Per Gedicht zur Beschäftigungs-TherapieStadtbücherei stellt spezielles Angebot zusammen

Völklingen. Anlässlich der bundesweiten "Wochen der seelischen Gesundheit" stand eine musikalisch-literarische Veranstaltung zu diesem Thema in der Völklinger Stadtbücherei auf dem Programm. Angenehm die Überraschung: Statt mit Betroffenheitstexten und Lamento startete der Nachmittag mit Kritik im Wilhelm-Busch-Stil

 Patric Ludwig aus Saarburg trug Chansons vor. Foto: Hoffmann

Patric Ludwig aus Saarburg trug Chansons vor. Foto: Hoffmann

Völklingen. Anlässlich der bundesweiten "Wochen der seelischen Gesundheit" stand eine musikalisch-literarische Veranstaltung zu diesem Thema in der Völklinger Stadtbücherei auf dem Programm. Angenehm die Überraschung: Statt mit Betroffenheitstexten und Lamento startete der Nachmittag mit Kritik im Wilhelm-Busch-Stil. Ernst Messinger hat 35 Jahre Psychiatrie-Erfahrung hinter sich und reimt: "Doch Kranksein kann uns vieles geben, denn Kranksein hat auch großen Sinn. Die viele Zeit kann uns erheben. Auf diese Art ich Dichter bin."Der Autor nahm die Zuhörer per Gedicht mit zur Beschäftigungs-Therapie. Doch statt braver Schalen formt Messinger dort aus Ton die kurvenreiche Mathilde und erfindet flugs den Ausdruck Porno-Töpferei. "Vertrauen Sie den Dichtern. Vertrauen Sie unseren Dichtungen, denn die halten", versicherte Gangolf Peitz dem Publikum. Kulturarbeiter Peitz ist Leiter der Künstler- und Autorengruppe SeelenLaute. Er hatte die Lesung organisiert, er moderierte die Veranstaltung und hatte auch eigene Texte - kurz und doppelsinnig - im Gepäck.

Annette Alt aus Saarbrücken und Bärbel Klauck aus Wadern mischten neben den angekündigten Dichtern als Gastautorinnen mit. Sie trugen Lyrik in französischer Sprache und Prosagedichte zum Thema "Zeit" vor. Dazwischen gab's Musik, handgemacht und selbst komponiert von Patric Ludwig. Der Barde aus Saarburg trug Chansons in moselfränkischem Dialekt, Trierer Blues und ein kleines Künstler-Hungerleider-Lied vor.

In der Pause servierte man Tee und frisch gebackene Kekse. Bibliothekschef Helmut Pütz hatte einen Büchertisch mit Sachbüchern rund um das Themenfeld seelische Gesundheit und psychische Erkrankung zusammen gestellt.

Publikum und Autoren fühlten sich sichtlich wohl. Und am Ende war man sich einig: Fortsetzung folgt. hof

Völklingen. Während der "Wochen der seelischen Gesundheit" liegt auch in der Völklinger Stadtbücherei der Fokus auf dem Thema "Seelisches Gleichgewicht". Bücherei-Leiter Helmut Pütz hat einen Büchertisch mit über 30 Sachbuchtiteln und eine ausführlich dokumentierte Bücherliste zusammen gestellt. Es geht in diesen Büchern um Krankheitsbilder wie Depression, Burn-Out oder Borderline. Psychopharmaka und Therapiemöglichkeiten werden ebenso vorgestellt wie Maßnahmen, die Lebenskrisen vorbeugen. Tipps für positive Lebensenergie findet man auf dem Büchertisch, Erkenntnisse aus der Hirnforschung, Psychoanalytisches und auch Literarisches. Die Jungsche Analytikerin Brigitte Dorst stellt beispielsweise Lebenskrisen und Wege daraus anhand von Fallgeschichten vor. Die New Yorker Autorin Siri Hustvedt macht sich in "Die zitternde Frau" auf eine Reise durch die Historie und Typologie psycho-physischer Krankheitsbilder. Die Gesundheitswoche geht bis zum 21. Oktober. Die ausgestellten Bücher können auch zu einem späteren Zeitpunkt ausgeliehen werden. hof

Auf einen Blick

Die Selbsthilfegruppe SeelenLaute unter Leitung von Gangolf Peitz trifft sich einmal im Monat in Saarbrücken. Die Treffen sind gedacht für Menschen, die psychisch krank und künstlerisch tätig sind. Die Gruppe organisiert und besucht Veranstaltungen mit Malerei, Musik und Literatur und gibt auch eine eigene Zeitschrift heraus.

Die Treffen finden jeden dritten Dienstag im Monat, jeweils von 18 bis 19.30 Uhr, im Foyer des Malclubs Saar in Burbach statt (Hochstraße 63, gegenüber vom Bahnhof). Ab Januar 2013 ist das Café Jedermann im Nauwieser Viertel als Treffpunkt geplant. Jour fix ist ab diesem Zeitpunkt der Donnerstag. Mehr Informationen zu dem Thema gibt es bei Gangolf Peitz unter der Telefonnummer (0178) 2 83 14 17. hof

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