Michael Petry, Trainer des Fußball-Oberligisten Borussia Neunkirchen , kritisierte am Samstagnachmittag trotz des 2:1-Heimsieges gegen die Spvgg. Wirges seine Mannschaft. "Wir waren entweder noch in Länderspielpausen-Stimmung oder schon in Weihnachtsstimmung. Das habe ich schon im Training gemerkt", schimpfte Petry. Damit meinte er die erste Hälfte des Heimspiels gegen Wirges, die Neunkirchen mit 0:1 verlor. Der zweite Durchgang ging mit 2:0 an die Borussia.

Der erste Durchgang rechtfertigte die magere Kulisse von gerade einmal 175 zahlenden Zuschauern im Ellenfeldstadion: Nachdem Neunkirchens Abdul Kizmaz einen Kopfball von Marvin Sauerborn von der Linie gekratzt hatte (5. Minute), entwickelte sich ein mäßiges Oberligaspiel mit wenigen Torraum-Szenen. Zwei Minuten vor der Pause erzielte Wirges dann das 1:0. Den zweiten Eckball für die Gäste zirkelte Paul Lauer direkt in die Maschen (42.). "Das Ding geht ganz klar auf meine Kappe", gab Borussen-Torwart Malcolm Little zu und ergänzte erleichtert: "Zum Glück ist es noch mal gut gegangen." Dafür sorgte Borussias Stürmer Ruddy M'Passi in der 67. Minute. Eine butterweiche Flanke von Schmitt musste M'Passi freistehend aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken.

Den von zahlreichen Spielunterbrechungen geprägten zweiten Durchgang bestimmten nun die Hausherren. In der 73. Minute tauchte M'Passi plötzlich wieder frei vor dem Gästetor auf, aber Torwart Agim Dushica parierte stark per Fuß. So dauerte es bis zur Schlussminute, ehe M'Passi seinen Doppelpack schnürte. Giuseppe Vituzzi löffelte den Ball aus dem Halbfeld ein letztes Mal in den Strafraum, wo der kleine Angreifer seine dritte Großchance zum zweiten Tor nutzte (90.).

Wirges mit Schauspiel-Einlagen

"Fußballerisch war Wirges nicht so stark, hat aber gekämpft und geschauspielert ohne Ende. Irgendwann ist der Schiedsrichter darauf eingegangen und hat leider nicht mit Karten dagegengehalten", sagte Little und traf mit seinen klaren Worten die Meinung vieler Zuschauer. Zudem hatte Gästespieler Yannik Finkenbusch Glück, dass ihn sein Trainer und nicht der Schiedsrichter kurz vor dem Ausgleich vom Platz holte. Er hätte nach rüdem Einsteigen gegen Yannick Bach Gelb-Rot sehen müssen.

"Der erste Durchgang war erschreckend schwach von beiden Seiten", fasste Borussen-Trainer Petry zusammen. "Aufgrund der zweiten Halbzeit ist unser Sieg aber verdient."