. Seltsam, seltsam. Lucy (Tatjana Deutsch) hat zwei Wunden am Hals und niemand weiß, woher. "Mit einer Nadel gestochen", vermutet Mina (Anika Hoff), klingt aber selbst nicht überzeugt. Und das ist nicht das einzige Rätsel, das den Freundinnen in letzter Zeit untergekommen ist: Lucy schlafwandelt, Mina hat eine Stimme im Kopf, und dann war da noch dieses Schiff, dessen Besatzung verschwunden und dessen Kapitän ans Steuer gefesselt war.

Die gut 500 Besucher in der Illipse in Illingen wussten natürlich, wer hinter all dem steckt: Dracula (Martin Herrmann). Doch auch wenn man die Geschichte schon kennt, sie zählt einfach zu denen, die man sich immer wieder ansehen kann. Besonders wenn sie mit so großartiger Musik daherkommt wie bei diesem Musical "Dracula " von Frank Wildhorn, basierend auf dem Roman von Bram Stoker. Die Texte stammen von Christopher Hampton und Don Black. Initiatoren des Musicals sind Anika Hoff, Sängerin und Logopädin aus Wahlschied, und Musikstudent Timo Maul. "Die Idee ist aus einer Spinnerei heraus entstanden, als wir zusammen beim Kaffee saßen", erinnert sich Hoff. Sie versammelten junge Leute aus der Region um sich, gestandene Sänger und Schauspieler wie auch Neulinge, und ein Orchester aus Musikstudenten. Regie führte Martin Herrmann. Großzügige Unterstützung hatte die Gemeinde Illin gen gegeben und zwar, wie Bürgermeister Armin König bei der Begrüßung erklärt hatte, sehr gerne.

So trieb der Graf in Illingen sein Unwesen. Minas Verlobter Jonathan (Felix Holzhauser) entkommt mit Mühe leicht angenagt aus Draculas Schloss. Doch jetzt treibt dieser Lucy in den Wahnsinn, die, eigentlich mit Arthur (Lukas Löw) verlobt, sich nach ihm verzehrt. "Die eine fügt sich, ist willenlos und leer, führt mich in die Arme der anderen, mein Ziel mein Begehr", singt Dracula . Denn an Lucy lockt ihn nicht mehr als ihr Blut. Er liebt Mina. Und wenn diese auch widerstehen will - der Graf hat eben diese gewisse Aura. Doch einer ist fest entschlossen, dem Spuk eine Ende zu setzen: Van Helsing (David Steines). Viel Leidenschaft und Sehnsucht gab es auf der Bühne, eindrucksvoll beleuchtete Kulissen, tolle Stimmen und eine Liebe, die dann am Ende sogar stärker ist als der Tod oder was immer es sein mag, was Untote dahinrafft.

Timo Maul bestand an diesem Samstag mit Höchstzahl seine Dirigentenprüfung, und auch Anika Hoff war glücklich. "Nach der ersten Probe mit Requisiten hatten wir noch Riesen frust." Der ist jetzt vergessen. Die insgesamt rund 60 Teilnehmer hoffen jetzt auf weitere Möglichkeiten, ihre Aufführung zu zeigen.