Release-Konzert-Party Neunkirchen bleibt das Zuhause

Die Jazzer Susan und Martin Weinert präsentieren mit Sebastian Volz in der Reithalle ihre 13. CD.

 Susan Weinert Rainbow Trio mit Sebastian Voltz (Piano), Susan Weinert (Gitarre) und Martin Weinert (Bass).

Susan Weinert Rainbow Trio mit Sebastian Voltz (Piano), Susan Weinert (Gitarre) und Martin Weinert (Bass).

Foto: Susan Weinert Rainbow Trio/Rich Serra

Es gibt ja wieder eine neue CD. Bevor es in die Details geht: Die wie vielte ist das eigentlich? Was ist das Besondere daran?

Martin Weinert: Obwohl Beyond The Rainbow bereits unsere 13. CD ist, stellt sie durch die spannende Entstehungsgeschichte doch etwas ganz Besonderes für uns dar, und als sie aus dem Presswerk kam war ein heftiges Kribbeln im Bauch zu spüren.

Das hängt sicher mit dem Trio zusammen. Wie und wann ist das Susan-Weinert-Rainbow-Trio eigentlich entstanden?

Martin Weinert: Es kommt häufig vor, dass sich Musiker für die Kompositionen von Susan Weinert interessieren und sich meist per Mail aber auch mal telefonisch melden, um zu fragen, ob sie Noten von den Kompositionen haben könnten. Sie bekommen dann die gewünschten Noten und freuen sich. So war es keine große Überraschung, als sich ein junger Mann per Telefon meldete, um nach Noten von bestimmten Kompositionen zu fragen, die er auf verschiedenen CDs von uns gehört hatte und nun gerne mal genauer unter die Lupe nehmen wollte, weil ihn das harmonische und rhythmische Konzept sehr angesprochen hatte. Die Frage nach seiner E-Mail-Adresse, an welche die Noten geschickt werden sollten, beantwortete er mit der Gegenfrage, ob er die Noten auch abholen könne, da er öfter in Neunkirchen sei. Damit begann das Außergewöhnliche an der Sache. Einen Tag später stand ein freundlicher junger Mann an der Haustür, stellte sich höflich und charmant vor und fragte nach den Noten. Da er beim Telefongespräch bereits erwähnt hatte, dass er Pianist sei, fragte ihn Susan, ob er Lust und ein wenig Zeit hätte, um vielleicht ganz spontan mal ein paar der Songs im Studio anzuspielen. Er willigte ein und so spielten er und Susan verschiedene Songs an. Das klang sofort sehr schön, sodass meine Frau mich mit dem Kontrabass dazu bat und schon spielten wir zu dritt einige Kompositionen von Susan. In dem Moment wurde mir klar, dass da gerade etwas Besonderes passiert und äußerte den Gedanken eines gemeinsamen Konzertes. Mit dieser Idee stieß ich auf begeisterte Zustimmung.

Auf das erste Konzert folgte schnell das Album . . .

Susan Weinert: Bereits drei Monate später. Nach dem ersten Zusammenspielen standen wir gemeinsam auf der Bühne der Stummschen Reithalle und gaben unser erstes gemeinsames Konzert in dieser Formation. Die Menschen nahmen die Musik begeistert auf und fragten sofort nach einem Tonträger. Rasch folgten weitere Konzerte sowie die erste Tour und Ende des vergangenen Jahres wurde bei einem Konzert in Köln die Idee an uns herangetragen, ein Live-Konzert von uns in den Bauer Studios in Ludwigsburg aufzunehmen, um die Musik auf einer limitierten Vinyl-Serie herauszubringen. Die Idee sprach uns an und wir sagten zu.

Statt Vinyl wurde es dann doch eine CD.

Martin Weinert: Das Konzert fand Anfang Juli in den Bauer-Studios statt. Es war ein wundervoller Abend und wir waren sehr glücklich mit den Aufnahmen. Nun begann die schwierige Arbeit, die Stücke auszuwählen, welche auf die Vinyl sollten. Da die Spieldauer einer Vinyl sehr begrenzt ist, hätte das bedeutet, dass wir viele der Songs nicht hätten veröffentlichen können. Aus diesem Grund entschlossen wir uns kurzerhand, die gesamten Aufnahmen zu kaufen und das Material als CD auf unserem eigenen Label herauszubringen. Wir nahmen sofort Kontakt zu unserem Lieblings-Toningenieur Jan Erik Kongshaug in Oslo auf, um einen Termin für das Mixing festzulegen. Wie immer antwortete er unverzüglich, aber dieses Mal hatte er eine Überraschung parat, die wir erst einmal verdauen mussten, indem er uns mitteilte, dass er seit Ende des vergangenen Jahres nicht mehr als Toningenieur arbeitet, da er das Rainbow-Studio abgegeben habe und in Rente gegangen sei. Das war im ersten Moment ein ziemlicher Schock. Doch wie es im Leben so ist, dort wo eine Tür zugeht, öffnet sich eine neue, folgte eine neue Perspektive auf dem Fuß. Beim Telefongespräch mit einem Freund, der eine Promotion-Agentur leitet, erwähnte ich die Geschichte mit Jan Erik Kongshaug, woraufhin er mir berichtete, dass er gerade mit einem seiner Künstler, dem Sting-Gitarristen Dominic Miller, in einem wunderschönen Studio in der Nähe von Avignon gewesen sei, um dort das neue Album aufzunehmen. Wir riefen sofort dort an und ein Termin für das Mixing war rasch gefunden. So brachen wir dieses Mal nicht wie bei den fünf vergangenen CDs Richtung Norden, sondern für „Beyond The Rainbow“ Richtung Süden auf. Der Toningenieur Gérard de Haro ist ein großartiger Mensch mit Riesenohren und feinem Gespür für Details. Wir sind sehr glücklich mit dem Sound der CD und haben im La Buissonne Studio eine neue musikalische Heimat für unsere CD-Produktionen gefunden.

Wann startete die Vorstellungstour?

Susan Weinert: Im Oktober begann die Tour zur Vorstellung der CD bereits mit ziemlich vielen Konzerten in den nächsten Wochen in Deutschland, der Schweiz und Polen. Das Album hat so viel mit unserer Heimatstadt zu tun, dass wir unbedingt auch eine Präsentation in Neunkirchen machen wollten, natürlich in der Stummschen Reithalle, in der wir uns wie zu Hause in unserem Wohnzimmer fühlen.

Und das ging dann  tatsächlich so kurzfristig?

Martin Weinert: In Klaus Brasse haben wir einen zuverlässigen und kompetenten Ansprechpartner bei der Neunkircher Kulturgesellschaft. Er schaute sofort nach freien Terminen und wir verständigten uns auf den Donnerstag, 22. November, für unsere Release-Party. Wir wollten gerne an dem Abend eine besonders gemütliche Atmosphäre schaffen, um über das reine Konzert hinaus ein unvergessliches Erlebnis für die Besucher zu schaffen, eine Art Erlebnisabend mit Raum für Musik, Gespräche und schöne Geschichten zu gestalten bei Musik, leckeren Snacks und Getränken. An diesem Punkt profitierten wir von den KREA Talk Veranstaltungen der Stadt Neunkirchen, die sich zum Ziel gesetzt haben, Kreative und Wirtschaft zusammenzubringen, die Kräfte zu bündeln und Raum zu schaffen für kreative neue Ideen. Im Rahmen einer dieser Veranstaltungen haben wir Carsten Hör vom Hotel Restaurant Hör in Furpach wieder getroffen. Er kennt uns und unsere Musik schon sehr lange und war direkt davon begeistert, für unser Release-Konzert leckere Snacks zu kreieren und am Abend persönlich zu kredenzen. Auch was die Getränke angeht, basteln wir noch an einer Überraschung, von der es aber noch nicht sicher ist, ob sie gelingt, weil der Konzert-Termin schon sehr kurzfristig ist.

Worauf freuen Sie sich denn am 22. November am meisten?

Susan Weinert: Auf die besondere Atmosphäre in der Stummschen Reithalle mit den aufmerksam lauschenden Zuhörern. Hier in Neunkichen haben wir einst angefangen, das erste Konzert war beim Neunkircher Stadtfest im Jahre 1982, das alles schwingt bei den Konzerten hier immer mit. Manchmal kommen Menschen, die wir schon zehn oder 20 Jahre nicht mehr gesehen haben. Das sind jedesmal besondere Momente. Der Spielort ist uns einfach vertraut und ans Herz gewachsen. Hier fühlen wir uns zu Hause.

Welches Stück wird Ihnen in Neunkirchen am meisten Spaß machen?

Susan Weinert: Diese Frage kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden, da wir das Programm jedes Mal spontan auf der Bühne gestalten. Und es ist jetzt noch nicht klar, welche Songs überhaupt zur Aufführung kommen. Durch die kontinuierliche Probenarbeit mit dieser Working Band haben wir jetzt bereits ein Programm mit einer reinen Spielzeit von fast vier Stunden. Aus diesem Pool von Stücken stellen wir bei jedem Konzert individuell etwas für den jeweiligen Abend zusammen. Kein Konzert klingt gleich.

Werden die Konzertbesucher die CD an dem Abend auch erwerben können?

Martin Weinert: Selbstverständlich werden wir die CDs an der Kasse im Eingangsbereich zum Verkauf anbieten. Und wenn schließlich jemand eine Widmung oder etwas Persönliches ins Booklet geschrieben haben möchte, werden wir das natürlich auch gerne machen. Auch bei dieser CD hat sich Anke Birk von Bücher König in der Bahnhofstraße in Neunkirchen freundlicherweise bereiterklärt die CD in ihrem Laden anzubieten. Wer also nicht bis zum Konzert warten möchte, kann Beyond The Rainbow dort bereits erwerben.

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