Silbernes Priesterjubiläum Autogramm für eine Zukunft der Kirche

Elversberg · Initiator will Unterschriftenliste am Mittwoch der Pfarrversammlung Elversberg vorlegen: „Vermissen ein Konzept.“

Unterschriftenaktion zum Erhalt der Kirche Herz Jesu Elversberg
Foto: Schneider/Bistum

Die Nachricht im Pfarrbrief habe ihn aufgeschreckt, erzählt Hans-Peter Rottmann beim Besuch in unserer Redaktion. Dort steht unter Informationen für die katholische Pfarrei St. Ludwig/Herz Jesu Spiesen-Elversberg auch die mögliche Veräußerung der Späth-Orgel in Herz Jesu: „Der Verwaltungsrat hat einstimmig beschlossen, die Orgel zu einem geringen Preis an die Kirchengemeinde Hl. Kreuz Schwalbach zu verkaufen, da sich die Sanierungskosten auf etwa 150 000 Euro belaufen und wir der Meinung sind, dass dort die Elversberger Orgel im Gottesdienst gute Dienste tun wird.“ In der Elmer St. Josefkirche, die gerade saniert wird, wird eine neue Orgel gebraucht, die Elversberger Orgel würde gut passen.

„Mit der Orgel geht es los, und irgendwann ist die Kirche leer“, befürchtet Rottmann. Er hat eine Unterschriftenaktion gestartet. Unterschreiben für den Erhalt und die Zugänglichkeit der Kirche. In der Begründung heißt es: „Die Katholische Kirche in Elversberg stellt ein wichtiges Wahrzeichen in der Gemeinde Elversberg dar. Immer mehr historische Gebäude verschwinden aus dem Gemeindebild. Damit verschwindet ein Teil der Identität der Menschen, die hier leben oder gelebt haben. Ebenso sind mit diesem Gebäude untrennbar auch Emotionen und positive Erinnerungen gekoppelt.“ Zurzeit passiere nicht viel mehr, als die Kirche auf ein Mindestmaß zu heizen, so der Petitionsinitiator: „Wir vermissen ein Konzept für eine Zukunft der Kirche.“

Auch Rottmann kennt die Fakten: Seit Anfang 2015 ist die Kirche Herz Jesu aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Gremien suchten einen Weg für das Gotteshaus, um es mittels Minimalsanierung zu sichern und nochmal für zehn Jahre nutzbar zu machen. Dann sollte das unter Denkmalschutz stehende Haus aufgegeben, aber für Kaufinteressenten in einem ordentlichen baulichen Zustand sein. Doch das Sanierungskonzept der Kirchengemeinde scheiterte (wir berichteten). Das Landesdenkmalamt versagte seine Zustimmung zu geplanten Baumaßnahmen, das Bistum seine grundsätzliche Zustimmung. Heißt: Die Kirche bleibt zu, wird nicht profaniert und als Denkmal nicht abgerissen. Die Kosten (Strom, Heizöl, Abwasser, Pflichtreparaturen, Verkehrssicherheit im Außenbereich) laufen Monat für Monat weiter. Dem Argument Denkmalschutz traut Rottmann nicht so ganz: „Wenn ein Stein vom Turm runter fällt, wie schnell wird dann vielleicht doch abgerissen?“

Am kommenden Mittwoch, 19. September, ist um 19 Uhr im Pfarrsaal Elversberg eine Pfarrversammlung angesetzt. Dort wird über die Gottesdienstordnung gesprochen, nachdem mit Pater Michael ab September ein zweiter Priester in der Pfarrei ist. Dort wird Olaf Harig, Dechant und Leitender Pfarrer, auch über die Späth-Orgel, den Verkauf des Pfarrheims Spiesen und die Nutzung des Pfarrsaals Elversberg informieren. Und an diesem Abend will Rottmann zudem seine gesammelten Unterschriften vorlegen. Stand Freitagabend 17 Uhr waren es 126 Unterschriften.

„Man muss abwarten, wie viele Menschen sich für unsere Ziele engagieren wollen“, sagt Rottmann, 55 Jahre, in Herz Jesu Elversberg getauft, zur Kommunion gegangen und mit vielen Erinnerung bereichert. Denn auf Unterschriften sollten auch Ideen und Aktionen folgen, wie Geld für die Kirche zusammenkommen kann, so der Initiator: „Es braucht einen Willen.“ Er selbst habe sich Jahre seit Schließung der Kirche „zurückgelehnt und gemeckert, aber nichts getan“.

Noch einmal zurück zur Späth-Orgel: Ob der Verkauf überhaupt möglich ist, liegt jetzt zur Entscheidung in Trier. Pfarrer Hans-Georg Müller von der Schwalbacher Kirchengemeinde beschied am Freitag unserer Zeitung auf Anfrage: Wenn der Kauf der Orgel aus Herz Jesu  Elversberg für St. Josef Elm möglich werde, „dann gehen wir es an“. Auch die 150 000 Euro Sanierungskosten. Orgelbauer Gaida aus Wemmetsweiler hat das Instrument geprüft und sagt, die Investition lohne sich.

 Hans-Peter Rottmann.

Hans-Peter Rottmann.

Foto: Claudia Emmerich
 Die Pfarrkirche Herz Jesu in Elversberg ist aus Sicherheitsgründen für Gottesdienste gesperrt.

Die Pfarrkirche Herz Jesu in Elversberg ist aus Sicherheitsgründen für Gottesdienste gesperrt.

Foto: Willi Hiegel

Petition „Rettet die Katholische Kirche in Elversberg“ im Internet unter www.openpetition.de/petition/online/rettet-die-katholische-kirche-in-elversberg.

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