen Rössl“. Alle drei Werke wurden vom Schubert-Chor auch schon in voller Länge aufgeführt. In der Waldorfschule wurde allerdings um die teils entscheidenden Frauenfiguren Eliza, Maria und Josepha „herumlaviert“, wie sich Chorleiter Paul O. Krick ausdrückte.

Wie schon oft marschierte der Chor zu Beginn von hinten auf die Bühne des Festsaals und sang dazu „Wir bringen Musik und gute Laune, dass ein jeder nur so staune“. Dann begrüßte Krick die an die 400 Zuhörer mit: „Wenn man einmal die Aula voll kriegt, kann es Zufall sein. Wenn man zweimal die Aula voll kriegt, kann es Glück sein. Wenn man es aber beim dritten Mal auch schafft, so ist es Fleiß und Tüchtigkeit.“ Dann ging es los mit dem „Jet-Song“, dem Kampflied der New Yorker Gang aus der „West Side Story“. Romantisch wurde es, als der junge Sänger Christian Giebels als Tony von seiner angebeteten Maria schwärmte. Krick leitete zwischen den Songs die Zuhörer durch das Musical, indem er dessen Inhalt vortrug. Dabei machte er aus seiner Bewunderung für Leonard Bernstein keinen Hehl und fragte nach „One Hand, One Heart“: „Kennen Sie eine Hochzeitsmusik, die inniger und zärtlicher ist als diese?“. Jazzig wurde es bei „Cool“ und nachdenklich beim Versöhnungssong der verfeindeten Gangs „Somewhere“. Auch ohne weibliche Hauptfigur entfaltete die Kurzfassung des Musicals seine Wirkung.

Wesentlich witziger ging es danach bei „My Fair Lady“ zu: Da zog sich Krick erstmal einen Hut auf, um „very british“ zu wirken, da wurde in der „Ascot Gavotte“ eine große Pferdefigur über die Bühne gezogen, ehe Roland Preuss mit einem Steckenpferd über die Bühne raste. Das Publikum wurde derweil dazu animiert, das an- und abschwellende Hufgetrappel des Pferderennen zu imitieren. Das sorgte für viel Heiterkeit.

Lustig ging es auch nach der Pause weiter, als das 1930 von Ralph Benatzky und Robert Gilbert geschriebene Singspiel „Im Weißen Rössl“ in der Kurzfassung dargeboten wurde. Da schöpfte der Schubert-Chor aus dem Vollen: Vor allem Peter Becker überzeugte mit seinem komödiantischem Talent in der Rolle des unglücklich verliebten Kellners Leopold. Auch die Auftritte des „schönen Sigismund“ (Peter Lehmann) und des Kaisers Franz Joseph (Wolfgang Gebhard) wurden mit passenden Kostümen und mit viel Witz gestaltet. Zwischendurch durften die Zuhörer die deutsche Nationalhymne intonieren – allerdings noch mit dem Text aus der Monarchie „Gott erhalte Franz den Kaiser“. Auch das Titellied des Weißen Rössl wurde von vielen mitgesungen.

Das war schon anspruchsvolles Material, das der Laienchor mit Bravour meisterte. Dabei musste man auf das vielleicht prominenteste Mitglied verzichten: Landrat Theophil Gallo war an jenem Tag beim Biosphärenfest unabkömmlich. Dafür freute sich Chorleiter Krick über das Mitwirken des Homburger Kulturamtsleiters Klaus Kell, der noch nicht so lange dabei ist. Überhaupt erfreut sich der Schubert-Chor immer wieder junger und alter Neuzugänge. Das dürfte auch am umtriebigen Chorleiter liegen, bei dem in diesem Jahr zwei große Jubiläen anstehen: Paul O. Krick wird 80 Jahre alt und kann im Oktober auf 50 Jahre Leitung des Schubert-Chores zurückblicken. 1969 hatte er den 1953 gegründeten Chor vom verstorbenen Karl Lambert übernommen und seither das Ruder nicht mehr aus der Hand gelegt. Das hat er auch nicht vor: Er wolle noch so lange weitermachen, „wie der liebe Gott die Gesundheit und Spannkraft noch zulässt“.

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