Gemeinsam nach Lösungen im Streitfall suchen

Spiesen-Elversberg. An der Grundschule Spiesen sollen nicht mehr in allen Fällen die Lehrerinnen versuchen, Streitigkeiten zwischen den Schülern zu lösen, sondern diese selbst

Spiesen-Elversberg. An der Grundschule Spiesen sollen nicht mehr in allen Fällen die Lehrerinnen versuchen, Streitigkeiten zwischen den Schülern zu lösen, sondern diese selbst. Dazu wurden von den Lehrerinnen Susanne Leibenguth und Nicole Denne elf Jungen und Mädchen als "Mediatoren" ausgebildet, die im Streitfall zwischen ihren Schulkameraden vermitteln und gemeinsam eine Lösung finden sollen, mit der alle leben können.Wenn Lehrer als "Richter" bei Streitigkeiten zwischen Schülern auftreten, könnten sie je nach Fall die Konflikte eventuell noch verstärken. Um sie aber zu lösen, muss sich die Sichtweise der Streitenden ändern. Diese dürfen sich nicht mehr als Gegner sehen, sondern müssen erkennen, dass sie beide ein Problem haben. Gemeinsam mit den Schülermediatoren versuchen sie, ihren Streit beizulegen.

Ausgebildet wurden die Schülerstreitschlichter an zwei Wochenendseminaren an ihrer Schule, berichtet die Schule in einer Pressemitteilung. "Die Ausbildung hat den Kindern viel Freude bereitet, und sie nehmen ihre Rolle als Mediator sehr ernst", sagten ihre Lehrerinnen. Die Schüler konnten bereits einige Konflikte dauerhaft lösen. Während einer Feierstunde erhielten die neuen Schülerstreitschlichter Nicolas Abel, Tillmann Becker, Giulia Braun, Paula Füssenich, Melina Hammel und Celine Völker der Klasse 4.1 sowie Evelyne Diel, Chiara Gucciardo, Alexandra Stujko, Jana Popow und Lisa-Marie Matheis der Klasse 4.2 von ihren Lehrerinnen ihre "Ernennungsurkunde" und ein Buchgeschenk.

Jana, Chiara, Giulia und Melina spielten ihren Mitschülern vor, wie sie einen Streit zwischen ihnen beilegen können. In einem solchen Fall vereinbaren die Streitenden mit zwei Mediatoren einen Termin im schuleigenen Mediationsraum. Eine der Mediationslehrerinnen ist immer als "Beisitzerin" dabei. Die Mediatoren erklären zunächst die Regeln und fragen die Konfliktpartner, was passiert ist und wie sie sich dabei gefühlt haben, was vor dem Streit passiert ist beziehungsweise was sie so verärgert hat. Jeder hat das Recht, seine Sichtweise darzulegen. Gemeinsam suchen sie Lösungen. In einem Vertrag wird festgehalten, wie der Streit beigelegt werden kann. In einem Nachtreffen soll festgestellt werden, wie es gelungen ist, den Frieden zu wahren. red

Hintergrund

Das Projekt "Mediation in der Grundschule" ist an 43 saarländischen Grundschulen eingeführt. Ziel ist es, eine verlässliche Kultur der Konfliktlösung im Schulalltag zu verankern und einen Beitrag zur Prävention von Gewalt zu leisten. Kooperationspartner sind das Ministerium für Bildung, das Landesinstitut für Präventives Handeln, das Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung (ILF) sowie "Wir im Verein mir dir". red

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