Pappnasen suchen den eigenen Stil

Saarbrücken/Mainz. Man stelle sich eine Gruppe junger Leute vor, die sich auf einer Party über ihre berufliche Zukunft unterhalten. Ein junger Mann berichtet von seinem Lehramtsstudium, ein anderer von seiner Lehre in einem Handwerksbetrieb. "Und ich mache eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Clownin", sagt eine junge Frau

Saarbrücken/Mainz. Man stelle sich eine Gruppe junger Leute vor, die sich auf einer Party über ihre berufliche Zukunft unterhalten. Ein junger Mann berichtet von seinem Lehramtsstudium, ein anderer von seiner Lehre in einem Handwerksbetrieb. "Und ich mache eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Clownin", sagt eine junge Frau. Ein Witz? Kein Witz, denn im Mainzer Stadtteil Layenhof gibt es tatsächlich eine staatlich anerkannte Berufsfachschule, die eine mehrjährige Ausbildung zum Clown anbietet. Absolventen der von Michael Stuhlmiller geleiteten "Schule für Clowns" kommen am Freitag, 17. Oktober, 20 Uhr, nach Saarbrücken. Im Bürger- und Kulturzentrum Breite 63 präsentieren sie die Abschluss-Show 2008, mit der ihre Ausbildung offiziell endet. Ob klassischer Clown mit roter Pappnase, trauriger Pierrot oder komische Eigenkreation - Ziel der Clown-Ausbildung ist es, dass am Ende jeder Absolvent seinen ganz eigenen Stil gefunden hat, um sein Publikum mit Tiefsinn, Spaß und Humor zu berühren. "Die Ankunft eines guten Clowns in einer Stadt ist wertvoller als 30 mit Medikamenten beladene Esel." Michael Stuhlmiller, Leiter der Schule für Clowns, zitiert dieses orientalische Sprichwort gern, um die Bedeutung seines Berufsstandes zu untermauern. Der Clown, so erklärt Stuhlmiller, ist "ein Mittler zwischen den Welten", "ein professioneller Perspektivenwechsler", der sein Publikum dazu ermuntere, "Dinge auf den Kopf zu stellen und einmal aus einer anderen Perspektive anzuschauen". Damit das gelingt, bedarf es eines soliden Handwerkszeugs, das die Schule für Clowns während der zweijährigen Ausbildung zum staatlich anerkannten Clown-Schauspieler vermittelt. Im ersten Semester lernen die angehenden Clowns Grundtechniken aus den Bereichen Clownerie, Schauspiel, Mime, Musik, Stimmarbeit, Tanz und Artistik sowie ein Vertiefungsfach nach Wahl. Improvisation mit Materialien und Objekten stehen im zweiten, eigene Spielfiguren im dritten Semester auf dem Lehrplan. Im vierten und letzten Semester werden Szenen und Nummern für die gemeinsame Abschlusstournee geprobt.Der Eintritt für die Clownsshow kostet 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, für Kinder 6 Euro.

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