Demokratieforum in Neunkirchen Was für junge Leute zur Demokratie gehört

Neunkirchen · Konferenz im Kreisjugendamt beschäftigt sich mit mit zentralen Fragen einer freien Gesellschaft.

Donald Trump ist eine Reizfigur. Sein Konterfei taucht in den Bildern, die Schüler am Dienstag zum Thema Fakenews produziert haben, in schöner Regelmäßigkeit auf. Der Präsident, der sich gerne über angeblich falsche Nachrichten aufregt, wird bei den jungen Leuten aus dem Kreis Neunkirchen zur Zielscheibe. Jugenddemokratiekonferenz nennt sich die Veranstaltung mit rund 30 Schülern, vorwiegend aus der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule in Spiesen-Elversberg und der Neunkircher Ganztagsgemeinschaftsschule GGSNK. Die Schüler haben am Vormittag in drei Arbeitsgruppen zusammengearbeitet und ihre Vorstellungen von Demokratie und Menschenrechten zusammengetragen. Am Nachmittag präsentieren sie ihre Ergebnisse, ehe sich in einem zweiten Teil Leute aus Pädagogik und Kultur Gedanken machen, wie gelungene Projekte zur Jugendpatizipation an diesen Themen aussehen können.

Das Adolf-Bender-Zentrum hat im Auftrag der Kreis-Organisation „Partnerschaft für Demokratie“ den Tag auf die Beine gestellt. Um demokratische Wertevermittlung und selbstbestimmte Lebensgestaltung geht es. Denn dass ein freies Leben in einer freien Gesellschaft selbstverständlich ist, scheint gerade unter dem Eindruck eines Rechtsrucks in Europa und den jüngsten Ereignissen in Deutschland nicht selbstverständlich. Landrat Sören Meng drückt es in seinem Grußwort deutlich aus: „Die Vorgänge in Chemnitz machen deutlich, wie wichtig das hohe Gut Demokratie ist.“ Meng spricht von einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung, von „ausgrenzendem Gedankengut, das Werte mit Füßen tritt“. Und er fordert die jungen Leute wie die älteren Semester im Raum auf, gegen „geballte rechte Dummheit“ die Stimme zu erheben.

Die Ergebnisse ihrer Workshops stellen die Schüler kurz und prägnant vor. Eine Gruppe hat Comics gemacht zum Thema Menschenrechte. Sie visualisieren Dinge wie ein Recht auf Gleichberechtigung, vernünftigen Wohnverhältnissen, Meinungsfreiheit, aber auch Glücklichsein und ein Recht auf Freizeit. Zur Emanzipation erläutert eine junge Frau: „Die Frauen waren früher nur dazu da, den Haushalt zu schmeißen und Kinder zu gebären. Heute bekommen sie auch Kinder und sind trotzdem unabhängig.“ Aber auch mit Homophobie und körperlichen Behinderungen setzen sich die Schüler auseinander. Im Workshop „Faktenwerkstatt“ geht es um Dinge wie Fakenews, Datenschutz und Medien. Wie gut sind Zeitungen, ist da auch eine Frage. Vieles könne man auch weglassen, lautet die kritische Einschätzung. In der dritten Gruppe geht es um das Zusammenspiel im Gemeinwesen. Wie zum Beispiel Meinungsfreiheit in einer Gesellschaft funktioniert. Oder wie ein Kürbis zu verteilen ist, wenn mehrere Seiten Besitzansprüche stellen.

Von den Zuhörern gibt es Applaus für die Präsentationen. Ob Trump, ob Chemnitz - es gibt sicher genügend Gründe, sich mit dem Thema Demokratie intensiv auseinanderzusetzen.

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