Hungrige Krimifans stürmten zur kulinarischen Lesung

Landsweiler-Reden · . "Das erleben wir nicht allzu oft", staunte Bürgermeister Markus Fuchs : Zur kulinarischen Lesung in den Welzower Stuben waren so viele hungrige Krimifans in die Klinkenthalhalle gepilgert, dass man einige sogar wieder wegschicken musste. "Das liegt wohl an der Autorin." Die lebt zwar seit vielen Jahren als freie Schriftstellerin in Stuttgart. Aber geboren und aufgewachsen ist Kerstin Rech in Blieskastel. Weshalb die Lesung fast noch als Heimspiel durchging. Ihre Eltern, der Bruder und Schulfreunde nutzten den Abend auch gleich für ein kleines Wiedersehensfest.

Dass Kerstin Rech ihrer alten Heimat noch tief verbunden ist, davon zeugen ihre Bücher. So auch "Spektakuläre Kriminalfälle im Saarland", in dem sie vier Kriminalfälle aufgreift, die deutschlandweit für Furore gesorgt hatten. Aber wie genau setzt man solche harte Kost literarisch um? Die Auflösung kam in vier Blöcken, serviert zwischen den einzelnen Gängen.

Als erstes ging es zurück ins Jahr 1945. Fast genau auf den Tag, am 20. April, wurde der Polizeimeister Johann Kerner in der Bexbacher Susannastraße durch zwei Pistolenschüsse ermordet. Man rief den amtierenden Bürgermeister Karl Klein. Wie sich herausstellte, hatte der Hausmeister Edmund Neufang für die Nacht kein Alibi. Doch schon bald geriet Klein selbst in Verdacht. Mit dem späteren Opfer Kerner soll er im Krieg wegen illegaler Schlachtungen aneinandergeraten sein. Klein saß für den mit Neufang gemeinsam begangenen Mord 24 Jahre im Gefängnis.

Nach der Vorspeise schilderte die Autorin den Raubmord im Munitionsdepot Lebach, bei dem 1969 drei Soldaten starben, dann ging man zum Hauptgericht über, wahlweise Schweinemedaillons oder Rinderbraten. Deftig war auch der folgende Fall: Die Entführung und Ermordung von Gernot Egolf, Neffe des damaligen Karlsberg-Chefs Paul Weber, 1976. Nach dem Dessert, Crêpe Suzette , widmete sich Kerstin Rech dem jüngsten und traurigsten Kriminalfall ihres 102 Seiten starken Büchleins: Den des fünfjährigen Pascals, der am 30. September 2001 im Saarbrücker Stadtteil Burbach verschwand.

All das war spannend und unterhaltsam. Bringt Kerstin Rech doch als versierte Journalistin alle Fakten routiniert zusammen und verdichtet sie zu einer fiktiven Dokumentation, die einem Krimi in nichts nachsteht.

Am selben Ort liest Alfons Klein aus St. Wendel am Sonntag, 22. Mai, um 11 Uhr aus seinem aktuellen Buch "Es is jo nur, dass ma devon schwätzt". Küchenchef Leonard Bala serviert anschließend saisonale Gerichte mit Spargel oder à la carte.

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