Liebe Saarländer, es mag euch wundern, dass der Lyoner bei Auswärtigen für Aufsehen sorgt, aber eure Leidenschaft dafür ist schon kurios. Als Hesse habe ich eine gewisse Affinität zu Wurstwaren quasi mit der Muttermilch aufgesogen - der Begriff "Vegetarier" ist bei uns im Dorf weithin unbekannt. Mit dem Lyoner bin ich allerdings nie "warm geworden". Was hier landestypische Delikatesse ist, gehört in Oberhessen nicht unbedingt zum Kanon kulinarischer Köstlichkeiten. Okay, als Ferienjobber beim Dachdecker musste ich mittags einen Kringel Fleischwurst besorgen, wenn auf einer deftigen Wurstplatte neben Blutwurst, Schwartenmagen und "Ahler Woscht" noch ein Plätzchen frei ist, darf dort auch die Fleischwurst Platz nehmen - und natürlich im Fleischsalat. Aber ich vermisse beim Lyoner ein wenig den Charakter, schon rein optisch. Nun habe ich mir zwei Kilogramm geräucherte Peitschen aus der Heimat schicken lassen - auf Dauer auch keine Ideallösung. Vielleicht lerne ich den Lyoner ja doch noch zu schätzen - dann sage ich Bescheid.Jonas Wissner ist in Gießen geboren und hat in Marburg und Leipzig studiert. Zurzeit führt in sein Volontariat täglich nach Merzig.