Neue Veranstaltungshalle für Heiligenwald

Sulzbach/Heiligenwald. Früher wurde hier Tennis gespielt. Anschließend diente sie als Werkhalle und wurde dann zur Tanzsporthalle ausgebaut. Die Rede ist von einer Immobilie in der Heiligenwalder Brunnenstraße, die nun schon seit Jahren nicht mehr genutzt wird. Denn die inzwischen insolvente Tanzsportgesellschaft Grün-Weiß Heiligenwald hatte sich bei den Kosten für Kauf und Umbau verhoben

Sulzbach/Heiligenwald. Früher wurde hier Tennis gespielt. Anschließend diente sie als Werkhalle und wurde dann zur Tanzsporthalle ausgebaut. Die Rede ist von einer Immobilie in der Heiligenwalder Brunnenstraße, die nun schon seit Jahren nicht mehr genutzt wird. Denn die inzwischen insolvente Tanzsportgesellschaft Grün-Weiß Heiligenwald hatte sich bei den Kosten für Kauf und Umbau verhoben. Auch zum Schaden einer Bank als Kreditgeber und der Gemeinde Schiffweiler, die damals eine Kreditbürgschaft von 100 000 DM übernommen hatte. Nun wurde das Gebäude im dritten Anlauf für circa 50 000 Euro versteigert. Erwerber sind Ferhat und Yeter Karaca aus Heusweiler-Holz. Wie deren Sohn Önder, der als Bevollmächtigter für die weitere Vorgehensweise bei der Vermarktung der Halle eingesetzt wurde, im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung erklärte, sieht seine Familie die Halle als Rendite-Objekt. Der Finanzdienstleistungskaufmann arbeitet bei einer Saarbrücker Bank. Er will das Gebäude so belassen, wie es da steht. Aber im Außen- und im Innenbereich sind Renovierungen erforderlich. Als wichtiges Vorhaben sehen die Karacas den bisher nicht erfolgten Anschluss an das öffentliche Abwassernetz. Was auch die Voraussetzung sei für größere Veranstaltungen. Wenn dies geschehen sei und auch ein Konsens mit den Anliegern gefunden sei, werde die Halle für kulturelle Veranstaltungen von Vereinen, Organisationen, von Privatleuten und auch der Gemeinde angeboten. Önder Karaca: "Auch meine Familie wird hier Feste wie Geburtstage feiern oder sich bei Beerdigungen zusammenfinden. Wir haben im Saarland rund 90 Verwandte." Wenn Befürchtungen bestünden, dass hier eventuell mal ein Minarett gebaut würde und tagtäglich zum Gebet aufgerufen würde, so könne man diese Bedenken ausräumen. Denn Ferhat Karaca und seine Familie sind keine Muslime, sondern Kurden yezidischen Glaubens. Sie kamen vor 25 Jahren als politisch Verfolgte aus dem zur Türkei gehörenden und an Syrien angrenzenden Südost-Anatolien. Fünf ihrer sechs Kinder sind in Deutschland geboren, und die ganze Familie besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft. Önder Karaca: "Meine Frau Zozan, die ich vor 14 Tagen geheiratet habe und die wir alle Susi nennen, meine Eltern und ich wollen ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis aufbauen. Wir haben uns in Deutschland integriert. Wir wohnten, bevor wir in Heusweiler-Holz ein Haus kauften, etliche Jahre in Merchweiler. Ich bin dort aufgewachsen und habe im Verein Handball gespielt. Mein Vater betreibt in Sulzbach ein Bistro, in dem ich nach Dienstschluss bei der Bank mitarbeite." Wenn alle Genehmigungsverfahren, Sanierungen und Umbauten abgeschlossen sind, wollen die Karacas die Halle für Veranstaltungen anbieten. "Meine Frau, meine Eltern und ich wollen ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis aufbauen."Önder Karaca

HintergrundYeziden sind in ihrer Heimat eine religiöse Minderheit und gehören fast ausschließlich der kurdischen Ethnie an. Gegenüber anderen Religionen ist das vor rund 1000 Jahren gegründete Yezidentum tolerant und hegt keine Überlegenheitsvorstellungen oder Missionierungsgedanken. Verknüpft sind in diesem Glauben überwiegend orientalisch-christliche Gedanken mit Elementen aus dem Islam, Mithraismus, Zorastrismus und Judentum. Im Zuge der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte kamen in den 1960er Jahren jüngere Yeziden nach Deutschland. Nach dem Anwerbestopp 1973 und dem türkischen Militärputsch 1980 beantragten die türkischen Yeziden in Deutschland Asyl. Dem wurde erst nach langen gerichtlichen Verhandlungen stattgegeben. rp

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