Pflegende Angehörige stärker unterstützen

Merzig. "Seit sieben Jahren ist sie eine Vollzeit-Pflegekraft. Sie wäscht, pflegt und versorgt ihren pflegebedürftigen Mann - und das unbezahlt und ohne Urlaub", so beschreibt Armin Lang, Landesvorsitzender des Sozialverbandes VdK, die Situation einer pflegenden Ehefrau. "So wie ihr geht es Millionen anderen Menschen

 Wer einen älteren Menschen betreut und pflegt, hat oft genug einen Rund-um-die-Uhr-Job. Damit gehen auch physische und psychische Belastungen einher. Foto: Archiv

Wer einen älteren Menschen betreut und pflegt, hat oft genug einen Rund-um-die-Uhr-Job. Damit gehen auch physische und psychische Belastungen einher. Foto: Archiv

Merzig. "Seit sieben Jahren ist sie eine Vollzeit-Pflegekraft. Sie wäscht, pflegt und versorgt ihren pflegebedürftigen Mann - und das unbezahlt und ohne Urlaub", so beschreibt Armin Lang, Landesvorsitzender des Sozialverbandes VdK, die Situation einer pflegenden Ehefrau. "So wie ihr geht es Millionen anderen Menschen. Im Kessel kocht's!", sagt er weiter und charakterisiert damit die Situation pflegender Angehöriger. Rund zehn Millionen pflegende Angehörige bundesweit, rund 30 000 im Landkreis Merzig-Wadern, gibt es, und die Zahl steigt stetig an.

Kampagne des VdK

Darum startete der VdK Anfang dieses Jahres die bundesweite Kampagne "Pflege geht jeden an - Mehr Hilfe für pflegende Angehörige". Die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, die fehlende gesellschaftliche Anerkennung und die hohe psychische und physische Belastung sind Themen, die Betroffene beschäftigen. Pflegende Angehörige aus dem Landkreis Merzig-Wadern haben am Montag, 24. Oktober, die Chance, sich über Beratung und Hilfsangebote zu informieren.

Dann lädt der VdK-Kreisverband Merzig-Wadern zur Kreispflegekonferenz "Wer hilft, wenn Hilfe gebraucht wird?" ein. Die öffentliche Konferenz findet um 17 Uhr im alten Personalcasino im Neubau der SHG-Kliniken in Merzig statt. An den Info-Ständen des Kreisseniorenbüros, des VdK-Kreisverbandes, des Pflegestützpunktes Merzig-Wadern, des DRK-Demenz-Cafés "Vergiss mein nicht", der Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe, des ambulanten Hospiz- und Beratungsdienstes Caritasverband, der VdK-Rechtsberatung und der Caritas-Sozialstation Merzig-Wadern können Interessierte Beratung einholen oder Termine vereinbaren.

Überblick über Hilfsangebote

Die Veranstaltung zeigt auf, welche Hilfsangebote für Betroffene im Landkreis Merzig-Wadern bestehen und hilft somit denen, die sonst nur Helfer sind. Neben Beratung und Informationen werden VdK-Landesvorsitzender Armin Lang und VdK-Kreisvorsitzender Lutwin Scheuer einen politischen Forderungskatalog formulieren und den pflegenden Angehörigen somit auch eine politische Plattform schaffen. Der Verband setzt sich seit Jahren für die Rechte pflegender Angehöriger ein. Eine pflegefreundlichere Infrastruktur und eine bessere Ausbildung in allen Gesundheits- und Pflegeberufen auf dem Gebiet der Geriatrie sind nur zwei Forderungen, für die sich Deutschlands größter Sozialverband stark macht.

Mit 35 Ortsverbänden und rund 5400 Mitgliedern allein im Landkreis Merzig-Wadern ist in nahezu jedem Dorf Hilfe über den Verband präsent. Dass das Problem der Pflegebedürftigkeit ein wachsendes ist, zeigen auch die steigenden Beitrittszahlen und das sinkende Alter der Mitglieder des VdK.

Hausnotruf gibt Sicherheit

Zur Zeit liegen sie bei rund 1000 neuen Beitrittserklärungen jährlich. Seinen Mitgliedern bietet der Sozialverband neben einer Sozialrechtsberatung zu Renten-, Pflegeversicherung, Schwerbehindertenausweis und Sozialhilfe, auch sozialrechtliche Vertretung in Widerspruchs- und Klageverfahren. Zusätzlich bieten einige Landesverbände das Hausnotrufsystem "Sonotel" an, das der Pflegebedürftige wie eine Armbanduhr tragen kann. Der Sozialverband VdK sieht sich dennoch mehr als Vermittler an die jeweiligen Hilfsangebote. "Wir wollen in der öffentlichen Konferenz auch die letzten Hürden abbauen und Angebote vorstellen", erklärt Lutwin Scheuer. "Wir freuen uns, wenn viele pflegende Angehörige die Veranstaltung besuchen."

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