Junge Leute halten sie fit

Uchtelfangen. Erkundigt man sich in Uchtelfangen und Umgebung nach Gisela Becker, weiß nicht jeder sofort, wer gemeint ist. Fragt man allerdings nach Schwester Gisela, kennen fast alle die gebürtige Dame aus Völklingen-Wehrden, die seit über 50 Jahren hier lebt und in der Gemeinde aktiv ist. Am 1

Uchtelfangen. Erkundigt man sich in Uchtelfangen und Umgebung nach Gisela Becker, weiß nicht jeder sofort, wer gemeint ist. Fragt man allerdings nach Schwester Gisela, kennen fast alle die gebürtige Dame aus Völklingen-Wehrden, die seit über 50 Jahren hier lebt und in der Gemeinde aktiv ist. Am 1. Mai 1955 wurde die gelernte Krankenschwester vom Zehlendorfer Diakonieverein als Gemeindeschwester nach Uchtelfangen beordert, wo sie sich fortan überwiegend um kranke und ältere Menschen kümmerte. Bis dahin war sie im Völklinger Krankenhaus als OP-Schwester und später auf der Kinderstation tätig. Ihren Beruf, so betont sie, habe sie immer mit viel Freude ausgeübt und stets auch als Berufung verstanden. "Anderen Menschen zu helfen, war für mich immer ein Lebensinhalt, wobei ich das nicht als etwas Besonderes betrachte. Es lohnt sich, für andere da zu sein und sich mit den Menschen auseinander zu setzen, weil auch etwas zurück kommt. Vieles wird einem geschenkt, wenn man bereit ist, es auch anzunehmen." Als Schwester Gisela im Alter von 29 Jahren die Wohnung im evangelischen Gemeindehaus bezog, in der sie heute noch lebt, wollte sie zunächst die Menschen kennen lernen. "Mit dem damaligen Pfarrer Mees habe ich viele Hausbesuche gemacht. So sind die ersten Kontakte entstanden. Ich bin den Leuten immer offen begegnet und wurde auch offen empfangen." Kurz nach ihrer Ankunft gründete sie eine Flötengruppe für Kinder und später auch eine für Jugendliche. Überhaupt sei der Umgang mit Kindern und Jugendlichen immer ein wichtiger Aspekt in ihrem Leben gewesen, von dem sie viel profitiert habe und noch profitiere. Begünstigt auch durch den Kindergarten in direkter Nachbarschaft zum Gemeindehaus. "Der Umgang mit jungen Leuten hält einen auch selbst jung", erzählt sie und deutet auf ein Bild, das ihr die Kindergartenkinder gemalt haben. "Gisela, Du bist wunderbar" ist darauf zu lesen. Gerne erzählt sie Geschichten aus ihrem, wie sie sagt, reichen Leben. "Ich habe erst mit 41 Jahren den Führerschein gemacht. Vorher bin ich bei Wind und Wetter mit dem Moped über die Dörfer gefahren, um die Patienten zu besuchen. Oftmals auch in der Nacht. Das war damals kein alltäglicher Anblick, aber mir hat das Spaß gemacht. Angst hatte ich dabei nie." Es sei wichtig, ein Leben in Bescheidenheit zu führen und sich auch an den kleinen Dingen zu erfreuen, sagt sie. "Wenn ich zum Beispiel sehe, mit wie viel Freude die Kinder in der Trommelgruppe bei der Sache sind, die von Pfarrer Bokumabi aus dem Kongo geleitet wird, erfüllt auch mich das mit viel Freude." Mittlerweile kennt Schwester Gisela viele Generationen von Illingern, und so kommt es nicht selten vor, dass sie bei den Gottesdiensten die Kinder, deren Eltern und Großeltern begrüßt, zu denen sie oftmals auch ein ganz persönliches Verhältnis hat. "Für mich ist die Gemeinde wie eine Großfamilie, in der ich gerne lebe und mich sehr wohl fühle. Hier ist meine Heimat." "Ich lebe gern in Illingen, weil ich hier arbeite und die Optik des Ortes mag."Volker Schnur, 36

HintergrundDer Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf ist Träger der größten evangelischen Schwesternschaft in Deutschland. Der Verein hat 2400 Mitglieder und beschäftigt 1500 Diakonieschwestern, Schwestern und Pfleger in der Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege. Diakonieschwestern sind eine evangelische Gemeinschaft von Frauen, die Leben und Beruf als Diakonie (berufsmäßige Sozialtätigkeit) im Auftrag Jesu Christi verstehen. Der Evangelische Diakonieverein wurde 1894 von Theologieprofessor Friedrich Zimmer gegründet. red

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