Hüttenareal in Neunkirchen Bagger im Einsatz für den Artenschutz

Neunkirchen · Auf dem Alten Hüttenareal wird Gehölz zurückgedrängt, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt.

 Lik-Nord Geschäftsführer Uli Heintz (links) und Vorstandsmitglied Jörg Aumann vor einem der neu angelegten Tümpel.

Lik-Nord Geschäftsführer Uli Heintz (links) und Vorstandsmitglied Jörg Aumann vor einem der neu angelegten Tümpel.

Foto: Marc Prams

Es erscheint für Außenstehende schon seltsam, wenn in einem Naturschutzgroßvorhaben wie der Lik-Nord (Landschaft der Industriekultur) plötzlich Bäume gefällt, Sträucher und andere Gehölze zurückgedrängt werden, Boden abgeschoben wird und Bagger dort zu Werke sind. Daher ist es dem Geschäftsführer des Zweckverbands, Uli Heintz, ein Anliegen zu erklären was, und vor allem wozu dies gerade im Lik-Gebiet im Hüttenpark II unterhalb des Gasometers in Neunkirchen passiert.

„Über 100 Jahre wurde hier alles abgeladen, ohne Rücksicht auf die Natur. Diese Nutzung durch den Bergbau und die Verhüttung hat Landschaften hinterlassen, die teilweise belastet sind, also das Gegenteil vom heutigen Verständnis für Umweltschutz“, erklärt Heintz. Kurioserweise habe dies Flächen hinterlassen, die von einer einzigartigen Artenvielfalt gekennzeichnet seien. Eine Vielzahl an Pflanzen, Libellen, Amphibien, Insekten und Vögel fühle sich hier wohl. „Die Ursache dieses besonderen, Wärme und Licht liebenden Artenreichtums, ist in den meisten Fällen ein nährstoffarmer Untergrund, der nur lückenhaft und langsam begrünt“, sagt Heintz.

Weil aber auch diese Flächen ständig Nährstoffe aus der Luft beziehen, verändern sie im Laufe der Zeit ihre Gesichter. Sträucher und Gräser wachsen, Bäume wachsen, und nach und nach entwickelt sich die Fläche zu einem Wald. Das wiederum führt zu einem Verlust des ehemals besonderen Artenreichtums. „Hier würde der Naturschutz fordern: laufen lassen. Da wir aber in unserer Landschaft nur noch wenige Flächen finden, die Lebensraum für diese besonderen Arten sind, hat man sich im Rahmen des Pflege- und Entwicklungsplans für das Alte Hüttenareal in Neunkirchen für ein Lebensraum-Management im Sinne des Schutzes dieser Arten entschieden“, erklärt Heintz.

So wurden auch sieben kleine Tümpel angelegt, was den Bagger erklärt. Diese wurden mit Betonit verdichtet, einer Mischung aus Ton, Schluff und Sand, sodass das Wasser nicht gleich wieder versiegt. „Teilweise wird auch auf Flächen der inzwischen nährstoffreich gewordene Oberboden abgeschoben, damit sich wieder der nährstoffarme Untergrund als Fläche für Blüten- und Artenreichtum, insbesondere für Insekten, darstellt.“

Geplant ist zudem, dass ein Teil der Flächen ab dem nächsten Jahr mit Schafen beweidet werden soll. „Diese natürlichen Landschaftspfleger halten die Flächen ohne den Einsatz von Maschinen offen und sorgen ganz nebenbei für die Verbreitung von Pflanzensamen“, sagt Uli Heintz.

Das Alte Hüttenareal werde damit langfristig zu einem außergewöhnlichen Ort für Mensch und Natur.

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