An der Grundschule Spiesen versuchen seit fünf Jahren nicht mehr in allen Fällen die Lehrerinnen, Streitigkeiten zwischen den Schülern zu lösen, sondern diese selbst. Dazu wurden von den Lehrerinnen Susanne Leibenguth und Nicole Denne zehn Jungen und Mädchen aus den beiden 4. Klassen als "Mediatoren" ausgebildet, die im Streitfall zwischen Schulkameraden vermitteln und gemeinsam eine Lösung finden sollen, mit der alle leben können.

Ausgebildet wurden die Schülerstreitschlichter an zwei Wochenendseminaren an ihrer Schule. "Die Ausbildung hat den Kindern viel Freude bereitet, und sie nehmen ihre Rolle als Mediator sehr ernst", so die Lehrerinnen Leibenguth und Denne. Die Schüler hätten bereits einige Konflikte dauerhaft lösen können.

Urkunde übergeben

Während einer Feierstunde erhielten die neuen Schülerstreitschlichter Loki Bambach, Antonia Esser, Franziska Rammo, Lucy Sutter und Veronika Witt (alle Klasse 4.1) sowie Tristan Ackermann, Sergo Bendeliani, Hannah Stein, Annabell Specht und Johanna Radisavljevic ihre "Ernennungsurkunde" und ein Buchgeschenk.

Die neuen Mediatoren erklärten ihren Mitschülern, wie sie einen Streit zwischen ihnen beilegen können. In einem solchen Fall vereinbaren die Streitenden mit zwei Mediatoren einen Termin im schuleigenen Mediationsraum. Die Mediationslehrerinnen sind immer als "Beisitzerinnen" dabei.

Die Mediatoren erklären zunächst die Regeln und fragen die Konfliktpartner, was passiert ist und wie sie sich dabei gefühlt haben, was vor dem Streit passiert ist beziehungsweise was sie so verärgert hat. Jeder hat das Recht, seine Sichtweise darzulegen. Gemeinsam suchen sie Lösungen. In einem Vertrag wird festgehalten, wie der Streit beigelegt werden kann. In einem Nachtreffen soll festgestellt werden, inwieweit es den Schülern gelungen ist, den ausgehandelten Frieden zu wahren.