Engagiert, als wäre es das eigene Haus

Illingen. Der Sage nach verdankt die Bergkapelle in Illingen ihren Standort einer Begebenheit, die sich vor der Erbauung um 1555 abspielte. Heinrich von Kerpen wollte die Kapelle ursprünglich in der Nähe des Lustgartens errichten lassen, wo er auch das Baumaterial hinbringen ließ. Am Tag nach der Anlieferung fand sich das gesamte Material jedoch am heutigen Standort der Kapelle wieder

Illingen. Der Sage nach verdankt die Bergkapelle in Illingen ihren Standort einer Begebenheit, die sich vor der Erbauung um 1555 abspielte. Heinrich von Kerpen wollte die Kapelle ursprünglich in der Nähe des Lustgartens errichten lassen, wo er auch das Baumaterial hinbringen ließ. Am Tag nach der Anlieferung fand sich das gesamte Material jedoch am heutigen Standort der Kapelle wieder. Dreimal sei dies so geschehen, bis Heinrich von Kerpen es als Zeichen wertete und die damalige spätgotische Kapelle auf der Anhöhe zwischen Illingen und Steinertshaus errichten ließ, wo sie bis heute noch drei weitere Male aufgebaut werden musste. Die heutige Kapelle im neugotischen Stil wurde am 6. Juli 1901 eingeweiht. Die Kapellenmannschaft, die sich ehrenamtlich um die Pflege und Instandhaltung der Anlage rund um die Bergkapelle kümmert, besteht seit nunmehr 38 Jahren. Begonnen habe alles mit der Renovierung des alten Kapellenhauses im Jahr 1971, erinnert sich Gerd Saar, der von Beginn an zur Kapellenmannschaft gehört. "Der damalige Hausmeister Konzer wollte seine Familie zu sich ins Kapellenhaus holen und brauchte Unterstützung bei den Renovierungsarbeiten. Zunächst musste das Haus an die Kanalisation angeschlossen werden. Bis dahin erfolgte die Wasserversorgung durch den Brunnen, der noch immer vor der Kapelle steht. So hat das damals begonnen." Seither wurde vieles erneuert und verbessert. Wo heute die Toilettenanlage steht, befand sich früher nur ein Holzschuppen. Auch die Wege um die Kapelle wurden mit Verbundsteinen neu gestaltet. Es sei immer etwas zu tun, erzählt Horst Vallbracht. "Zwar hat jeder von uns so seine Aufgabe, aber wir arbeiten immer gemeinsam und nach Absprache. Sei es das Schneiden der Hecken und Bäume, das Reinigen der Regenrinnen, die Beseitigung des Laubs oder das Streichen der Bänke, an Arbeit mangelt es uns nicht." Man kümmere sich um die Kapelle, als sei es das eigene Haus. "Als wir im Frühjahr ein Vogelnest entfernen mussten, ist uns ein Wasserfleck aufgefallen, der von einer undichten Leitung herrührte. Das wurde natürlich sofort behoben", fügt er hinzu. Alle seien gerne bereit zu helfen, sagt Toni Schröder, denn schließlich habe jeder der Helfer auch eine meist schon seit der Kindheit bestehende religiöse Bindung zur Kapelle. "Wenn wir früher als Kinder mit den Eltern und Großeltern zur Kapelle gingen, wurde der lange Weg mit einem Eis belohnt." Dass die Kapelle, die sich aus Spenden finanziert, viele Besucher anzieht, können die elf Mitglieder der Kapellenmannschaft bestätigen. "Im Durchschnitt kommen etwa 150 Besucher am Tag hierher. Auch für viele junge Leute ist dies ein Wallfahrtsort. Manch einer kommt sogar jeden Tag, zündet eine Kerze an und betet", erzählt Günter Altmeier. "Wenn die Leute kommen und sehen, dass hier alles immer in einem guten Zustand ist, sind sie auch gerne bereit, etwas zu geben", betont Gerd Saar. </bu_text>

Hintergrund:Eine gewisse religiöse Bindung zur Bergkapelle sollte schon vorhanden sein, um sich in der Kapellenmannschaft zu engagieren, betonen die Mitglieder. Ein besonderes handwerkliches Geschick sei zwar nicht vonnöten, die Bereitschaft, regelmäßig mit anzupacken hingegen schon. Wer sich der Kapellenmannschaft anschließen oder sich über die Tätigkeit der Helfer informieren möchte, kann sich an Horst Vallbracht wenden, Telefon (06825) 28 22. pra

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