TV Holz zeigt unglaubliche Moral

Holz. Als Anne Dörr nach 75 Minuten mit einem Lupfer über den Block der SSG Etzbach das 25:23 im dritten Satz gelingt, macht ihr Trainer Bernd Zewe am Spielfeldrand einen Luftsprung und jubelt, als hätte sein Team soeben eine Meisterschaft gewonnen

Holz. Als Anne Dörr nach 75 Minuten mit einem Lupfer über den Block der SSG Etzbach das 25:23 im dritten Satz gelingt, macht ihr Trainer Bernd Zewe am Spielfeldrand einen Luftsprung und jubelt, als hätte sein Team soeben eine Meisterschaft gewonnen. Dabei hatten die Volleyball-Frauen des TV Holz "nur" ein Spiel in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar (RPS) gewonnen - allerdings unter ungewöhnlichen Begleitumständen.

"Wir mussten heute auf vier Positionen umstellen. Vor dem Spiel hätte ich niemals mit einem so klaren Sieg gerechnet", strahlte Bernd Zewe hinterher. Der TV Holz musste auf Saarauswahlspielerin Michelle Grandinetti und die zuletzt so starke Angreiferin Julia Bartsch verzichten. Beide sind krank. Lisa Berberich fehlte urlaubsbedingt, und Neuzugang Nathalie Dier vom TBS Saarbrücken kann nicht mehr spielen, sie ist schwanger. Vier Ausfälle - und das ausgerechnet gegen den Titelaspiranten SSG Etzbach. Doch die Holzer Frauen kompensierten all diese Probleme und gewannen glatt mit 3:0 (26:24, 25:18, 25:23).

"Wir haben eine tolle Moral. Wenn jemand ausfällt, springt halt eine andere ein", sagte Mannschaftsführerin Julia Hoffmann. Spielentscheidend war dabei der erste Satz, in dem beide Mannschaften hochklassigen Volleyball zeigten. Holz lag 21:24 zurück, Etzbach hatte drei Satzbälle. Der erste wurde vergeben, als Katja Schmitz einen Ball ins Aus schlug. Die Angabe wechselte zum TV Holz, und Julia Hoffmann nahm sich der Sache an. Mit vier tollen Sprungangaben machte sie vier Punkte: Ass zum 23:24, Netzroller zum 24:24, Ass zum 25:24 und Ass zum 26:24 - unglaublich. "Ich hab' gedacht, hopp oder topp. Die sind halt alle gegangen", sagte Hoffmann.

Im zweiten Satz produzierte Etzbach mehr Eigenfehler, und Holz gewann relativ sicher mit 25:18. Im dritten Satz wussten die Gäste, dass sie bei einer erneuten Satzniederlage auch das Spiel verloren hätten, und gingen wieder konzentrierter zu Werke. Doch die Holzer Mittelblockerin Ina Klaumann, die für Grandinetti in der Annahme spielen musste, zeigte eine bärenstarke Leistung. "Manchmal hat man halt so einen guten Tag", strahlte sie hinterher.

Überragende Spielerin beim TV Holz war jedoch die 44-jährige Luba Kudlikowa, die insgesamt 20 direkte Punkte machte und damit beste Scorerin vor Julia Hoffmann (14) und Anne Dörr (9) war. "Luba hat sensationell gespielt, und auch Anne Dörr, die Julia Bartsch vertreten hat, hat super angegriffen", meinte Bernd Zewe. Warum hat er sich für Anne Dörr im Angriff entschieden? "Ich habe dort nicht allzu viele Alternativen, zumal Maria Staudte nach ihrer langen Verletzung noch nicht so weit ist", so Zewe.

Vor dem Spiel hatte es geheißen, diese Partie solle eine Standortbestimmung sein. Wo steht der TV Holz denn nun wirklich? "Ich denke, über den Klassenerhalt brauchen wir nicht mehr zu reden. Unser Ziel muss jetzt sein, unter die ersten Drei zu kommen", sagte Ina Klaumann selbstbewusst.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort